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Mit Druck richtig umgehen

Mit Druck richtig umgehen

Titel: Mit Druck richtig umgehen
Autoren: Friedel John , Gabriele Peters-Kuehlinger
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Gegendruck zu reagieren. Suchen Sie dafür mit dem Gegner, der den Druck oder Widerstand aufbaut, nach gemeinsamen (vielleicht übergeordneten) Zielen. Klären Sie die Übereinstimmungen. Stellen Sie dann das gemeinsame Ziel als handlungsleitend in den Vordergrund.
    Beispiel
    Dem in Führungsfragen erfahrenen Mr. Solution ist klar: Gegendruck aufzubauen ist hier nicht sinnvoll. Er fragt Herrn Little: „Wie viel Zeit bräuchten Sie denn, damit sich das Gespräch lohnt?“ Herr Little reagiert gleich viel ruhiger: „Eine halbe Stunde, denn die Präsentation dauert 20 Minuten. Außerdem würde ich gerne von Ihnen eine ausführliche Rückmeldung erhalten.“ Daraufhin antwortet Mr. Solution: „Es ist gut, dass wir darüber gesprochen haben. Sie haben für die Präsentation beim Vorstand nämlich nur 15 Minuten Zeit. Ich möchte Ihnen aber gerne ein ausführliches Feedback geben. Am besten, wir treffen uns heute Nachmittag noch einmal in Ruhe für eine halbe Stunde.“
    So einfach kann es sein: Herr Solution hat den Widerstand durch eine konstruktive Gegenfrage abgefangen und in eineVereinbarung umgesetzt. Er hat die Situation abgewogen: Die Präsentation vor dem Vorstand muss „sitzen“, daher ist sein Feedback auch notwendig. Das gelingt ihm dadurch, dass er nicht auf den (vermeintlichen) Widerstand reagiert, sondern auf den Inhalt.
    Mit der richtigen Fragetechnik können Sie dies erreichen. Hier weitere Beispiele dazu:
„Das kann ich nicht machen.“ – „Unter welchen Umständen könnten Sie das machen?“
„Das ist immer so gelaufen.“ – „Lief es auch mal anders?“
„Das wird doch überall so gemacht.“ –„An wen denken Sie konkret? Wer ist „alle‘?“
„Das ist Unsinn. Das ergibt keine Qualität.“ – „Was meinen Sie konkret mit Unsinn?“
    So fangen Sie sofort den ersten Druck ab, ohne Gegendruck zu erzeugen; die Gesprächssituation nimmt eine konstruktive Wende, eine gemeinsame Lösung wird wahrscheinlicher.
    Aus Machtkämpfen aussteigen
    In einem Machtkampf geht es nun nicht mehr um gemeinsame Probleme und Lösungen, sondern nur noch um Sieg und Niederlage – die Macht, die unteilbar ist oder scheint, wird anderen streitig gemacht. Wobei Macht zunächst an sich nichts Schlechtes ist. Es kommt jedoch darauf an, wie man sie einsetzt.
    Jeder Mensch, der Verantwortung trägt, muss auch die Macht haben, im Rahmen dieser Verantwortung zu steuern. Dazu gehört, Maßnahmen ergreifen und Entscheidungen fällen zu können, denen sich andere unterzuordnen haben. Macht haben heißt aber nicht, keiner Kontrolle zu unterliegen und tun und lassen zu können, was man will. Aber es bedeutet, für die getroffenen Maßnahmen und Entscheidungen Rechenschaft abzulegen. Macht jedenfalls, die sich der Kontrolle entzieht, ist gefährlich.
    Verstärkt den Druck: verdeckter Machtkampf
    Machtkämpfe finden statt, wenn eine Person einer anderen die Macht offen oder verdeckt streitig macht. Solange es ein transparentes Verfahren dafür gibt, sind bestimmte Rituale festgelegt und eine Entscheidung zu einem bestimmten Zeitpunkt zu erwarten. Als Beispiel für offene und damit faire Machtkämpfe ließen sich politische Wahlen, Tarifauseinandersetzungen, Nachfolgeregelungen für Führungsposten, Personalratswahlen oder Kampfabstimmungen z. B. in Vereinen oder Verbänden anführen.
    Verdeckte Machtkämpfe finden hingegen meist ohne Rituale statt. Und in sie werden die Beteiligten nicht immer freiwillig hineingezogen. Offiziell besteht gar kein Machtkampf, aber inoffiziell läuft der Schlagabtausch umso härter ab mit dem Ziel: „Du oder ich“. Häufig werden diese Machtkämpfe über einen langen Zeitraum mit ungeheurem Einsatz von Energie und Kreativität, aber ohne greifbares Ergebnis geführt. Wozudie Macht benutzt wird, wenn sie schließlich bei einem der Beteiligten gelandet ist, kann natürlich auch nicht offen gelegt werden.
    Verdeckte Machtkämpfe setzen beide oder alle Parteien enorm unter Druck, ohne dass offiziell darüber gesprochen wird. Wird das Thema angesprochen, wird es meist sehr offensiv geleugnet: „Ganz im Gegenteil, wir arbeiten prächtig zusammen!“ oder „Nein überhaupt nicht, wir verstehen uns sogar sehr gut!“, heißt es dann. Aussagen, die einen zumindest hellhörig werden lassen sollten. Hier wird eine gute Beziehung allzu stark betont, obwohl der Fragende doch offenbar einen Grund für eine Klärung sieht.
    Wichtig
    Verlassen Sie sich auf Ihr Gespür. Häufig kommt so eine
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