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Mit dir im Himmel auf Erden

Mit dir im Himmel auf Erden

Titel: Mit dir im Himmel auf Erden
Autoren: TRISH WYLIE
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ausgezahlt, das meine Mutter mir hinterlassen hatte“ Viel war es nicht gewesen, denn seine Mutter hatte ein Leben im Luxus geführt, aber immerhin genügte es als Startkapital. „Ich habe das Geld geschickt investiert. Davon verstehe ich was.“
    Jake begann, nervös auf und ab zu gehen.
    Doch Roane hatte nur Augen für Adam. Sie hatte völlig vergessen, dass Jake auch noch da war. „Und warum hast du Aktien von Bryant Corporation aufgekauft?“
    „Mir waren Gerüchte zu Ohren gekommen, dass mein alter Herr nicht mehr über denselben Geschäftssinn verfügte wie früher. Also habe ich alles gekauft, was ich bekommen konnte. Als Jake die Unternehmensleitung übernahm, wurde spekuliert, dass jemand versuchte, die Firma zu übernehmen. Deshalb habe ich so viele Aktien gekauft, bis ich die Mehrheit besaß. Wenn jemand die Firma übernehmen würde, dann ich.“
    Sie musterte ihn aus schmalen Augen. „Warum?“
    Adam ließ den Blick zu Jake gleiten, der inzwischen – in sicherer Entfernung – stand und seinen Bruder forschend ansah. Adam hatte keine Lust, sich vor seinem jüngeren Bruder zu rechtfertigen. Sollte er doch denken, was er wollte.
    „Ich warte, Adam.“
    Er mied ihren Blick. „Wir sind hier fertig.“
    Wenn er zur Treppe wollte, musste er an Jake vorbei. Also straffte er die Schultern und sah ihn streng an. Wehe, wenn er ihm den Weg verstellte.
    Aber Roane war noch nicht fertig. „Geh jetzt, Jake!“
    „Ich denke gar nicht daran.“
    „Doch, du gehst. Ich fühle mich sicherer, wenn ich es nur mit einem von euch beiden Hitzköpfen zu tun habe. Aber freu dich nicht zu früh: Mit dir bin ich auch noch nicht fertig.“ Sie atmete tief durch. „Adam und ich müssen reden, aber solange du hier bist, wird er den Mund nicht aufmachen.“
    Normalerweise hätte Adam sich geweigert, ihr Rede und Antwort zu stehen. Doch er hatte das Gefühl, Roane eine Erklärung schuldig zu sein. Also ging er wortlos weiter und überhörte geflissentlich Jakes leise Warnung: „Wenn du ihr wehtust, kannst du was erleben. Ist das klar?“
    Und das sagte ausgerechnet der Typ, der sie zu Boden geschlagen hatte? Adam schüttelte nur den Kopf und setzte seinen Weg fort. Der Junge überschätzte sich mal wieder – wie so oft. Unzählige Male war er mit einem blauen Auge oder einer blutigen Nase aus der Schule oder dem Feriencamp gekommen.
    Mutig war er ja, aber etwas dumm. So hatte er Jake in Erinnerung. Damals hatte Adam es ganz amüsant gefunden – auf eine brüderliche, liebevolle Art und Weise.
    Doch die Zeiten waren vorbei.
    Von nun an würde er Jake immer mit der unbändigen Wut verbinden, die er empfunden hatte, als Roane plötzlich am Boden lag. Adam wusste nicht, was er mit Jake getan hätte, wenn Roane etwas passiert wäre. Dabei hatte er doch versucht, sie aus der Sache herauszuhalten. Leider war ihm das misslungen.
    Und jetzt musste er ihr Rede und Antwort stehen. Er hatte sowieso vorgehabt, ihr reinen Wein einzuschenken, wollte aber den richtigen Zeitpunkt abwarten. Jetzt war er praktisch gezwungen, ihr die Sache zu erklären. Und dann wäre alles vorbei. Er würde die Insel wieder verlassen, und Roane blieb hier. Nur eine schöne Erinnerung an einige aufregende Tage mit ihr auf Martha’s Vineyard blieb ihm.
    Diese Vorstellung brach ihm fast das Herz.
    Ungeduldig wartete Roane darauf, dass Jake endlich verschwand. Sie war hin- und hergerissen. Natürlich hatte er sie nicht absichtlich umgeworfen, erschrocken hatte sie sich aber trotzdem. Er hatte also einiges wiedergutzumachen.
    Aber das war im Moment gar nicht das Problem.
    Sie blickte die Treppe hinauf. Wichtiger war, was sie mit Adam machen sollte. Am einfachsten wäre es gewesen, ihm einfach den Rücken zu kehren und zu verschwinden. Doch das konnte sie nicht. Jedenfalls nicht, bevor sie herausgefunden hatte, ob Jakes Vorwürfe berechtigt waren. Eigentlich konnte sie sich gar nicht vorstellen, dass Adam einen Rachefeldzug gegen seine Familie führte. Das passte nicht zu dem Mann, der sie so zärtlich geliebt hatte. Sollte Jake aber doch recht haben, dann wäre ihr Glaube an die Menschheit zutiefst erschüttert.
    Es ärgerte sie, zwischen die Fronten geraten zu sein. Jake war für sie fast wie ein Bruder und seit Jahren ihr bester Freund. Adam war ihr Geliebter – im wahrsten Sinne des Wortes. Sie wollte sich nicht mit ihm streiten.
    Überrascht stellte sie fest, dass er nicht damit beschäftigt war, seine Sachen zu packen, wie sie es vermutet hatte. Er war im
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