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Mit 16 tanzt man in das Leben

Mit 16 tanzt man in das Leben

Titel: Mit 16 tanzt man in das Leben
Autoren: Tina Caspari
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wie Petra - und wie viele andere in der Klasse, stellte Katja fest. Sie hatte es bisher überhaupt nicht bemerkt. Waren einfach an ihr vorbeigewachsen, und sie machte immer noch einen Buckel, um nicht wie eine Bohnenstange in der Landschaft zu stehen. Erstaunlich! Katja reckte sich. Wirklich erstaunlich, wie sich so ein Problem, das einem ständig zugesetzt hatte, plötzlich ganz von allein gelöst hatte.
    „Warum grinst du so hinterhältig?“ flüsterte Petra, als sie sich durch die Reihe schoben, in der ihre Mitschülerinnen saßen.
    „Ich grinse nicht hinterhältig, sondern zufrieden. Ich hab nämlich eben was Hocherfreuliches entdeckt.“
    „Deinen zukünftigen Schwarm?“
    „Quatsch. Etwas, das für mich persönlich wahnsinnig wichtig ist, nämlich...“
    „Psssst!“ wurde sie unterbrochen.
    Am Rednerpult begann der Direktor seine Begrüßungsansprache. Katja schaute sich vorsichtig um. Da vorn saß Celia, thronte wie die Königin von Saba auf ihrem Stuhl und machte ein Gesicht, als hielte der Direktor die Ansprache allein für sie.
    Drüben auf der anderen Seite saßen die Jungen. Klaus sah gerade herüber und zwinkerte ihr zu, als er ihren Blick auffing. Wie braun er in den Ferien geworden war! Und schmal war er geworden. Auf der Oberlippe zeigte sich ein Hauch von Bart, der seitlich bis unter die Mundwinkel verlief, und ein bißchen an einen Tataren erinnerte. Stand Klaus nicht schlecht!
    Katja sah zur anderen Seite. Wer von den Mädchen war noch da, wer hatte die Schule verlassen? Margot hatte aufgehört, war ja kein Wunder. Und ihre Busenfreundin Liz mußte die Klasse wiederholen. Lotti Helmholz hatte sich die Haare kurzschneiden lassen, sicher hatte sie ein neues Idol, dem sie jetzt nacheiferte. Das da drüben mußte die Neue sein, sie kam aus Südafrika. Herr Seifert hatte es vor den Ferien verkündet und gebeten, man möchte sich von Anfang an um die neue Mitschülerin kümmern. Wie hieß sie doch? Ellen - nein, Editha. Sah nett aus mit ihren rotblonden Haaren und den dunklen Augen.
    Wie gut, daß sie Herrn Seifert als Klassenlehrer behalten würden. Er war zwar keine Schönheit, aber ein prima Kerl, menschlich wirklich große Klasse.
    Katja seufzte tief und wohlig auf. Wie hatte sich alles gewandelt in den vergangenen Jahren. Wie hatte sie die Schule und ihre Mitschülerinnen gehaßt in den ersten paar Monaten -und jetzt? Jetzt fühlte sie sich wohl wie ein Goldfisch in seinem Teich. Sie freute sich auf das neue Schuljahr, auf das Arbeiten, auf das Zusammensein mit den anderen.
    „Warum seufzt du so kellertief? So schlimm ist seine Rede doch gar nicht?“ flüsterte Petra.
    „Ich habe nachgedacht.“
    „Und zu welchem Schluß bist du bei deinen Überlegungen gekommen?“
    „Du wirst lachen: ich finde, wir sind alle viel netter geworden. Erstaunlich, was?“
    „Abwarten“, flüsterte Petra.

Frau Künzel kehrt zurück

    „He! Warum rennst du so? Sind sie hinter dir her?“ Klaus hatte sein Fenster so heftig aufgerissen, daß er mit dem Ellbogen den Fensterrahmen rammte. Jetzt rieb er sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die empfindliche Stelle.
    „Ich hab’s eilig. Muß in die Ballettschule“, rief Katja schon von der Straße her. „Aber deshalb brauchst du doch nicht gleich zu weinen..."
    „Soll ich dich hinfahren?“
    „Was?“
    „Ob ich dich mit dem Auto hinbringen soll?“
    Katja blieb abrupt stehen. Das hatte gesessen. Langsam kam sie näher.
    „Hab ich da eben richtig gehört?“
    „Hast du.“ Klaus grinste und fuhr fort, seine Ellbogen zu massieren. „Ein Feriengeschenk meines Alten. Führerschein. Er hat gemeint, wenn ich ihn mit meinem Bruder gemeinsam mache, ist es ein Aufwaschen. Genauer gesagt, Luischen hat es gemeint - sie hatte keine Lust, sich zweimal aufzuregen. Sie denkt in allem praktisch, wie du weißt.“
    „Und das Auto?“
    „Oh, vorerst darf ich Luischens benutzen. Sie fährt nicht mehr so gern, seitdem so ein Heini sie an der Ampel angemotzt hat, weil sie nicht schnell genug gestartet ist.“
    „Angemotzt?“
    „Ja. Er hat gesagt: ,Ab in die Urne, Oma!’“
    „Unverschämtheit! Ich hätte ihm eine geknallt!“
    „Luischen auch. Aber bis sie ausgestiegen war, hatte der Kerl bereits Gas gegeben und war abgehauen. Warte, ich hol mir nur schnell die Schlüssel.“
    „Was ist mit deinem Ellbogen? Du blutest ja!“
    „Och - Künstlerpech. Ein Indianer kennt keinen Schmerz.“
    „Ich mach dir ein Pflaster drauf.“
    Katja lief zur Haustür und wartete,
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