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Mit dem falschen Bruder im Bett

Mit dem falschen Bruder im Bett

Titel: Mit dem falschen Bruder im Bett
Autoren: Virna Depaul
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Käfer.“ Sie ließ sich ohne Anmut auf ihr Sofa fallen und lehnte ihren Kopf an das Kissen.
    Sein Gesichtsausdruck wurde misstrauisch. „Hat das etwas mit deiner biologischen Uhr zu tun? Schätzchen, du bist noch jung. Du hast noch jede Menge Zeit, um eine Familie zu gründen!“
    Als sie nicht antwortete, kniete er sich neben sie und nahm ihre Hände. „Ich dachte, du magst deine Käfer“, sagte Max ruhig. „Bist du so unglücklich? Warum hast du mir das nicht gesagt?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich liebe meine Arbeit, aber ich … ich will …“ Ihre Stimme geriet ins Stocken. „Ich will geliebt werden. Ich will, dass mich jemand liebt.“
    „Aber deine Eltern lieben dich doch. Rhys und ich lieben dich auch, Melina.“
    „Mag sein, meine Eltern und du. Bei Rhys bin ich mir nicht mehr so sicher. Und überhaupt, das ist nicht genug. Ich möchte einen Partner.“
    „Aber du redest von Sex. Techniken. Nicht Liebe.“
    „Das eine führt zum andern“, beharrte sie. „Bei Jungs kommt der Sex zuerst, dann das Gefühl, oder?“
    Er sah sie an, als wollte er, dass sich der Boden öffnete und ihn verschlucken würde. „Naja, ich nehme es an. Für manche …“
    „Zum Beispiel für dich, nicht wahr?“
    „Aber ich bin ja nicht derjenige, von dem du willst, dass er sich in dich verliebt.“ Er sagte es zögernd, als ob er nicht sicher wäre, was ihre Antwort sein würde.
    „Nein. Aber du wärst sicher ziemlich fordernd. Im Bett, meine ich.“
    Er fuhr sich mit einer Hand durch sein goldglänzendes Haar. „Oh Gott, Melina …“
    „Ich sage doch bloß …“ beruhigte sie ihn.
    „Wodurch wird das alles hier ausgelöst? Hast du jemand Speziellen im Auge?“
    Ihre Finger zupften an der gerippten Kante eines Sofakissens herum. Trotz Lucys Bedenken, dass sie sich auf Jamie festlegen wollte, gab es etwas an diesem Mann, das sie ansprach. Eine Art ungewöhnlicher Humor. Sein ernster, stechender Blick ließ dich sich fragen, was er wohl denken mochte. Und ob er wohl über dich nachdachte. So wie es auch bei Rhys‘ Blick war. Aber im Unterschied zu Rhys zeigte er Interesse an ihr. Lud sie auf einen Drink nach der Konferenz am nächsten Wochenende ein. Und sie wollte ihre Gelegenheit mit ihm nicht ungenutzt verstreichen lassen.
    Diesmal nicht. „So in der Art.“
    „‘So in der Art‘ ist eine lausige Antwort.“
    Mit ihrer Faust schlug sie in das Sofakissen. „Also gut, ja, hab ich.“
    „Lass mich raten. Er ist Akademiker?“
    „Na klar. Die Sache mit dem Sex ist halt nötig am Anfang …“
    „Und in der Mitte und am Ende“, blödelte Max.
    „ … aber danach brauchen wir einen gemeinsamen Nenner, auf dem wir aufbauen können. Ich finde, er ist nicht nur klug, sondern auch sexy. Und er interessiert sich für mich. Nächste Woche auf der Konferenz präsentieren wir …“
    Max‘ Augen weiteten sich wieder vor ungläubigem Erstaunen. „Du präsentierst etwas auf der Konferenz? Seit wann? Letztes Mal als du vor der Öffentlichkeit sprechen solltest, bist du beinahe ohnmächtig geworden.“
    „Vielen Dank, dass du mich daran erinnerst“, sagte sie zerknirscht, aber nicht hitzig. Er hatte ja Recht. Im Rampenlicht machte sie keine gute Figur. Bei dem Workshop, von dem Max sprach, war sie aufs Podium gestiegen und vor Lampenfieber wie gelähmt gewesen. Sie hatte sich von der selbstsicheren Wissenschaftlerin in ein graues Mäuschen verwandelt, das erschrocken auf das blinkende rote Kameralämpchen starrte, ohne das Publikum um sich herum wahrzunehmen. So eine Erfahrung wollte sie auf keinen Fall noch einmal machen. Deshalb hatte sie beschlossen, in der Sicherheit und Anonymität ihres Labors zu forschen. Daran war sie gewöhnt. Damit fühlte sie sich wohl. Aber mit Jamie lagen die Dinge anders. Er hatte sie dazu gedrängt, aus ihrem Schneckenhaus herauszukommen, und überraschenderweise hatte sie zugestimmt, im Vertrauen darauf, dass er einschreiten würde, wenn es für sie zu viel werden würde. Das allein sollte doch schon etwas aussagen, oder nicht? „Jedenfalls sollte es nicht so schwierig sein, Jamie zufriedenzustellen wie … sagen wir mal dich oder Rhys. Wenn du mir einfach nur diesen Gefallen tun könntest …“ Angst überfiel sie. „Immerhin hast du mich einmal geküsst. Ich weiß, dass das nichts bedeutet hat, aber … naja, die Vorstellung davon widert dich doch nicht an, oder?“
    „Was? Natürlich nicht!“ Doch er sah jetzt wie von einem panischen Schrecken erfasst aus. Nervös rieb
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