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Mit Haut und Haar (German Edition)

Mit Haut und Haar (German Edition)

Titel: Mit Haut und Haar (German Edition)
Autoren: Sofia Hartmann
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ich jetzt wohl alleine regeln.«
    Die Frau sprang aus dem Bett und zog sich an. Clarissa beobachtete sie schweigend. Am liebsten wäre sie ihr ins Gesicht gesprungen, gerne hätte sie mit ihren Fingernägeln hässliche Narben in diese makellose Haut gekratzt. In ihrem Inneren tobte ein Krieg der sie fast atemlos machte. Zu gerne hätte sie diese Frau in diesem Moment einen qualvollen Tod sterben sehen. Sie wusste nicht, was in diesem Moment stärker war, der Hass auf diese Frau oder der Schmerz, der sie fast zerriss. Nach außen hin spürten weder Daniel noch seine Geliebte etwas von ihrem inneren Kampf, von dem Schmerz und der Wut, die Clarissa übermannt hatte. Äußerlich wirkte sie ruhig und gefasst.
    Die Frau hatte wirklich einen makellosen Körper, wie Clarissa schmerzlich bewusst wurde. Sie schaute ihr, scheinbar ungerührt, dabei zu, wie sie hastig ihre Klamotten zusammenklaubte und sich anzog.
    »Ich rufe dich an«, sagte sie schließlich zu Daniel und steuerte auf die Tür des Zimmers zu.
    »Lieber nicht«, sagte Daniel leise.
    Sie riss die Augen auf, warf einen verächtlichen Blick auf Clarissa und dann sah sie Daniel fest in die Augen. »Was soll das heißen?«
    »Das soll heißen dass ... Anita, du siehst doch, dass sich hier gerade eine Katastrophe anbahnt. Geh nach Hause. Ich denke, das zwischen uns ist vorbei.«
    Anita schnaufte schnippisch und knallte die Tür hinter sich zu. Daniel, noch immer kreidebleich, trat mit langsamen Schritten auf den freien Sessel zu und setzte sich.
    »Wo sind die Kinder?« fragte er leise.
    »Bei Freunden. Sie können dort bis morgen Abend bleiben, ich habe gesagt, dass ich sie dann dort abhole.«
    Clarissa hörte ihre eigene Stimme als sei es eine fremde und sie wunderte sich über den Klang. So ruhig. So bestimmt. So gefasst. Dabei tobte in ihrem Inneren ein schrecklicher Kampf. Am liebsten hätte sie geweint und laut geschrien, aber diese Blöße wollte sie sich nicht geben.
    »Also«, sagte sie.
    »Also was?« fragte Daniel. Er wirkte verunsichert, sah betreten auf den Boden.
    »Wie kannst du das erklären?«
    Daniel sah sie an und schwieg betroffen. »Wie bist du hier her gekommen?« fragte er nach einer langen Pause quälenden Schweigens.
    »Mit dem Zug.«
    »Aha«, sagte er.
    »Erklär mir was, irgendwas.« Inzwischen rannen ihr doch, auch wenn sie es nicht wollte, dicke Tränen über das Gesicht.«
    »Es ist ... ich weiß nicht. Wie soll ich dir das erklären? Ich bin ... ich habe mich einfangen lassen. Sie hat mich angemacht, ich bin drauf reingefallen.«
    »Heute?«
    Er nickte.
    »Du kennst sie also erst seit heute?«
    Wieder nickte er.
    »Warum lügst du mich an?«
    Erstaunt blickte er auf. »Ich lüge doch gar nicht.«
    »Doch, das tust du. Wie heißt sie? Anita?« Clarissa fischte den Stapel ausgedruckter E-Mails aus ihrer Handtasche und knallte sie ihm auf den Tisch. »Ich glaube, du kennst den Inhalt dieser Mails«, sagte sie. »Oder soll ich dir was draus vorlesen? War das am Ende etwa gar nicht Anita und du betrügst nicht nur deine Frau mit einer Geliebten, sondern uns beide mit einer weiteren Frau?«
    Sie lachte bitter, inzwischen hatte die Wut die Oberhand gewonnen.
    »Oh«, sagte sie, und griff nach der obersten Mail. »Vielleicht lese ich dir das hier mal vor!« Sie faltete die Mail auseinander und las vor. »Hallo mein Liebster, die letzte Nacht war so unbeschreiblich und es tut mir so weh, dass du schon wieder nach Hause gefahren bist! Der Gedanke, dass du heute Nacht wieder neben deiner Frau einschlafen und morgen neben ihr aufwachen wirst, macht mich rasend vor Eifersucht. Ich halte das nicht mehr aus! Jetzt muss ich fast vier Wochen warten, bis du wieder nach Hannover kommst, das ist einfach zu viel!«
    Clarissa warf den Ausdruck auf den Tisch und schnaufte verächtlich.
    »Ein einmaliger Ausrutscher, ja?«
    Daniel seufzte, lehnte sich zurück und rieb sich die Augen. »Es tut mir so leid«, sagte er schließlich.
    »Was genau tut dir leid, Daniel? Dass du mit mir verheiratet bist und nicht mit ihr? Dass du mich angelogen hast? Dass du mir den braven Ehemann vorspielst und dir in Wirklichkeit das Hirn rausficken lässt, sobald du nach Hannover fährst? Dass du dich wahrscheinlich noch über dein hausbackenes Frauchen lustig machst, wenn du die andere Frau bumst? Dein Frauchen, das zu Hause deine Kinder großzieht, Wäsche wäscht, Hemden bügelt und tonnenweise Einkäufe nach Hause schleppt, damit du was Feines zu essen kriegst, wenn du da
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