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Mit dir an meiner Seite

Mit dir an meiner Seite

Titel: Mit dir an meiner Seite
Autoren: Nicholas Sparks
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der Kirche waren. Bei der Tür, in der letzten Reihe, saßen Tom und Susan Blakelee.
    Ronnie legte Jonah die Hand auf die Schulter. »Würdest du bitte rausgehen und Mom und Brian ausrichten, dass ich gleich komme? Ich muss noch kurz mit jemandem reden.«
    »Okay«, brummelte er und rieb sich die verquollenen Augen. Dann verließ er die Kirche. Ronnie ging mit zögernden Schritten auf Wills Eltern zu, die sich erhoben, um sie zu begrüßen.
    Zu ihrer großen Verwunderung war es Susan, die zuerst das Wort ergriff.
    »Unser herzliches Beileid. Pastor Harris hat uns gesagt, was für ein wunderbarer Mensch dein Vater war.«
    »Danke.« Ronnie schaute von Susan zu Tom und lächelte. »Ich freue mich sehr, dass Sie gekommen sind. Und ich möchte Ihnen auch dafür danken, dass Sie so viel für die Kirche getan haben. Für meinen Dad war das sehr wichtig.«
    Als Tom Blakelee den Blick ab wandte, wusste Ronnie, dass sie richtig vermutet hatte. »Es sollte eine anonyme Spende sein«, murmelte Wills Vater.
    »Ich weiß. Und Pastor Harris hat auch nicht darüber gesprechen, weder mit mir noch mit meinem Vater. Aber ich habe es mir gedacht, als ich Sie auf der Baustelle sah. Es ist sehr nett von Ihnen, dass Sie sich so für die Kirche eingesetzt haben.«
    Tom Blakelee nickte fast schüchtern. Sein Blick wanderte zu dem großen Fenster. Auch ihm war aufgefallen, wie wunderschön das Licht die Kirche erleuchtet hatte.
    Sie schwiegen alle drei. Dann deutete Susan zur Tür. »Draußen ist noch jemand, der mit dir sprechen möchte.«
     
    »Bist du so weit?«, fragte Mom, als Ronnie aus der Kirche kam. »Wir sind schon ein bisschen spät dran.«
    Doch Ronnie hörte sie nicht. Sie hatte nur Augen für Will. Er trug einen schwarzen Anzug, und seine Haare waren länger als im Sommer, wodurch er älter wirkte. Er unterhielt sich gerade mit Galadriel, aber als er Ronnie sah, verstummte er.
    »Ich brauche noch ein paar Minuten, okay?«, antwortete Ronnie, ohne den Blick von Will zu nehmen.
    Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er kommen würde. Eigentlich hatte sie nicht erwartet, ihn je wiederzusehen. Was hatte es zu bedeuten, dass er hier war? Sollte sie sich freuen - oder brach es ihr das Herz? Oder vielleicht beides? Sie machte einen Schritt auf ihn zu und blieb dann stehen. Seinen Gesichtsausdruck zu deuten erschien ihr nicht möglich.
    Als er ihr entgegenkam, dachte sie daran, wie elegant er sich im Sand bewegt hatte, als sie ihn das erste Mal sah. Sie dachte auch daran, wie sie sich am Hochzeitstag seiner Schwester an der Bootsanlegestelle küssten. Und sie hörte die Worte, die sie an ihrem letzten Abend zu ihm gesagt hatte. So widersprüchliche Gefühle - Verlangen, Bedauern, Sehnsucht, Angst, Schmerz, Liebe. Es gab unglaublich viel zu sagen. Aber wie konnten sie alles besprechen, in dieser Umgebung und nach so langer Zeit?
    »Hi.«
Ach, wenn ich doch telepathische Fähigkeiten besäße und du meine Gedanken lesen könntest.
    »Hi«, antwortete er. Er schien in ihrem Gesicht etwas zu suchen, aber Ronnie hatte keine Ahnung, was.
    Reglos stand er da. Auch Ronnie rührte sich nicht.
    »Du bist gekommen«, sagte sie schließlich und hörte selbst, wie verwundert sie klang.
    »Ich konnte nicht anders. Mein Beileid wegen deines Vaters. Er war ... er war ein großartiger Mensch.« Ein trauriger Schatten huschte über sein Gesicht, als er hinzufügte: »Ich werde ihn sehr vermissen.«
    Ronnie musste an die gemeinsamen Abende mit Dad und Jonah im Bungalow denken. An die Gerüche, wenn Dad kochte. An Jonahs lautes Lachen beim Lügenpoker. Plötzlich wurde ihr schwindelig. Es erschien ihr absolut unwirklich, dass sie an diesem dunklen Tag Will wiedersah. Ausgerechnet. Am liebsten wäre sie ihm um den Hals gefallen und hätte sich dafür entschuldigt, dass sie ihn weggeschickt hatte. Aber sie blieb stumm und fragte sich, ob sie überhaupt noch diejenige war, die Will geliebt hatte. So viel war seit ihrem gemeinsamen Sommer geschehen ...
    Unsicher trat sie von einem Fuß auf den anderen. »Wie ist es in Vanderbilt?«, fragte sie schließlich.
    »So ähnlich, wie ich es erwartet habe.« »Ist das gut oder schlecht?«
    Statt zu antworten, deutete er mit einer Kopfbewegung zu dem Mietwagen. »Ich nehme an, du fährst jetzt wieder nach Hause?«
    »Ja, das Flugzeug geht bald.« Sie strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. Wenn sie doch nur nicht so verlegen wäre! Es war fast so, als würden sie und Will sich überhaupt nicht kennen. »Ist das
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