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Mission Unterhose

Mission Unterhose

Titel: Mission Unterhose
Autoren: Tulipan Verlag
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ihm. »Hier stehen die Witze und hier steht, wie du sie am besten vorführst. Das musst du jetzt nur noch auswendig lernen.«
    »Ja«, sagte Kalli gehorsam. »Mach ich. Aber jetzt kommt erst mal Werbung.«
    Er griff in die Packung Cornflakes, die vor ihm stand, und sah in die Kamera. Es gab natürlich keine Kamera. Kalli guckte trotzdem rein und grinste breit.
    »Guten Morgen, Leute! Seid ihr bereit? Für ein Superfrühstück? Für den besten Start in den Tag? Wollt ihr ein echtes Abenteuer? Hier ist es!« Begeistert schaufelte er sich eine Handvoll Cornflakes in den Mund und kaute verzückt.
    »Aaah! Hört ihr sie knirschen, Leute?! Hört ihr das göttliche Knirschen?!« Er stopfte mehr und mehr Flakes in sich hinein und dann zog er die knisternde Tüte aus der Packung und drückte sie innig an seine Brust. »Und wenn ihr euch einsam fühlt, Leute … KNUDDELT mit euren Cornflakes! KNUDDELT sie!«
    »Sehr gut«, kicherte Hannes und schlug sein Heft auf. »Das schreib ich auf. Das kann rein in deine Show. Du solltest auch noch einen deiner komischen Tänze dazu tanzen.«
    Kalli tanzte augenblicklich einen ›Ich ess meine Cornflakes und liebe es, wie sie knirschen‹-Tanz. Hannes schrieb mit, so schnell er konnte. Er ließ Kalli den Tanz noch dreimal tanzen, bis er perfekt war und Hannes jede einzelne Bewegung notiert hatte.
    »So«, sagte er anschließend. »Das übst du jetzt jeden Tag. Okay?«
    Kalli nickte lammfromm. »Aber vorher müssen wir in dein Planschbecken.«
    Das Planschbecken stand in Hannes’ Garten und eigentlich wollte Hannes Kalli dort nicht haben. Überhaupt hatte er nicht beabsichtigt, noch mehr Zeit mit ihm zu verbringen. Andererseits … es war gestern kein schlechter Tag mit Kalli gewesen und er konnte im Notfall ja immer noch sagen, dass er weiter aufräumen musste.
    Bislang hatte Hannes im Planschbecken nichts anderes getan, als lesend im Wasser zu liegen. Nun brachte Kalli ihm bei, mit Anlauf verrückte Sprünge ins Becken zu machen. Die besten waren der gedrehte ›Ich flieg vom Motorrad‹-Sprung und der ›Wahnsinnig mit den Flügeln flatternder Kreischvogel‹-Sprung.
    Erst am Abend zogen sie die nassen Badehosen aus und saßen in Unterhosen auf dem Rasen. Der Tag war heiß gewesen und es war immer noch viel zu warm, um mehr anzuhaben. Kalli übte ein bisschen an seiner Show und dann las Hannes aus dem Benny-Hotton-Heft vor.
    »Ich bin nicht so der Selberleser«, hatte Kalli gesagt.
    Benny Hotton und sein Partner schlichen gerade einmal wieder auf gefährlicher Mission umher und durften keinesfalls entdeckt werden.
    »Genau«, rief Kalli begeistert dazwischen. »Lass uns rumschleichen.«
    »Wie rumschleichen?«, fragte Hannes.
    »Agentenmäßig um die Häuser schleichen eben. Und niemand darf uns entdecken. Weil wir nämlich nur Unterhosen anhaben.«
    »Aber wenn uns jemand sieht«, wandte Hannes ein. »Das ist peinlich.«
    »Ja!«, rief Kalli hingerissen. »Superpeinlich! Wenn uns jemand entdeckt, ist das unser Tod! ›MISSION UNTERHOSE‹, Digga! Das ist Mission Unterhose!«
    Er war fest entschlossen und so viel wusste Hannes mittlerweile: Wenn Kalli entschlossen war, gab es kein Zurück.
    Die Sackgasse war still und menschenleer. Das war gut, denn es gab keinen Baum, hinter den man springen, und nur wenige parkende Autos, hinter denen man sich ducken konnte. Als die beiden am Ende der Straße eine Fußgängerin in die Siedlung einbiegen sahen, sprinteten sie hinter den einzigen nahen Busch, der Deckung bot. Er stand in einem Vorgarten, in einem hübsch bepflanzten Blumenbeet, direkt unter einem Küchenfenster. Von dort aus linsten sie giggelnd hervor, bis die Frau in einem der nächsten Häuser verschwunden war. Kalli begann gerade einen triumphierenden ›Mission Unterhose‹-Tanz, als es hinter ihnen laut an die Scheibe klopfte. Der Mann dort in der Küche war eindeutig nicht erfreut, sie zu sehen. Aufgebracht deutete er auf die zerknickten Blumen und hantierte am Fensterhebel herum. Hannes und Kalli zögerten keinen Augenblick und rasten zur Straße.
    Hannes war kein besonders guter Raser. Er hasste es, wenn sie im Sportunterricht um den Fußballplatz laufen sollten und er immer der Letzte war. Er wusste nicht, wie die anderen es schafften, dass ihre Knie nicht gegeneinander schlugen und ihre Füße sich nicht verhedderten. Seine taten es jedenfalls. »Deine Beine«, hatte der Sportlehrer irgendwann einmal zu ihm gesagt, »sind nicht fürs Laufen gemacht.« Seitdem durfte Hannes
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