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Mit 11 erobert man die Welt

Mit 11 erobert man die Welt

Titel: Mit 11 erobert man die Welt
Autoren: Tina Caspari
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alle daheim. Mein Gott, ich mache mir solche Vorwürfe!“ rief Mami erregt. Sie war schneeweiß im Gesicht und ihre Lippen zitterten. „Wie konntest du sie aber auch allein lassen, Celia! Du hast mir so fest versprochen, auf sie aufzupassen!“
    „Woher soll ich wissen, daß sie gleich abhauen! Sie haben mir ihr großes Ehrenwort gegeben, das winzige Momentchen brav zu bleiben. So klein sind sie doch nicht mehr!“ verteidigte sich Celia empört.
    „Nein, leider.“ Mami seufzte. „Und sie haben eine blühende Phantasie. Ich denke, wir sollten die Polizei benachrichtigen.“
    „,Winziges Momentchen’ ist wohl ein bißchen untertrieben, meine liebe Tochter.“ Papi sah Celia kopfschüttelnd an. „Es dürfte sich um etwa eine Stunde gehandelt haben.“
    „Na, wenn schon! Deshalb habe ich ja auch bei dir angerufen! Das war wirklich wichtig, mit dem Heft! Ihr schimpft doch immer, wenn ich meine Hausaufgaben so spät mache.“
    „Wenn ich nur wüßte, wo sie sein könnten!“ jammerte Mami.
    „Ich rufe die Polizei an.“ Papi griff zum Telefonhörer.
    „Moment mal!“ Katja kam eine Erleuchtung. Sie sah die anderen groß an. „Ich hab so eine Ahnung, wo sie sein könnten.“
    „Wo?“ riefen Mami und Papi ungeduldig. „Nun sag schon!“
    „Im Zoo. Erstens kennen sie den Weg, sie müssen nur den Bus nehmen und wissen genau, wo sie aussteigen müssen. Wir waren ja schon ein paarmal da. Und zweitens reden sie seit Wochen über nichts anderes.“
    „Das stimmt“, bestätigte Mami. „Jeden Tag liegen sie mir damit in den Ohren. Aber Schätzchen, die beiden sind gerade vier geworden! Allein im Zoo... Das kann ich mir nicht vorstellen!“
    „Warm angezogen haben sie sich jedenfalls“, stellte Celia fest. „Ihre Mäntel und ihre Moonboots sind weg. Und das Kleingeld, das immer hier in der Schale liegt, auch.“ Damit hat sich Celia einmal mehr als gute Beobachterin gezeigt. Wie sie überhaupt immer einen Blick fürs Praktische hatte.
    „Celia hat recht. Also gut, komm Katja, wir fahren zum Zoo. Ihr haltet die Stellung hier, falls sie inzwischen auftauchen oder jemand anruft“, beschloß Papi.
    Kurz darauf saßen Katja und ihr Vater im Auto und brausten mit reichlich überhöhter Geschwindigkeit dem Zoologischen Garten entgegen.
    „Wahrscheinlich kommen wir gar nicht mehr rein. Ehrlich gesagt, kann ich mir auch nicht vorstellen, daß Fips und Markus dort sind“, meinte Papi. „Der Kontrolleur hätte sie doch schon am Eingang abgefangen. Zwei Knirpse von vier Jahren!“
    „Du kennst die Tricks der Zwillinge nicht, Papi“, erwiderte Katja. „Erinnerst du dich, wie sie in Toronto allein U-Bahn fahren wollten? Da waren sie zweieinhalb.“
    „Ja, das war eine unglaubliche Geschichte.“
    Sie hielten vor dem Haupteingang. Natürlich hatte der Zoo inzwischen geschlossen. Die Kassiererin zählte gerade die Tageseinnahmen. Papi klopfte heftig gegen das kleine Fenster.
    „Wir haben Feierabend!“ raunzte die rundliche Frau und sah nicht einmal auf.
    „Das weiß ich!“ Papi legte eine gehörige Portion väterlichen Kummers in seine Stimme, obwohl er sonst seine Gefühle selten zeigte. „Bitte! Es handelt sich um einen Notfall! Meine kleinen Söhne sind verschwunden, und alle Anzeichen deuten daraufhin, daß sie sich hier im Zoo aufhalten!“
    „Hier kommt keiner unkontrolliert rein. Mit wem sind sie denn hergekommen? Schulklassen hatten wir heute keine.“
    „Sie müssen sich eingeschlichen haben. Sie sind noch klein. Vier Jahre alt.“
    „Erst vier?“ Die Kassiererin öffnete das kleine Fenster. Sie sah Papi mit einem so strafenden Blick an, daß er hätte im Boden versinken müssen.
    „Sie... sie hatten einen Babysitter, und das Mädchen hat sie sich selbst überlassen“, erklärte Papi. „Bitte, lassen Sie uns schnell einmal nachsehen! Wenn wir rufen, melden sie sich bestimmt sofort.“
    Der Frau war das nicht geheuer. Einerseits ging ihr Papis Sorge zu Herzen, andererseits fiel es ihr schwer, ihm zu glauben. „Da muß ich erst den Chef fragen.“
    „Tun Sie das. Bitte!“
    Die Frau nahm den Hörer ab und wählte. Während sie wartete, zeigte sie auf Katja. „Ist das die Babysitterin?“
    „Nein, das ist die große Schwester der Buben.“
    Am anderen Ende meldete sich eine Stimme, und die Frau schloß das Fenster. Das Gespräch war zum Glück kurz. Sie hing ein und öffnete das Fenster wieder. „Es kommt jemand her und holt Sie ab.“ Ungeduldig sahen Katja und ihr Vater zu den Stallungen und
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