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Mission Unterhose

Mission Unterhose

Titel: Mission Unterhose
Autoren: Tulipan Verlag
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Mutter vorgeschlagen. »Such dir ein schönes Hörspiel aus.«
    Kurz vor der CD-Abteilung war Hannes allerdings etwas vom Weg abgekommen und bei den Fernsehern gelandet. Dort war ein Film mit einem Superhelden gelaufen, der mit Autos nach den Bösen warf und sich in einen Wirbelsturm verwandeln konnte. Leider waren Hannes’ Eltern viel zu früh wieder aufgetaucht und hatten ihn fortgezerrt.
    In Kallis Zimmer stand ein Hochbett. Unter dem Hochbett stand ein gemütliches Sofa und über dem Sofa klebte ein Plakat von BIG. Ansonsten war es das unordentlichste Zimmer, das Hannes jemals gesehen hatte. Über den Boden verteilt lagen Socken und T-Shirts und Unterhosen und Legobausteine und Actionfiguren und in den Regalen türmten sich Bücher und Spielzeug kreuz und quer.
    In Hannes’ Zimmer herrschte Ordnung. Unordnung machte ihn wuschig. Er sortierte seine Bücher und Legosteine und überhaupt alles, was er besaß, nach Größe und Farbe. Er mochte ordentliche Stapel und verstaute seine Spielsachen in Kästen, die er in einer geraden Linie nebeneinander aufstellte.
    Kalli klopfte auf seinen Schreibtisch. Er war übersät von Schulheften und kleinen Zetteln. »Alles Witze«, sagte Kalli und wühlte in den Papieren. »Ich brauch eine Million Witze für meine Show. Hier, der ist gut: Sitzen zwei U-Boote im Keller und stricken mit Heugabeln Kastanienmännchen. Sagt das eine U-Boot: ›Du, ich hab Angst im Dunkeln!‹ Sagt das andere: ›Macht nix, ich hab ’nen Joghurt in der Tasche.‹«
    Hannes kicherte kurz. »Gut«, lobte er.
    »Aber du hast nicht richtig gelacht«, bemerkte Kalli betrübt. »Warum? Sag es mir, sag es mir, sag es mir! Im Ernst, ich muss das wissen!«
    Hannes überlegte. »Du könntest ihn noch witziger erzählen«, sagte er schließlich. »Die U-Boote könnten irgendwie ulkiger sprechen.«
    »Ich hab Angst im Dunkeln!«, piepste Kalli. »So?«
    Hannes schüttelte den Kopf. »Nee. U-Boote piepsen nicht. Mach noch mal anders.«
    Kalli machte anders und brummte die U-Boote und danach quietschte er sie und krächzte sie und röchelte sie und zum Schluss quakte er sie. Aber nicht wie ein Frosch, sondern wie ein U-Boot, das etwas im Hals stecken hat, und das war sehr gut.
    Anschließend zeigte Kalli seine Show. »Ich geh raus und komm wieder rein und dann ist das hier die Bühne und es geht los«, erklärte er, bevor er das Zimmer verließ.
    Draußen auf dem Flur räusperte er sich ein paar Mal. Dann kam er durch die Tür getänzelt und sang das ›Hier kommt Kalli mit seiiiiner Show‹-Lied, mit dem er gestern in Hannes’ Garten gekommen war. Als er fertig war, klatschte Hannes.
    »Danke, Leute, danke«, sagte Kalli. »Mann, ist das HEISS heute! Ich hab SO WAS von geschwitzt auf dem Weg hierher! Und da komm ich an ’nem Baum vorbei und da liegt schön gemütlich ’n Keks drunter. Und wie nennt man den wohl?«
    »Liegekeks?«, schlug Hannes vor.
    »Nee! Schattiges Plätzchen! Den nennt man schattiges Plätzchen!«
    Hannes lächelte höflich.
    »Und dann«, fuhr Kalli fort, »bin ich in die Küche zum Kühlschrank, schön ’ne kühle Brause trinken, gluck-gluck, schluck-schluck. Und da steht ein Elefant in der Küche, der will in den Kühlschrank rein. Nee, sag ich, das geht nicht, aber der Elefant wollte unbedingt. Und was glaubt ihr, wie ich den da schließlich reinbekommen hab?«
    »Kühlschranktür auf, Elefant rein, Kühlschranktür zu!«, sagte Hannes.
    Kalli sah ihn bekümmert an. »Du kanntest den schon!«
    »’tschuldigung«, sagte Hannes.
    Kalli machte weiter. Er erzählte einen Witz nach dem anderen, es war ein wüstes Witzedurcheinander und Hannes fiel es immer schwerer zu lachen.
    »Und jetzt«, kündigte Kalli schließlich dramatisch an, »jetzt kommt das BESTE!« Er machte einen Buckel und begann, röchelnd durchs Zimmer zu stampfen. »MONSTERZEIT!«, grölte er und blickte wild um sich. »HARR-HARR-HARR! Ich fresse ALLES! Fleisch und Müll und riesige Maschinen und Leute. Und dann flieg ich ins All und fresse da alle Sterne auf.«
    Hannes sah mit offenem Mund zu, wie Kalli durchs Zimmer tobte. Er zerquetschte unsichtbare Raumschiffe, zertrümmerte Hochhäuser, riss Bäume aus und warf Elefanten umher. Es war ein wahnsinniges Getöse. Zum Schluss explodierte das Monster und Kalli blieb mit geschlossenen Augen regungslos auf dem Boden liegen. Nach einer kleinen Weile blinzelte er zu Hannes hinüber.
    »Ende der Show«, flüsterte er.
    Hannes klatschte Beifall und überlegte dabei
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