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Mit dem falschen Bruder im Bett

Mit dem falschen Bruder im Bett

Titel: Mit dem falschen Bruder im Bett
Autoren: Virna Depaul
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des finsteren Ausdrucks auf Lucys Gesicht wandte sich Melina ihrer Freundin mit unbewegter Miene zu. Lucys Geburtstag war erst in einigen Monaten, aber es war ein runder, der Dreißigste.
    „Ich sollte bei so etwas eine Freikarte bekommen“, sagte Lucy. „Denn ich habe keine Angst, wenn es um Sex geht, das wisst ihr. Ich habe schon alles ausprobiert, was es auszuprobieren gibt. Es gibt also keinen Grund …“
    „Du hast Angst vor Nähe“, sagte Grace sanft. „Du triffst dich nur mit üblen Kerlen, Typen, die sich niemals an dich binden wollen …“
    „Nur weil ich zufällig grenzwertige, kreative Männer mit einem leichten Schlag liebe, bedeutet das nicht, dass ich Angst vor Nähe habe“, protestierte Lucy.
    „Es ist nur ein Wochenende, Lucy. Ein Wochenende mit einem netten Kerl, dem du normalerweise nicht mal einen zweiten Blick gönnst“, stellte Melina klar.
    „Einen netten Kerl?“ Lucy schaute entgeistert. „Aber sicher. Für dein Geburtstagswochenende bekommst du die Aufgabe, einen heißen Freund zu bitten, dir alles zu zeigen, was er im Bett kennt. Grace bekommt die Aussicht, dass ihr jemand zwei Tage lang so viel Vergnügen wie möglich bereitet oder er stirbt dabei, es zu versuchen. Und was bekomme ich? Einen netten Kerl, der wahrscheinlich nicht einmal ein Kondom von einem Kakadu unterscheiden kann.“ Sie hob eine Hand, um Melinas Antwort zuvorzukommen. „Aber gut. Wenn ihr beiden das könnt, dann kann ich das auch.“
    Lucy hielt kurz inne und lächelte süß, was bei ihr eigentlich einem großen, hell aufleuchtenden Schild mit der Aufschrift „Gefahr“ gleichkam. „Ich nenne die Bedingungen. Jede, die ihren Plan umsetzt und ihn das gesamte Wochenende über durchzieht, ungeachtet der Folgen, bekommt einen ganzen Tag das volle Verwöhn-Programm im besten Wellness-Tempel der Stadt. Jede, die das Vorhaben abbricht, muss vor den Studenten meines Kurses 101 Rede und Antwort stehen. Und in allen Einzelheiten erklären warum.“
    Lucy streckte die Hand mit der Handfläche nach unten aus. Nach kurzem Zögern legte Grace ihre Hand sanft oben drauf. Melinas Hände waren zu Fäusten geballt. Ihr Blick landete auf der Zeitschrift, die Lucy gelesen hatte, die mit der Sex-Umfrage, die sie selbst vorher gelesen hatte. Einen Absatz hatte sie im Gedächtnis behalten. „Von allen Menschen, die mit ihrem Sexleben sehr zufrieden waren, waren neunzig Prozent auch mit ihrem Eheleben oder ihrer Partnerschaft sehr zufrieden. Je weniger sexuell zufrieden die Menschen waren, desto weniger waren sie auch mit ihrem Eheleben oder ihrer Beziehung zufrieden.“
    Das klang so einfach, dachte sie. Sorge dafür, dass dein Mann zufrieden ist, und er wird wahrscheinlich weniger fremdgehen, nicht wahr? Gib deinem Mann im Bett ständig das, wodurch bei ihm die Sicherung durchbrennt, und er wird ein Leben lang der Deine bleiben. In diesem Fall waren die Männer nicht recht viel anders als die Insekten, die Melina studierte: Gib ihnen was sie brauchen, und sie geben dir alles zurück.
    Mit Max als ihrem Lehrer würde sie lernen, einen Mann sexuell zu befriedigen. Und sie war eine ausgezeichnete Schülerin. Sie hatte nur niemals ihr Augenmerk auf diese besondere Fertigkeit gelegt. Doch wenn sie das einmal tat, wie schwierig konnte das schon sein?
    Zitternd legte sie ihre Hand auf die von Grace.
    Sie würde Rhys niemals bekommen. Vielleicht war es die nächstbeste Sache, mit Max zusammen zu sein. Doch eines war klar. Durch die Bedingungen, die Lucy gesetzt hatte, würde sich keine von ihnen vor dieser Herausforderung drücken.

    ***
     
    „Also wann fährst du nach Sacramento?“, rief Rhys Max zu. Er versuchte, unbekümmert zu klingen, während er seine Aufmerksamkeit darauf konzentrierte, Lauras geschmeidiges, feminines Bein anzuheben und ihr Fußgelenk in die lederne Fessel zu legen. Er weigerte sich, Max anzuschauen, sondern zog lieber das Leder strenger, um sicherzustellen, dass die Fessel auch gut hielt. Dann wiederholte er das mit Lauras anderem Bein und beendete das Ganze mit einem verspielten Knurren, das sie veranlasste zu kichern.
    Zufrieden, dass sie nun vollständig gefesselt war, spielte er seine Rolle weiter, indem er geistesabwesend mit seinen Fingerspitzen sanft an der Innenseite ihrer geschwungenen Wade entlangstrich, hinauf zu ihrem weichen, blassen Oberschenkel, von dort die Reise fortsetzte über eine wohl proportionierte Hüfte, eine schmale Taille, üppige Brüste und einen nach oben ausgestreckten Arm,
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