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Mit Druck richtig umgehen

Mit Druck richtig umgehen

Titel: Mit Druck richtig umgehen
Autoren: Friedel John , Gabriele Peters-Kuehlinger
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„offensive Leugnung“ auch nur von einem der Beteiligten. Das gibt doch zu denken – oder?
    Was können Sie tun, wenn Sie in einen derartigen Machtkampf gezogen werden, noch dazu gegen Ihren Willen, oder unvermutet in einen hineingeraten sind?
    So entziehen Sie sich Machtkämpfen
    Konzentrieren Sie sich auf Ihr Gefühl: Entscheiden Sie, ob Sie den Machtkampf annehmen und ihn transparent und öffentlich führen wollen, oder ob Sie ihn lieber gar nicht erst aufnehmen wollen.
    Suchen Sie dann das Gespräch mit Ihrem Gegner. Sprechen Sie an, dass Sie das Gefühl haben, er will Sie in einen Machtkampf ziehen. Wichtig: Behaupten Sie dies nicht, sondernstellen Sie Ihre Beobachtungen und Gefühle dar. Damit lassen Sie dem anderen eine Hintertür offen, sich noch zurückzuziehen. Sprechen Sie dann Ihre Zuversicht aus, dass Sie gemeinsam eine Lösung finden – und momentan die Situation noch ohne fremde Hilfe klären wollen.
    Erhebt Ihr Gegner Einspruch, sollten Sie sich Ihre Gefühle und Beobachtungen nicht leichtfertig ausreden lassen. Versuchen Sie mit dem anderen herauszufinden, woran es liegt, dass er diese Gefühle bei Ihnen auslöst. Ihre Beobachtungen sollten dabei eher nach Feedback als nach Vorwurf klingen.
    Leugnet der andere den Machtkampf trotz klarer Anzeichen hartnäckig, können Sie davon ausgehen, dass er auch nicht bereit ist, ihn offen zu führen. Dann fehlt ihm womöglich nicht nur der Mut, sondern auch eine Begründung für einen fairen Schlagabtausch. Teilen Sie in diesem Fall Ihrem Gegenüber Ihre Entscheidung mit. (Entweder Sie lassen sich auf einen öffentlichen, transparenten Machtkampf mit fairen Regeln ein oder Sie werden nicht um die Macht kämpfen – vielleicht weil Sie sie sowieso haben oder weil Sie sie nicht haben wollen.) Vereinbaren Sie außerdem, wie Sie zukünftig miteinander umgehen wollen. Ihr Ziel sollte sein, dass Sie Ihrem Gegenüber zeitnah mitteilen können, wenn sich bei Ihnen wieder entsprechende Gefühle einstellen bzw. wenn Sie aggressives Verhalten bemerken.
    Nun ist Ihr Machtkampfpartner zumindest zur Vorsicht aufgerufen, weil
Sie eine erste Stufe der Transparenz hergestellt haben und er nicht mehr so „ungeniert“ agieren kann wie bisher,
er damit rechnen muss, dass Sie sich damit auch an andere wenden, denn diese Option haben Sie ja implizit im Gespräch (s. oben) bereits eingeräumt.
    Sorgen Sie weiterhin für Offenheit
    Vorsicht: Solange Sie in irgendeiner Weise (mit) dafür sorgen, dass Ihr Konkurrent sich Ihnen unterlegen fühlt oder solange Sie irgendwelche Vorteile aus dem Machtkampf ziehen, etwa, indem Sie Schwächen des Gegners ausnutzen, um ihn auszustechen, sind Sie nicht wirklich aus dem Machtkampf ausgestiegen! Achten Sie also darauf, einen offen getroffenen Friedensschluss nicht „unter dem Tisch“ zu boykottieren. Im „Untergrund“ darf nicht weiter gekämpft werden! Das gilt auch, wenn Sie zum Beispiel einen Machtkampf von außen schlichten, oder ganz generell, wenn Sie die Kooperation in Ihrem Team, Ihrer Abteilung oder in anderen Gruppen verbessern wollen.
    Wichtig
    Sprechen Sie die Themen, die andere unter dem Tisch verhandeln wollen, offen an. Lassen Sie sich nicht beirren, wenn andere einen Machtkampf leugnen. Transparenz und Offenheit sind auf die Dauer die besseren Voraussetzungen für eine gute Kooperation.
    Wenn Sie gemeinsam mit dem Gegner die Situation offen analysieren, werden Sie auch zu einer Lösung finden.
    Beispiel
    Erinnern Sie sich an Herrn Ahrens und Herrn Bruns (S. 87)? Die beiden sollten eine Vorstandspräsentation zusammenstellen, konnten sich aber nicht einigen, wie dies zu geschehen habe. Erst in einem Gespräch kommt heraus, welches Ziel Herr Ahrens verfolgt hat: Er wollte, dass auch seine Leistung beim Vorstand sichtbar wird. Herr Bruhns, der eigenmächtig beide Teile zusammengestellt hat, hegt keine Konkurrenzgedanken, sondern legt Wert auf einen geordneten Ablauf und eine gute Leistung. Die Kollegen vereinbaren schließlich mit ihrem Vorgesetzten, dass auch zukünftig eine gemeinsame Vorlage erstellt wird, die Herr Ahrens in Vertretung für Herrn Bruhns beim Vorstand präsentiert. Bislang hatte der Vorgesetzte diese Aufgabe im Vertretungsfall selbst übernommen. So erhält Herr Ahrens auch ab und zu Gelegenheit, seine eigene Leistung zu präsentieren.
    Eine Klärung gelingt Ihnen also nur, wenn die Dinge offen ausgesprochen werden. Das mag Ihnen – je nachdem, welche Grundstrebung Ihnen am nächsten ist – nicht immer
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