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Mister Mirakel

Mister Mirakel

Titel: Mister Mirakel
Autoren: Jason Dark
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feiert.«
    Ich winkte ab. »Da kannst du lange suchen. Wichtig ist dieser Mister Mirakel, und ich frage mich, was er mit diesem Schauerfest persönlich zu tun hat.«
    »Da könntest du auf den Ursprung des Festes zurückgehen. Vielleicht liegt darin die Lösung.«
    »Kann sein, denn Halloween hat auch etwas mit Magie zu tun, mit einer sehr alten.«
    »Kelten.«
    »Nicht nur, Suko. Auch Druiden.«
    Er schnalzte mit der Zunge. »Ist das der Aufhänger für unseren Kürbis-Verkäufer?«
    »Keine Ahnung. Der Junge sprach von diesen seltsamen Augen. Auch ich habe erlebt, daß mich plötzlich eine verdammt starke Macht beeinflußte. Bleiben wir mal bei den Iren, Kelten oder den Eichenkundigen, den Druiden. Die Iren als Einwanderer haben Halloween in die Staaten gebracht. In ihrer Sprache hieß es Alllmllows cven, der Abend vor Allerheiligen. Das ist keltische Geschichte. Das läßt sich bis zurück in die Kultur der Druiden verfolgen. Das keltische Jahr endet am 31. Oktober. Silvester heißt bei den Kelten Samhain - ein großes und ausgelassenes Fest mit Tänzen und Geisteraustreibungen und auch mit dem Versuch, einen Blick in die Zukunft, in das kommende Jahr, zu werfen. Die Kelten glaubten, daß an diesem Abend vor Neujahr die Geister der Verstorbenen zurück zu ihren Familien kamen. Um ihnen den Weg zu weisen, hat man auf den Hügeln Feuer angezündet. Dieser Brauch hat sich teilweise bis heute erhalten. Gleichzeitig galten die Feuer auch als Abwehr oder Vorsichtsmaßnahme gegen Hexen, Gnome, böse Elfen und einiges mehr. Später ist das Fest dann von den Christen übernommen worden. Es diente allerdings mehr zur Festigung des Hexenglaubens und zur Angst, vom Bösen befallen zu werden. Da lief jedenfalls viel durcheinander.«
    »Bis heute ist es geblieben«, sagte Suko.
    »Ja, in Fragmenten, nicht mehr so wie früher. Halloween hat noch immer etwas Irrationales, Geheimnisvolles, und gerade die Amerikaner haben es gern aufgenommen. Sie waren ja das gelobte Land der irischen Einwanderer, denn sie brachten all ihre finsteren Geschichten und Balladen von der Insel mit in die Staaten.«
    »Du weißt viel, John.«
    »Das ergibt sich im Laufe der Zeit.«
    »Es steht noch eine Frage offen.«
    »Welche denn?«
    »Warum laufen bei Halloween, wie ich es ursprünglich kenne, die Leute mit Kürbisköpfen herum? Ich meine, in der heutigen Zeit sind alle möglichen Masken und Verkleidungen in. Das ist wie ein schauriger Karneval. Da werden die Kürbisköpfe schon belächelt, falls sie nicht eine Wiedergeburt erleben.«
    »Das ist auch eine Geschichte für sich«, sagte ich. »Daß man Skelettfratzen in die Kürbisse schnitzt, liegt an einem Geizkragen, von dem es eine irische Legende gibt. Er hieß Jack, war wie gesagt irrsinnig geizig und mußte zur Strafe zeitlebens mit einer von innen beleuchteten Rübe durch das Land ziehen. Heute ersetzt der Kürbis die Rübe, aber damals wurde eben dieser Geizkragen Jack-o-Lantern geboren. Damit konnten auch die Amerikaner etwas anfangen, die ja auf alte Bräuche und Feste aus Europa standen. Sie kanalisierten einfach den Partydrang der Jugendlichen. Es gab Gemeinden, die Halloween-Feste organisierten, und Geschäftsleute verteilten Süßigkeiten und andere Naschwaren. Das hat sich eben bis heute nicht nur gehalten, sondern noch ausgeweitet. Außerdem haben die Amerikaner noch einen gewissen Linus erfunden.«
    »Wer ist denn das?«
    Ich mußte grinsen. »Linus ist so etwas wie ein Riesenkürbis, der durch die Luft fliegt und den braven Kindern Geschenke bringt. Aber das sind alles Geschichten. Jedenfalls haben es die Amerikaner verstanden, Halloween zu kommerzialisieren. Denk nur an die Filme, und selbst E.T.s erster Ausflug auf die Erde fand bei Halloween statt. Man hat das Fest zu einer regelrechten Horrornacht gemacht, aber sehr leise und gespenstisch, denn die Jungen und Mädchen ziehen nicht laut schreiend durch die Orte. Sie kommen geisterhaft, wie auf Samtpfoten. Natürlich gibt es unzählige Variationen, und es ist auch nicht immer alles so harmlos, aber es ist nicht totzukriegen und hat die westliche Welt erobert.«
    »Ja«, sagte Suko und deutete auf den Kürbis. »Wie er.«
    »Wir nehmen ihn mit.«
    »Ins Büro?«
    »Erst einmal in den Wagen.«
    »Das hört sich an, als hättest du etwas Besonderes mit ihm vor?«
    Ich bückte mich und hob das Ding auf. »Kann gut sein, Suko, warten wir mal ab.«
    Er grinste mich so schief an, als wollte er damit kundtun, daß er schon genau Bescheid
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