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Mit Haut und Haar (German Edition)

Mit Haut und Haar (German Edition)

Titel: Mit Haut und Haar (German Edition)
Autoren: Sofia Hartmann
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sie selbst.
    »Vielleicht muss ich auch nur mal wieder hier raus«, sagte Clarissa. »Es ist eine Ewigkeit her, seit wir das letzte Mal ausgegangen sind.«
    Daniel lehnte sich zurück. »Da hast du recht und das ist eine tolle Idee. Wie wäre es mit Kino am Wochenende?«
    Sie nickte. »Ich wäre für die Spätvorstellung«, sagte sie. »Und vorher könnten wir noch schick essen gehen.«
    »Fein, wollen wir zu Angelo? Er hat neue Gerichte auf der Karte und ...«
    »Du, ich kann das ewige italienische Essen nicht mehr sehen, auch wenn es hervorragend ist. Lass uns doch mal wieder zu einem Asiaten gehen, du weißt doch wie sehr ich asiatisches Essen mag.«
    »Ach«, sagte Daniel und verzog das Gesicht. »Du weißt doch, nach dem Desaster vor zwei Jahren kann ich asiatisches Essen nicht mehr sehen. Vielleicht haben wir uns wirklich nur gleichzeitig eine Magen-Darm-Grippe geholt und es hatte nichts mit dem Essen zu tun, aber ich kann es nicht mehr sehen.« Er lachte. »Du weißt doch, wenn man auf irgendwas mal so richtig gekotzt hat, dann rührt man das nie wieder an.«
    Clarissa runzelte die Stirn. »Du warst also nie wieder asiatisch essen?«
    »Nein, das weißt du doch!«
    Clarissa erhob sich und holte die Restaurantquittung aus dem Wohnzimmerschrank.
    »Und was ist das hier?«
    Daniel stutzte, sah auf die Rechnung, stutzte wieder.
    »Ach das«, sagte er. Er wirkte für den Bruchteil einer Sekunde ein wenig erschrocken, sammelte sich aber schnell wieder. Clarissa beobachtete ihn sehr genau und etwas an seinem Gesichtsausdruck gefiel ihr nicht. Etwas, das ihr schlechtes Bauchgefühl noch verstärkte.
    »Ja, was ist das? Wenn du seit zwei Jahren nie wieder beim Asiaten warst, wie kommt es dann zu diesem Beleg hier?«
    »Schnüffelst du etwa in meinen Sachen rum?«
    Clarissa lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Sie schob den Teller beiseite und zündete sich eine Zigarette an. Daniel aß langsam weiter und starrte auf seinen Teller.
    »Ich schnüffele nicht in deinen Sachen, Daniel. Ich habe deinen Kleiderschrank aufgeräumt und zwei große Tüten Klamotten in die Reinigung gebracht. Und dieser Beleg war in einer deiner Hosentaschen.«
    »Das war in Hannover«, sagte er, und warf einen Blick auf die Quittung. »Stimmt, hatte ich vergessen, da habe ich mich doch mit Dr. Dressler getroffen und wir waren abends essen.«
    »Und warum sagst du dann zu mir, du hättest schon seit zwei Jahren nicht mehr asiatisch gegessen?«
    »Weil ich es vergessen habe.«
    »Wir haben jeden Abend telefoniert, Daniel. Du hast mir abends immer gegen halb acht erzählt, dass du dich wie erschlagen fühlst und schlafen gehst. Auf diesem Beleg hier steht neben dem Datum noch eine Uhrzeit der Abrechnung: halb elf abends.«
    »Na und? Geschäftsbesprechungen dauern manchmal so lange!« Er wirkte gereizt.
    »Du hast mir aber jeden Abend erzählt, dass du jetzt sofort ins Bett gehst. Von einer Geschäftsbesprechung hast du mir nichts erzählt.«
    »Meine Güte Clarissa, so was ergibt sich manchmal ganz plötzlich.«
    »Nachdem man sich bereits verabschiedet hat, im Hotel im Bett liegt, und so müde ist, dass man es kaum noch schafft, mit seiner Frau zu telefonieren?«
    »Manchmal ist das so, ja.«
    »Aha.« Clarissa erhob sich, drückte wütend ihre Zigarette aus, und räumte den Tisch ab.
    »Clarissa«, sagte Daniel. »Ich weiß nicht was du dir jetzt einbildest, aber das ist mal wieder typisch. Ich gehe in Hannover mit einem Geschäftspartner essen und du denkst gleich wer weiß was!«
    »Meinst du, ja?« antwortete sie schnippisch. »Ich denke also wer weiß was? Soll ich dir sagen, was ich denke? Ich denke, du hast hier knapp neunzig Euro für ein romantisches Candlelight-Dinner ausgegeben und dir danach wenigstens einen blasen lassen! Aber noch eher denke ich, die Dame hatte sogar die gleiche Zimmernummer wie du!«
    »Du spinnst ja«, sagte Daniel. »Weißt du was? Diesen Scheiß höre ich mir nicht an. Ich arbeite wirklich hart, ich habe das nicht verdient! Ich gehe jetzt duschen und danach ins Bett!«
    »Tu das«, sagte Clarissa. »Und rühr mich heute Nacht lieber nicht an.«
    »Hatte ich nicht vor«, schnauzte er zurück. »Keine Sorge. Ist ja inzwischen sowieso nicht mehr üblich.«
    Clarissa konnte in dieser Nacht nicht schlafen. Sie wälzte sich von einer Seite auf die andere und sah Szenen vor ihrem inneren Auge die sie quälten, so sehr, dass ihr stille Tränen über das Gesicht rannen. Sie war sicher, dass er sie betrog. Vielleicht hatte
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