Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mister Mädchen für alles

Mister Mädchen für alles

Titel: Mister Mädchen für alles
Autoren: Annie Sanders
Vom Netzwerk:
habe mich auch darum gekümmert.»
    «O nein, das hast du nicht, Cam. Das ist der Punkt. Bettina hat die Sachen. Was du gerade zerstört hast, war ein Geschenk von Melik an mich. Ich habe die Shirts hier als Köder liegen lassen. Anscheinend bist du doch nicht so clever.»
    Camillas Lächeln erstarb. «Hör mal!» Die Musik über ihren Köpfen wurde lauter. «Du hast versagt, Cam. Und Alex hat gewonnen – allein durch harte Arbeit und Talent hat Alex dich ausgestochen.»
    Harte, rhythmische Trommelschläge dröhnten jetzt über sie hinweg. «Aber», hob Camilla an, «ich verstehe nicht. Du magst sie doch nicht einmal. Ich dachte, du wärst auf meiner Seite?»
    Frankie betrachtete ihr hübsches Gesicht, das nun vor Gehässigkeit und Neid verzerrt war. «Da hast du dich aber tüchtig geirrt. Ich mag sie nämlich. Ich mag sie sogar sehr gern. Alex ist es außerdem gewesen, die mich gebeten hat, in die Firma zu kommen und ihr zu helfen. Sie wusste, dass es jemand auf sie abgesehen hatte, sie hatte nur keine Ahnung, wer.»
    «Du Scheißkerl!», zischte sie. «Du blödsinniger Idiot,überall musstest du dich einmischen!» Sie schleuderte die Schere nach ihm und flüchtete durch die geöffnete Tür.
    Frankie seufzte erleichtert auf. «Gavin, wenn du mich hören kannst, dann solltest du besser den Sicherheitsleuten an den Ausgängen Bescheid sagen. Ich hoffe, du hast alles mitbekommen, denn ich mache das nicht noch einmal.»

Kapitel 50
    Nichts von dem Drama ahnend, das sich hinter der Bühne abspielte, bahnte sich Saff einen Weg durch die wachsende Menge und bot allen von dem Teller mit den Muffins an. Die Gäste, wenn man sie denn so nennen wollte, waren nicht so freundlich wie die auf den Partys, bei denen sie als Oberstufenschülerin in den Ferien gekellnert hatte. Diese Leute hier zogen säuerliche Mienen und besaßen die Abgeklärtheit von Menschen, die diese Art Spektakel schon oft erlebt hatten. Die Anzahl der vertretenen Nationalitäten war beeindruckend. Sie sah orientalische Gesichter und welche mit Herkunft aus dem Mittelmeerraum. Da waren amerikanische Akzente und Sprachen, die Saff nicht erkannte, weil sie mit enormer Geschwindigkeit und noch höherer Lautstärke gesprochen wurden. Wenn sie mit ihren Speisetabletts näher kam, sahen einige sie an, als wäre sie unter einem Stein hervorgekrochen. Sie hoffte nur, dass man Millie und Oscar nicht mit derselben Herablassung begegnete. Sie spähte an verschiedenen Grüppchen vorbei, um zu prüfen, ob sie sie irgendwo entdeckte, aber die Menge war nun zu dicht geworden. Irgendwann schwebte Max an ihr vorbei und zwickte sie mehrmals ins Hinterteil. «Hey, Süße», raunte er ihr ins Ohr, «hast du nach dem Frühstück schon was vor?» Sie kicherte und ging dann weiter, um einer japanischen Delegation das dänische Feingebäck anzubieten. Die Delegierten langten vorsichtig zu und betrachteten die Stückchen misstrauisch, unsicher, ob es sich um eine Fleischfüllung oder reinesGebäck handelte, dann probierten sie es. Saff wartete mit angehaltenem Atem ab, bis sie begeistert nickten und erneut zugriffen.
    Oscar tauchte neben ihr auf. «Wir haben keine mehr mit Kokos und Rosinen, Mum», rief er mit schriller Stimme. «Ich habe dir ja gesagt, dass die der Knaller sind.»
    Dann war er wieder verschwunden, um ein weiteres Tablett zu holen.
    Der Lärm in der Halle war noch lauter geworden, unterstützt von der dröhnenden Musik, die aus den gigantischen Lautsprechern erscholl. Laserstrahlen tanzten plötzlich über die Hallendecke, und ein dumpfer, rhythmischer Trommelschlag setzte ein. Als die Spannung ihren Höhepunkt erreichte, richtete das Publikum seine Aufmerksamkeit auf die Bühne. Die Scheinwerfer über den Köpfen wurden gedimmt, und Saff machte sich nun ernsthaft auf die Suche nach Millie. Es war so viel Bewegung in die Menge gekommen, dass sie fürchtete, ihre Tochter habe sich verirrt. Drüben, auf der anderen Seite, entdeckte sie Alex, die durch die Schwingtür des Backstage-Bereichs in die Halle zurückkam. Ihre Augen waren auf die Bühne gerichtet, aber ihre Miene war reglos. Saff quetschte sich durch die Menge, bis sie an Alex’ Seite war.
    «Ich weiß, dass du auf diese Frage gut verzichten kannst, aber hast du Millie irgendwo gesehen?»
    Alex erschrak und sah auf ihre Freundin hinab. «Wie bitte?»
    «Ich habe Millie aus den Augen verloren.»
    Alex machte eine vage Handbewegung. «Es wird ihr schon nichts passieren. Die Leute an den Türen würden sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher