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Mit dem Kühlschrank durch Irland

Mit dem Kühlschrank durch Irland

Titel: Mit dem Kühlschrank durch Irland
Autoren: Tony Hawks
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schaffen würde, und wir haben den Kontakt zu John verloren, so dass wir einfach nicht wissen, wo sie stecken...«
    Ein paar hundert Meter entfernt konnte ich gerade noch sehen, wie John auf uns zurannte, wobei sein Mop wie eine überdimensionale Staffel wirkte. Als er uns einholte, fragte ich ihn, wo er gewesen sei, und stellte ihm mein freies Ohr für die Antwort zur Verfügung.
    »Tut mir Leid, Tony, dieser Kerl hat mich über das Handy angerufen, und es wäre schwierig gewesen, ihn abzuwimmeln«, erklärte John.
    »Hättest du ihm nicht sagen können, dass du mit einer landesweit übertragenen Live-Sendung beschäftigt bist?«, wollte ich wissen.
    »Na ja, so einfach ist es nicht. Weißt du, er ist im Gefängnis, und er hat gesagt, dass er nur jetzt ans Telefon darf.«
    Ich machte mir nicht die Mühe, mehr herauszufinden, denn vermutlich war es besser, nichts Genaueres zu wissen.
    Nachdem wir diese Unterbrechung hinter uns hatten, waren wir bereit, diesen Marsch aller Märsche zu vollenden. Jetzt, da die Teilnehmerzahl wieder auf drei gestiegen war, fühlten wir uns ziemlich gut. Ich überlegte gerade, den »Was wollen wir? Wissen wir nicht!«-Sprechgesang anzustimmen, als Christy etwas Aufmunterndes auf dem Dudelsack zu spielen begann. Dadurch zogen wir ganz ohne Zweifel Aufmerksamkeit auf uns.
    John brachte Gerry wieder auf den neuesten Stand, was ich wegen Christys inzwischen ein wenig misstönenden Instruments kaum verstehen konnte. Brenda O’Donohue interviewte Leute, die Haushaltsgeräte zum ILAC Centre gebracht hatten. Unter den Mitbringseln waren ein Fön, Waschpulver mit etwas schmutziger Wäsche, ein Dosenöffner, ein Schneebesen sowie eine Brennschere. Eine Frau versicherte, dass ihre Freundin eine Putzfrau sei, die sie extra für diese Veranstaltung mitgebracht habe.
    »Das ist großartig, Brenda«, rief Gerry. »Bleibt dran, Fans des Fridge Man! Ich glaube, seit dem eucharistischen Kongress in den Fünfzigerjahren haben wir es nicht mehr erlebt, dass einem Mann bei seiner Rückkehr nach Hause so viel Liebe entgegenschlägt.«
    Vor jeder Werbepause legte er noch eins drauf. Es würde nicht einfach sein, dem gerecht zu werden.
    »Ich glaube, wir müssen uns jetzt beeilen«, sagte John, als er von der Telefonzelle zurückkehrte, von der aus er Gerry Bericht erstattet hatte. »Wenn wir nicht ein bisschen schneller machen, schaffen wir es vor zwölf nicht mehr bis zum ILAC Centre, und dann ist die Show zu Ende.«
    Die Show ist zu Ende. Mich überkam plötzlich Trauer. Auch für mich würde die Show zu Ende sein. Ich war mir nicht sicher, ob ich das wollte.
    »Los!«, rief John mit überraschender Dringlichkeit. »Ich glaube, wir werden rennen müssen.«
    Den Leuten auf Dublins Straßen wurde ein neues Spektakel zuteil: drei Erwachsene, die mit verschiedenen exzentrischen Requisiten durch das Stadtzentrum rannten. Christy war kein geübter Läufer. Er war über sechzig Jahre alt, und er hatte vermutlich seit ungefähr zwanzig Jahren keinen Grund mehr gehabt, irgendwohin zu rennen.
    Während ich mit dem laut hinter mir her ratternden Kühlschrank rannte, schaute ich zu ihm hinüber, dessen Gesicht rot angelaufen und schweißüberströmt war, und war mir ziemlich sicher, dass er gerade eine Erfahrung machte, die das Engagement zum Wecken des faulen Ehemanns auf Platz zwei verdrängen würde.
    Wir bogen um eine Ecke, und vor uns lag das überraschende und schäbige Endziel der Reise: ein Einkaufszentrum, das den poetischen Namen ILAC Centre trug. Jetzt, da das Ende in Sicht war, verlangsamten wir unseren Sprint, verfielen in einen würdevolleren Trab und betraten das Einkaufszentrum, ohne zu wissen, was uns erwartete. Der laute Jubel einer Menge, die viel größer war, als ich vermutet hatte, schlug uns entgegen. Okay, sie war nicht so groß, wie Brenda uns hatte weismachen wollen, aber es hatten sich ungefähr hundert Leute im Zentralbereich des Einkaufszentrums versammelt. Eine Frau mit einem Mikrofon winkte mich zu sich. Es musste sich um Brenda handeln, denn die Bewegungen ihres Munds waren genau synchron mit den Worten, die ich über Kopfhörer vernahm.
    »Gerry, Tony hat es geschafft! Der Kühlschrank ist hier! John Farrell ist hier, der Dudelsackspieler ist hier — du meine Güte, er wirkt ein bisschen müde, und dann ist da noch diese riesige Menschenmenge, die, da bin ich mir sicher, ihrer Begeisterung für Tony und seinen Kühlschrank Ausdruck verleihen wird, denn die beiden sind innerhalb eines
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