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Mit 50 hat man noch Träume

Mit 50 hat man noch Träume

Titel: Mit 50 hat man noch Träume
Autoren: Bärbel Böcker
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mir
leid, aber es ließ sich wirklich nicht ändern. Ich konnte ihn einfach nicht nach
Hause schicken.«
    »Ach, nein?
Normalerweise gehorchen dir die Männer doch aufs Wort.« Bea zwinkerte mit den Augen.
»Und welcher Manuel? Manuel Ciguera?«
    »Genau der,
der Spanier.« Caro ließ sich auf einen Stuhl fallen, griff nach einer Flasche Bier
und schenkte sich ein Glas ein. »Er stand plötzlich vor meiner Tür. Ich hatte völlig
vergessen, dass ich mit ihm verabredet war.«
    »Das kann
auch nur dir passieren.« Bea lächelte.
    »Er ist
wirklich ein Schatz, aber ich bin froh, dass jetzt Ruhe einkehrt. In letzter Zeit
wurde er mir ein bisschen zu anstrengend.«
    »Wieso?«
    »Ich glaube,
er hat sich in mich verliebt.«
    »Der arme
Bub«, sagte Bea.
    »Ja, deswegen
habe ich ihm auch die neue Adresse nicht gegeben, ich möchte vermeiden, dass er
hier noch auftaucht. Er soll sich ruhig mal nach einer Frau umgucken, die in seinem
Alter ist.«
    »Hättest
du uns nicht wenigstens anrufen und Bescheid geben können?«, blaffte Bruni sie an.
    »Ja, natürlich,
wollte ich auch, aber mein Akku war leer und der Festnetzanschluss ist bereits abgemeldet.«
    »Und Manuel,
ist der sogar zu jung für ein Handy? Hättest du nicht seins benutzen können?«
    »Nun lass
doch mal gut sein, Bruni«, mischte Ulrike sich beschwichtigend ein. »Hat ja alles
noch gut funktioniert.«
    Bruni murmelte
ärgerlich etwas Unverständliches vor sich hin.
    »Dafür hat
sie jetzt schlechte Karten bei der Zimmerwahl«, sagte Bea, und auf ihren Wangen
zeichneten sich kleine Grübchen ab.
    »O.k., ich
hab’s verdient.« Caros Stimme klang weder geknickt noch beleidigt. Im Gegenteil,
sie machte nach wie vor einen fröhlichen Eindruck.
    Man sah
ihr an, dass sie viel Sport trieb, ihr Körper war durchtrainiert und muskulös. Sie
trug einen halblangen Rock, den sie etwas hochgeschoben hatte, ihre Beine waren
lang und immer noch ansehnlich. Etwas anderes als einen Hauch Puder und hellen Lippenstift
benutzte sie selten. Bea seufzte leicht. Wenigstens ließ sie sich einmal im Jahr
wie sie selbst die Besenreiser wegspritzen.
    »Und du
bekommst nicht nur das kleinste, sondern auch das dunkelste und muffigste Zimmer
von allen«, versetzte Bruni streng.
    Caro grinste.
»Dann werde ich der Krachbude gleich mal etwas Leben einhauchen.« Entschlossen griff
sie sich ihre Koffer und stiefelte nach oben.

4
     
    Bea schlief schlecht in ihrer ersten
Nacht in Altenahr, sie musste sich erst noch an die neue Umgebung gewöhnen. Nachdem
sie einige Stunden unruhig geträumt und sich von einer Seite auf die andere geworfen
hatte, war sie nun endgültig wach. Ihr Herz raste, sie überlegte einen Moment und
tastete dann nach ihrem Puls. Er war zu hoch, 110 Schläge die Minute, normal war
ein Wert um die 80. Vielleicht hätte sie doch besser den Rat ihrer Kölner Internistin
befolgen und sich Betablocker verschreiben lassen sollen. Wenn sie in Köln geblieben
wäre und noch immer bei Best Promotion arbeiten würde, hätte sie das
vermutlich getan. Aber so nicht. Das Landleben würde über kurz oder lang seine beruhigende
Wirkung entfalten. Bea überlegte, ob die innere Unruhe von dem Alkohol herrühren
könnte, den sie gestern getrunken hatte. Vielleicht, dachte sie und überlegte, dass
sie in den letzten Jahren immer weniger vertrug. Vielleicht lag es aber auch an
der Aufregung, den vielen Dingen, die bedacht werden mussten. Früher hatte sie Stress
ganz anders weggesteckt.
    Vor dem
Zubettgehen hatten sie noch den Arbeitsplan für den nächsten Tag aufgestellt. Die
Wiedereröffnung des ›Ahrstübchens‹ sollte am 02. Mai stattfinden, es blieben also
nur noch zwei Wochen Zeit, und es gab viel zu tun. Bea setzte sich auf. Als Erstes
musste der Geröllhaufen weg, sie würde gleich heute deswegen mit dem Verpächter
telefonieren. Es musste so schnell wie möglich neu gepflastert werden und sie hoffte,
dass er zuverlässige Handwerker engagiert hatte. Sie mussten streichen, das Haus
gründlich putzen, die Speisekarte endgültig festlegen, Terrassenmöbel besorgen,
den Kräuter-, Gemüse- und Blumengarten bepflanzen und zu guter Letzt die Lebensmittel
kaufen und einige Gerichte vorbereiten. Glücklicherweise war der Handelshof in Rheinbach
nur etwa 15 Kilometer entfernt, dort bekamen sie alles, was sie brauchten, selbst
frischen Fisch.
    Es kam häufiger
vor in letzter Zeit, dass sie nachts wach wurde, eine seltsame innere Unruhe hielt
sie vom Schlafen ab, aber inzwischen hatte sie
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