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Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg

Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg

Titel: Mission Erfolg - Meine Vision mein Plan mein Weg
Autoren: Dirk Bauermann
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Mensch. Aber bei Jacobsen, das hatte ich mir geschworen, würde ich unbeugsam sein. Mein Angebot, 10 000 Euro selbst zu zahlen, war auch keine kühle Berechnung. Ich habe mir nicht gesagt, dass ich die Kohle ohnehin wieder bekommen würde, wenn ich die Siegprämien für die Meisterschaft einstriche. So ticke ich nicht. Wenn man Trainer ist, weil man vor allem das große Geld verdienen will, kann man nicht erfolgreich sein. Es geht darum, etwas zu gestalten. Geld macht einen nicht glücklich, das Gefühl, Meister geworden zu sein, hingegen schon. Ich wollte mit meinem Vorschlag ein Zeichen setzen, dass mir dieser Spieler so wichtig ist, dass ich für ihn auf Geld verzichte. Ob ich jetzt 10 000 Euro mehr oder weniger mit ins Grab nehme, war mir egal. Mir ging es um den symbolischen Akt.
    Wolfgang und ich haben es dann irgendwie geschafft. Und noch in der Nacht schickten wir nach kurzer Rücksprache mit Matthias Drewniok den unterschriebenen Vertrag raus. Es sollte sich auszahlen: In der Hauptrunde kletterten wir mit Jacobsen im Team auf Rang drei der Tabelle, besiegten dann zunächst Bonn im Viertelfinale, anschließend Ludwigsburg im Halbfinale und standen im Play-off-Finale gegen die Artland Dragons aus Quakenbrück. Letztere waren nach ihrem Aufstieg in die Bundesliga noch als die Jungs aus »Entenhausen« verhöhnt worden. Doch nun hatten sie Alba Berlin, den Tabellenersten der Hauptrunde, und RheinEnergie Köln, den Titelverteidiger, besiegt. Plötzlich interessierten sich alle für das Duell zwischen uns und dem FC »Entenhausen«. Die überregionalen Medien – von der Tagesschau bis zum Heute Journal – stilisierten die Finalserie zum Duell der Dörfer. Sogar der Spiegel schrieb über Quakenbrück mit seinen 12 697 Einwohnern, seinen »etwa hundert Fachwerkhäusern«, dem einen Kino und dem Fluss namens Hase. »Die Gemeinde ist gerüstet«, hieß es, »ein örtlicher Betrieb zimmert jetzt neben die Rathaustreppe einen Holzbalkon.«
    Doch nicht nur die Gemeinde war gerüstet. Auch das Team funktionierte bestens. Fast schon zu perfekt. Ich hatte ja immer als Leitplanke für mich und meine Mannschaften definiert, dass »niemand mehr Kampfgeist, Siegeswillen oder Einsatz zeigt als wir«. Ich glaube immer an den Sieg. Da muss ich mir auch nichts einreden. Das sitzt einfach tief in mir. Ich weiß, wie man Meisterschaften gewinnt. Durch die Siege gegen Berlin und Köln traten allerdings auch die Dragons sehr geschlossen und mit einem starken Glauben an die eigenen Fähigkeiten an. Vor dem ersten Anwurf zum ersten Spiel der Best-of-Five-Serie demonstrierten sie bei der obligatorischen Vorstellung der Spieler noch einmal, wie eng das Team zusammenstand. Die Artland Dragons Quakenbrück liefen nicht wie bei anderen Klubs üblich einzeln aufs Parkett – sie stürmten es als geschlossene Gesellschaft, Arm in Arm, alle wie einer, wie eine Mauer, die unüberwindbar im Weg steht. Und tatsächlich brach in diesem ersten Finalspiel bei uns in Bamberg das Unheil über uns herein. Wir liefen die ganze Zeit einem Rückstand hinterher, der bisweilen neun Punkte betrug. Selbst als wir in der Schlussphase in Führung gingen, konnten wir keinen sicheren Vorsprung erspielen. Am Ende hieß es 69:70 – ein Rückschlag, aber kein Beinbruch. Denn irgendwie tat uns dieser Dämpfer auch gut, prasselte wie ein reinigendes Gewitter über uns hinein und verdeutlichte uns, dass wir uns noch mehr anstrengen mussten. Und das kapierte jeder einzelne von uns.
    Mit der Entlassung von Collins, der die Stimmung vergiftet hatte, waren wir wieder ein Team. Nun gab es keinen Egoisten mehr, der womöglich nur mit dem Ball tanzen, auf das persönliche Punktekonto schielen und seine eigene Show abziehen wollte. Jeder hatte verstanden, dass es wichtiger war, den Ball geduldig zu bewegen, bis wir uns eine gute Wurfposition erarbeitet hatten. Jeder brachte Opfer und bügelte die Fehler des anderen aus. Als beispielsweise Darren Fenn aus Bremerhaven zu uns kam, war er der viertbeste Scorer der BBL. Beim ersten Training fragte ich ihn: »Willst du Punktekönig oder Meister werden?« Von da an arbeitete er an seiner Defensive und dem Rebound. Genauso Vincent Yarbrough: Bei Viola Reggio Calabria in Italien war er fürs Punkten da gewesen, bei uns fungierte er als Kettenhund für den stärksten Flügelspieler des Gegners. Jeder hatte seine Aufgabe verstanden. Und so konnten Casey Jacobsen und Steffen Hamann vorne ihre Freiräume nutzen. Sie spielten auf dem
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