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Mit dem falschen Bruder im Bett

Mit dem falschen Bruder im Bett

Titel: Mit dem falschen Bruder im Bett
Autoren: Virna Depaul
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indem er versuchte, Melinas Freund zu bleiben. Doch alles was es bewirkt hatte, war, dass es für ihn unmöglich geworden war, über sie hinwegzukommen.
    Dennoch hatte sein Plan funktioniert. Indem er ihren Kontakt während der letzten zwei Jahre auf ein Minimum beschränkt hatte, fing er endlich an, sie weniger zu vermissen. Zum Teufel nochmal! Er konnte jetzt Stunden, sogar Tage verbringen, ohne an sie denken zu müssen, und nun lag sein Augenmerk einzig und allein darauf, worauf es auch wirklich liegen sollte: auf seiner Familie, ihrer Aufführung und dem Sicherstellen eines andauernden Erfolges von beidem.
    Max rempelte ihn an. „Mein Ticket ist in der Garderobe. Wenn du jetzt packst, kannst du gleich nach der Show abhauen und …“
    Doch Rhys schüttelte den Kopf und konnte seinem Bruder nicht ganz in die Augen schauen. „Ich kann nicht“, brachte er heraus. „Es gibt zu viel zu tun.“
    „Was gibt’s zu tun? Die Crew kann auch ohne uns alles zusammenpacken. Die GEBRÜDER SALVADOR würden es nicht wagen, hier nochmal aufzutauchen. Und was diese lächerliche Anfrage von SEVEN SEAS wegen der Kindervorstellung betrifft, kann man das noch rausschieben …“
    Rhys zog seine Augenbrauen energisch in die Höhe, wodurch Max‘ Worte abgewürgt wurden. Dann zog er eine Grimasse. „Zu viel?“
    „Naja, ein wenig.“
    „Ich kann es abmildern. Ich weiß, dass Melina dich gerne sehen würde …“
    „Nein“, sagte Rhys und schüttelte wieder den Kopf. „Du bist derjenige, mit dem sie sich wohler fühlt. Hat sie immer.“
    „Ach Quatsch, Rhys, sie ist kein Kind mehr. Und sie war schon seit Jahren immer in dich verknallt.“
    Rhys zuckte zurück, als ob sein Bruder ihn weggestoßen und geschlagen hätte. Sofort verengte er seine Augen zu Schlitzen, um ihn zu warnen: „Ich bin nicht der Ersatz für dich oder sonst jemanden, Max. Und das werde ich auch niemals sein.“
    Sein Bruder errötete schuldbewusst. „Es war ein Kuss, und den hat sie nicht einmal initiiert …“
    „Jaja, das hast du mir erzählt, aber jetzt reden wir über alte Geschichten. Ich bin schon seit langer Zeit über sie hinweg.“ Die beiden, Spiegelbilder, starrten sich gegenseitig an, und diesmal errötete Rhys. Da er nicht mit seiner eigenen Unehrlichkeit konfrontiert werden wollte, starrte er auf den Bühnenfußboden.
    „Wann hast du dich in einen Lügner verwandelt?“, fragte Max ruhig. „Und was noch wichtiger ist, wann hast du angefangen zu glauben, ich wäre ein Idiot? Wir arbeiten zusammen. Wir sind Brüder. Glaubst du nicht, dass ich dich lesen kann?“
    Rhys Gesicht schnellte nach oben. „Klar, nun, vielleicht ist genau das das Problem!“
    „Jetzt haben wir ein Problem?“
    „Du denkst, du kennst mich, aber das stimmt nicht. Genauso wie du Melina nicht wirklich kennst. Wenn du sie kennen würdest, hätten wir jetzt nicht diese Unterhaltung. Selbst wenn sie mich tatsächlich mehr wollen würde als dich als Ersatzmann, kann ich ihr das, was sie will, nicht geben, genauso wenig wie du.“
    „Sprich mal Klartext!“ Sein Blick fiel auf Rhys‘ Lendengegend. „Ist was passiert, wovon ich nichts weiß?“
    „Arschloch“, knirschte Rhys. Er holte aus und schlug Max mit etwas mehr Härte als nötig auf die Schulter. „Ich spreche über Stabilität. Wurzeln.“
    Sein Bruder rieb sich die Stelle, an der er ihn getroffen hatte. „Autsch.“
    „Ja. Autsch. Du weißt, sie ist bestes Muttermaterial. Sie hat einen Job, den sie liebt. Sie möchte einen weißen Gartenzaun und zwei-Komma-zwei Kinder. Das kann ich ihr nicht geben.“
    „Vielleicht weiß sie nicht, was sie will. Vielleicht will sie reisen. Auf Tour zu gehen könnte ein Abenteuer sein.“
    „Sie konnte reisen, doch sie zog es vor, es nicht zu tun. Nicht einmal mit ihren Eltern. Selbst wenn sie es in Erwägung ziehen würde, wäre es nichts Langfristiges. Glaubst du wirklich, sie würde das ihren Kindern antun? Die Kindheit, die wir hatten, Max …“ Er hob seine Arme und umfasste das gesamte Theater in einer großen Bewegung. „Das Leben, das wir hier führen, ist unkonventionell. Es ist nicht das, was die meisten Leute wollen.“
    „Das klingt so, als ob es vielleicht nicht mehr das ist, was du willst. Ist es das?“
    Unbehagen drang in seinen Verstand ein. Er konnte es spüren. Sie waren gerade dabei, ganz groß rauszukommen – wirklich groß – und er war diesen Lebensstil gewöhnt. Kann sein, dass er mal was anderes gewollt hatte, aber das war ein seltener
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