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Mit 11 erobert man die Welt

Mit 11 erobert man die Welt

Titel: Mit 11 erobert man die Welt
Autoren: Tina Caspari
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Aber er hoffte, in Frankfurt unter den Kollegen bald Freunde zu finden.
    „Und wenn du dich einsam fühlst, rufst du mich einfach an!“ sagte Katja und erzählte, daß sie, wenn sie jetzt nach Hause käme, sofort Ballettunterricht nehmen würde. Sie würde die beste Ballett-Schule in Köln besuchen, und werweiß, vielleicht würde sie dann eines Tages mit Jurij auf der Bühne stehen.
    Der Rückflug verging ihr viel zu schnell. Mit Jurij verstand sie sich einfach super. Er aß genauso gern wie sie, vor allem Süßes, und sie ließen sich von der Stewardeß noch zwei extra Portionen geben. Katja fragte ihn über seine Ausbildung aus und wollte wissen, wann er auf die Idee gekommen sei, Tänzer zu werden. Ganz einfach, meinte Jurij, er habe eben eines Tages gemerkt, daß er diese Begabung habe. Seine Eltern und seine Lehrer hätten ihn dann sehr gefördert und dafür gesorgt, daß er in der staatlichen Schule aufgenommen wurde.
    Später zeigte er ihr Fotos von seiner Familie. Und dann erzählte er die komischsten Erlebnisse auf seiner Gastspielreise durch die halbe Welt. Was auf der Bühne so alles passieren konnte, ohne daß die Zuschauer es merkten! Katja amüsierte sich königlich. Je länger sie mit Jurij redete, desto mehr kam es ihr vor, als gehöre sie bereits in diese Welt; eine junge Tänzerin von einem anderen Theater, die im Flugzeug zufällig einen Kollegen getroffen hatte.
    Natürlich mußte Jurij ihr, als das Flugzeug allmählich zur Landung ansetzte, ein Autogramm geben. In einer abenteuerlich schwungvollen Handschrift warf er ein paar lange Sätze auf Russisch quer über das Titelblatt ihres Programmhefts. Katja schrieb ihm ihre Adresse und Telefonnummer auf. Jurij versprach, sie anzurufen, wenn er einmal schreckliches Heimweh bekommen sollte.
    „Du kannst uns auch immer besuchen!“ beteuerte Katja. „Meine Familie würde sich riesig freuen!“
    Die Maschine setzte auf die Landebahn auf und rollte aus. Jurij und Katja suchten ihre Sachen zusammen und drängten mit den anderen zum Ausgang.
    „Wirst du abgeholt?“ erkundigte sich Katja, als sie in die Ankunftshalle kamen.
    „Nein. Werde ich mir Taxi zur Oper nehmen.“
    „Mein Vater wird mich abholen. Wir können dich sicher in die Stadt fahren.“
    „O ja, sehr gern!“
    Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, als sich am anderen Ende der Halle ein wahres Indianergeheul erhob. Gleich darauf stürzten sich die Zwillinge auf Katja, sprangen sie an und hängten sich an sie wie die Kletten. Katja wußte überhaupt nicht, wie ihr geschah und sah sich ratlos um.
    Jetzt rannte auch Celia auf sie zu und hing sich an ihren Hals, als sei die große Schwester nach einem Flugzeugabsturz im letzten Augenblick aus dem Meer gerettet worden. Hinter ihr kamen Mami und Papi heran und umarmten Katja.
    „Mein Liebes, schön, daß du wieder bei uns bist!“ sagte Mami vergnügt. „Du siehst, wir haben es alle nicht abwarten können, dich wiederzusehen, keiner wollte zu Hause bleiben.“
    Nachdem Katja alle gebührend begrüßt hatte, sah sie sich suchend nach Jurij um. Er stand im Hintergrund und lächelte etwas gequält.
    „Wißt ihr, das da ist Jurij. Wir sind zusammen gereist, er hat jetzt ein Engagement als Tänzer an der Frankfurter Oper. Ich habe gedacht, wir könnten ihn vielleicht hinfahren, weil er hier fremd ist.“
    Katja hatte erwartet, daß jetzt alle in Ehrfurcht erstarren würden, um gleich darauf Jurij wie ein lange vermißtes Familienmitglied willkommen zu heißen. Doch Mami und Papi sahen sich betreten an. Noch ehe sie etwas sagen konnten, ergriff Fips das Wort.
    „Das geht nicht, wir sind schon sechs!“ posaunte er in Jurijs Richtung, nahm Katja bei der Hand und zog sie mit sich fort.
    Jurij hatte sich vermutlich angesichts der Großfamilie seinen Teil gedacht. Er winkte Katja von weitem noch einmal zu und ging davon. Einen Augenblick war Katja so elend zumute, daß sie am liebsten losgeheult hätte. Undeutlich spürte sie, daß sie ihren neuen Freund nun wohl nie mehr Wiedersehen würde.
    „Ihr seid richtig ekelhafte kleine Monster!“ zischte sie. „Wenigstens höflich guten Tag sagen hättet ihr können! Er ist ein ganz berühmter Ballett-Tänzer. Ich habe ihn gestern in Toronto auf der Bühne gesehen. In ,Schwanensee’!“
    „Wo ist der Schwanensee? Auch in Kanada?“ fragte Markus gedehnt.
    Katja seufzte. „Vergiß es. Jetzt laßt uns erst mal nach Hause fahren, im Auto erzähle ich euch alles.“
    Die Eltern waren bereits mit Katjas
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