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Mit 11 erobert man die Welt

Mit 11 erobert man die Welt

Titel: Mit 11 erobert man die Welt
Autoren: Tina Caspari
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Ich freu mich riesig!“
    „Ich mich auch“, rief Susan und seufzte erleichtert. „Vor allem, daß du es jetzt weißt! Ich war ein paarmal nahe daran, mich zu verplappern.“
    „O ja, ich auch“, gestand Carol, die wie immer mit von der Partie war, denn ihre Eltern saßen längst wieder in ihren Regierungsbüros in Ottawa. „Ich darf nämlich auch mitkommen!“
    „Na, das ist doch klar!“ Clare Simonson legte ihren Arm um die Schultern des stillen, bescheidenen Mädchens und drückte es an sich. Sie war froh, Carol ein wenig die Mutter ersetzen zu können. Und für die temperamentvolle Susan war die Besonnenheit und Vernunft der ruhigeren Freundin sehr heilsam.
    Die Stunden bis zu dem großen Ereignis vergingen viel zu schnell. Katja mußte packen, außerdem waren noch ein paar Mitbringsel für die Familie zu besorgen und ein Dankesgeschenk für ihre Gastgeber. Sie war ja jetzt reich! Zwar hatte es keine Belohnung für die Ergreifung des Diebes gegeben, aber sie hatte das Geld von Tante Otti und die reich bemessene Belohnung von den beiden Bestohlenen. So machte sie am letzten Vormittag mit Susan und Carol schnell noch einen Stadtbummel. Im Eaton Centre, dem weitläufigen unterirdischen Einkaufszentrum, vergaßen sie über all dem Schauen und Hin- und Herüberlegen fast die Zeit.
    Als sie mit Tüten und Päckchen beladen zurückkehrten, wurden sie von Clare und Bob schon ungeduldig erwartet.
    „Erzählt mir jetzt bitte nicht, daß ihr euch noch die Haare waschen und euch stundenlang hübsch machen müßt. Ihr habt noch eine knappe halbe Stunde“, mahnte Bob Simonson. „Meine Stoppuhr läuft!“
    „Mach dir nichts draus“, flüsterte Susan Katja zu. „Wenn wir ins Theater oder Konzert gehen, ist Daddy jedesmal total nervös aus Angst, wir könnten zu spät kommen.“
    Natürlich waren sie unter den ersten, die den Zuschauerraum betraten. So hatte Katja Gelegenheit, in aller Ruhe das Programmheft zu studieren.
    „Das sind ja Russen, die da tanzen!“ rief sie erstaunt, als sie die Namen der Mitwirkenden gelesen hatte.
    „Ja, es ist ein Gastspiel des berühmten Bolschoi-Balletts aus Moskau“, erklärte Clare Simonson. „Toronto ist die letzte Station ihrer Reise.“
    „Bolschoi-Ballett“, sagte Katja verträumt. „Den Namen habe ich schon mal gehört...“
    Nach und nach füllte sich der Zuschauerraum. Je näher der Beginn der Vorstellung rückte, desto stärker spürte Katja ein heftiges Prickeln im Bauch, als solle sie selbst da oben auf der Bühne vor dem Publikum tanzen. Wir hypnotisiert starrte sie auf den Vorhang und gab auf Susans und Carols Fragen keine Antworten mehr. Endlich erloschen in feierlicher Langsamkeit die Lichter, im Orchestergraben hob der Dirigent den Taktstock, der Vorhang teilte sich und gab den Blick auf einen fürstlichen Festsaal frei.
    Mit dem Einsetzen der Musik kroch Katja eine Gänsehaut über den ganzen Körper. Und als der Tanz auf der Bühne begann, hielt sie vor Aufregung den Atem an. Jeden Sprung, jede Drehung, jede Schrittfolge vollzog sie innerlich mit. Etwas Ungeheures geschah da oben! Die Gesetze der Schwerkraft schienen aufgehoben zu sein, wenn der Solotänzer sich mit federnden Sprüngen hoch in die Luft schnellen ließ oder wenn er seine Partnerin über seinen Kopf hob, als hätte sie die Leichtigkeit eines Vogels.
    Wie war es möglich, in einer Gruppe mit anderen Tänzern so schwierige Schrittfolgen exakt wie ein Uhrwerk auszuführen? Oder sich im Sprung mehrmals um sich selbst zu drehen und gleich darauf ruhig und ohne zu schwanken auf seinen Füßen zu stehen!
    Als der erste Akt beendet war, mußten die Simonsons Katja mehrfach ansprechen, ehe sie in die Wirklichkeit zurückfand. Schließlich schrak sie zusammen. Der Zuschauerraum hatte sich geleert, die meisten waren ins Foyer hinausgegangen, um eine Erfrischung zu sich zu nehmen. Auch Susan und Carol waren schon vorausgelaufen.
    „Na? Ich glaube, wir müssen dich gar nicht erst fragen, ob es dir gefällt, hm?“ erkundigte sich Bob Simonson.
    Katja suchte nach Worten. „Es ist so schön, daß ich zugleich weinen und lachen könnte!“ Dann sah sie Bob spitzbübisch an. „Gut, daß wir nicht am ersten Ferientag hierher gegangen sind. Dann hättet ihr mich wahrscheinlich nie wiedergesehen. Ich hätte mich zu den Tänzern geschlichen und wäre der Truppe überallhin gefolgt.“
    „Ich wußte gar nicht, daß du so eine begeisterte Ballettliebhaberin bist, Katja“, sagte Clare Simonson
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