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Mit Herz, Charme und Mut (German Edition)

Mit Herz, Charme und Mut (German Edition)

Titel: Mit Herz, Charme und Mut (German Edition)
Autoren: Robyn Carr
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erklärte. Dory ging mit einer dritten die Jobanzeigen durch und Mel holte für eine vierte Frau Milchpulver, Tütensuppen, Windeln und Dosenfleisch aus dem Auto. Dory fragte herum, wer Benzingutscheine gebrauchen konnte, und verteilte vier Zehn-Dollar-Gutscheine.
    So hatten sie jeder Frau ein wenig helfen können. Zwar hatten sie niemanden gerettet, aber Unterstützung geboten, soweit es ihnen möglich war. Und in der kommenden Woche würden sie das wieder tun. Und die Woche drauf auch und immer so weiter … Das war ein andauernder Prozess, der nicht so schnell abgeschlossen sein würde – das konnte Dory bestätigen. Sie war, vier Jahre nachdem sie ihrer Ehehölle entkommen war, immer noch dabei, sich davon zu erholen. Allerdings war sie inzwischen so viel stärker und so viel selbstständiger geworden. Und sie wusste jetzt, dass es ihr nicht nur gelingen würde, sich und den Kindern ein ordentliches Leben zu ermöglichen, sondern dass es ihr dabei richtig gut gehen würde.
    Bevor sie sich an jenem Abend von der Gruppe verabschiedete, ging sie zu der einzigen Frau, die keine akute Hilfe zu benötigen schien. Elizabeth. „Womit kann ich Ihnen helfen?“, wandte Dory sich an sie.
    „Ich habe alles, was ich brauche. Danke“, antwortete Elizabeth.
    In ihrem Blick lag eine Traurigkeit, die auch in ihrem Tonfall mitschwang, wie Dory sofort auffiel. „Hören Sie“, sagte Dory. „Ich hole meine Kinder und spendiere ihnen bei McDonald’s unten an der Straße ein Eis. Ich selbst könnte einen Kaffee vertragen. Und Sie?“
    Dankbar lächelte Elizabeth. „Das wäre schön. Meine Kinder sind bei meiner Schwester. Ich habe also ein bisschen Zeit.“
    Da Elizabeth schon während des Gruppentreffens ein wenig erzählt hatte, wunderte sich Dory nun nicht über das, was sie beim Kaffee mit Elizabeth erfuhr. Die Frau hatte einen ziemlich guten Job und eine große Familie, die die mangelhafte Unterstützung ihres Mannes beim Unterhalt und der Kinderziehung wieder wettmachte. „Ich bin jetzt seit drei Jahren geschieden. Einerseits wünsche ich mir, dass mein Ex häufiger Zeit mit meinen Jungs verbringt, damit ihnen bewusst wird, dass sie ihm wirklich wichtig sind. Andererseits dränge ich aber auch nicht gerade darauf, weil er nicht unbedingt das beste Vorbild für sie ist. Im Gegensatz zu meinem Dad, meinem Schwager und meinem Bruder … Sie haben diese Aufgabe inzwischen übernommen und meine Jungs wirken recht ausgeglichen.
    „Das ist ein Glücksfall. Wie alt sind Ihre Kinder?“
    „Zehn und zwölf. Typische Jungs. Gute Kinder.“ Elizabeth starrte kurz in ihre Tasse. „Ich habe keine solchen Probleme wie die anderen Frauen von heute Abend. Dafür sollte ich eigentlich dankbar sein. Ich schäme mich fast ein bisschen, weil ich heute einen freien Platz belegt habe.“
    „Oh, lieber Himmel, nein! Ich bin mir sicher, dass Sie einen guten Grund hatten, heute Abend zur Gruppe zu kommen.“ Dory hielt kurz inne, bevor sie fortfuhr: „Falls es Ihnen nichts ausmacht, wenn ich frage … Welche Probleme haben Sie denn?“
    Elizabeth grinste schief. „Nichts, das mit den Situationen, von denen ich heute Abend gehört habe, vergleichbar wäre. Ich habe drei Schwestern – alle glücklich verheiratet. Und sie unterstützen mich sehr. Doch um die Wahrheit zu sagen, manchmal fühle ich mich so einsam. Ich dachte, dass vielleicht einige Frauen im selben Boot säßen, in einer ähnlichen Situation …“
    „Mir geht es ähnlich“, bestätigte Dory. „Ich vermute, Sie gehen mit niemandem aus …“
    „Ich hatte schon ein paar Dates“, erwiderte Elizabeth achselzuckend. „Eigentlich haben sich schon ein paar nette Männer mit mir verabreden wollen und mit einem von ihnen habe ich mich in letzter Zeit regelmäßig getroffen – es ist dennoch nichts Ernstes. Nichts, was mein Herz wirklich berührt, wie mein Vater es ausgedrückt hätte.“ Dann lächelte sie.
    Dory lachte. „Ich habe eine Idee. Vielleicht wollen Sie einmal darüber nachdenken … Auch wenn Sie nicht auf Benzin- oder Lebensmittelgutscheine oder einen sicheren Ort angewiesen sind, lassen Sie sich bitte nicht davon abhalten, weiterhin unsere Treffen zu besuchen. Wir vergleichen keine Probleme und beurteilen auch nicht, wer die schwerste Last zu tragen hat. Wir versuchen einfach mit der Situation umzugehen. Verstehen Sie? Ich begreife, wie schwer es ist, klarkommen zu müssen, wenn alles von einem alleine abhängt, aber die Hälfte unserer ehrenamtlichen Mitarbeiter
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