Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mit dir an meiner Seite

Mit dir an meiner Seite

Titel: Mit dir an meiner Seite
Autoren: Nicholas Sparks
Vom Netzwerk:
der Küche um. »Das ist also deine neue Bleibe, was? Sie hat... Charakter.«
    »Mit >Charakter< spielst du vermutlich darauf an, dass im Dach Löcher sind und dass es keine Klimaanlage gibt?«
    Kim lächelte verlegen. Sie fühlte sich ertappt.
    »Ich weiß, es ist nichts Besonderes«, fuhr Steve fort. »Aber hier habe ich meine Ruhe, und ich kann den Sonnenaufgang sehen.«
    »Und die Kirche verlangt keine Miete?«
    »Genau. Das Haus hat Carson Johnson gehört. Er war Maler, und bei seinem Tod hat er sein Eigentum der Kirche vermacht. Pastor Harris sagt, ich kann hier wohnen, bis es verkauft wird.«
    »Und wie ist es für dich, wieder in deiner alten Heimat zu wohnen? Deine Eltern haben gar nicht weit von hier gelebt, stimmt's? Drei Straßen weiter?«
    Sieben, um genau zu sein. Naja, er wollte nicht pedantisch wirken. »Insgesamt gar nicht schlecht.« Er zuckte etwas ratlos die Achseln.
    »Aber hier ist viel mehr Verkehr als früher, oder? Alles hat sich verändert, seit ich das letzte Mal hier war.«
    »Ja. Alles verändert sich«, sagte Steve und lehnte sich an die Arbeitsplatte. Eigentlich wollte er lieber das Thema wechseln. »Und - wann ist der große Tag für dich und Brian?«
    »Steve ... genau darüber wollte ich mit dir reden.«
    »Mach dir keine Gedanken«, sagte er und hob die Hand. »Ich freue mich für dich, dass du jemanden gefunden hast.«
    Kim musterte ihn prüfend. Sie wusste nicht, ob sie ihm das glauben konnte oder ob sie sich nicht doch auf gefährliches Terrain begab.
    »Im Januar«, antwortete sie schließlich. »Und ich möchte, dass du weißt - also, mit den Kindern ... Brian drängt sich nicht in den Vordergrund. Ich glaube, er würde dir gefallen.«
    »Ganz bestimmt.« Steve trank noch einen Schluck Tee und stellte dann das Glas ab. »Was sagen die Kinder zu Brian?«
    »Jonah mag ihn. Aber Jonah mag eigentlich alle Leute.« »Und Ronnie?«
    »Sie kommt mit ihm ungefähr so gut aus wie mit dir.« Steve lachte, aber dann bemerkte er Kims gequälten Gesichtsausdruck. »Was ist los mit Ronnie?«
    »Ich weiß es nicht.« Kim seufzte. »Und sie weiß es auch nicht, glaube ich. Oft ist sie unheimlich schlecht gelaunt. Sie hält sich nicht an Vereinbarungen, und meistens kriege ich nicht viel mehr aus ihr heraus als ein Meinetwegen, wenn ich mit ihr reden will. Ich sage mir immer wieder, dass so ein Verhalten typisch ist für ihr Alter, und ich kann mich gut daran erinnern, wie ich selbst früher war. Aber ...« Sie schüttelte den Kopf. »Du hast ja sicher gemerkt, wie sie sich anzieht? Und dann ihre Haare und dieses fürchterliche Augenmake-up!«
    »Ja, klar.«
    »Und?«
    »Könnte schlimmer sein.«
    Kim öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schwieg jedoch. In einer Sache war sich Steve vollkommen sicher: Gleichgültig, was für eine Phase seine Tochter gerade durchmachte, gleichgültig, welche Ängste seine Exfrau quälten - Ronnie war immer noch Ronnie.
    »Du hast wahrscheinlich recht«, räumte Kim ein. »Nein - du hast sogar ganz bestimmt recht. Ich weiß. In letzter Zeit war es aber echt schwierig mit ihr. Zwischendurch ist sie dann wieder so süß und lieb wie früher. Auch Jonah gegenüber. Die beiden streiten sich zwar wie Hund und Katze, aber Ronnie geht trotzdem jedes Wochenende mit ihm in den Park. Und wenn Jonah Probleme mit seinen Matheaufgaben hat, dann lernt sie mit ihm. Das ist besonders lustig, weil sie selbst fast alle Klassenarbeiten verhaut. Aber da fällt mir etwas ein, was ich dir noch gar nicht erzählt habe, glaube ich - im Februar habe ich sie dazu überredet, die Aufnahmetests fürs College zu machen. Sie hat jede einzelne Frage falsch beantwortet. Weißt du, wie klug man sein muss, um bei allen Antworten konsequent danebenzuliegen?«
    Steve musste lachen, aber Kim brummte verärgert: »Das ist überhaupt nicht lustig.«
    »Irgendwie schon.«
    »Du musstest dich in den letzten drei Jahren ja auch nicht mit ihr herumschlagen.«
    Betroffen schwieg er. »Ja, du hast vollkommen recht. Entschuldige.« Er trank noch einen Schluck Tee, um Zeit zu gewinnen. »Was hat denn der Richter zu dem Ladendiebstahl gesagt?«
    »Nicht viel mehr als das, was ich dir schon am Telefon berichtet habe.« Sie klang müde, resigniert. »Wenn sie sich von jetzt an einwandfrei verhält, wird es aus ihrer Akte gestrichen. Wenn sie aber noch einmal bei irgendetwas erwischt wird, dann ...« Kim redete nicht weiter.
    »Du machst dir deswegen Sorgen«, sagte Steve.
    Kim drehte sich fort. »Es war ja
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher