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Mission auf Arachnae

Mission auf Arachnae

Titel: Mission auf Arachnae
Autoren: Kathleen Sky
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nicht. Aber wie kann sie einen Vulkanier lieben? Ist sie verrückt? Ich merke es ihr doch an, daß sie ihn nicht nur ›mag‹. Sie rennt in ihr Unglück. Spock kann ihre Gefühle nicht erwidern, egal, was sie für ihn tut.«
    Chapel war zurück und ließ sich nicht anmerken, daß sie etwas von der Unterhaltung mitgehört hatte. Sie beherrschte sich mustergültig.
    »Christine«, sagte McCoy, »rein körperlich ist unsere Patientin gesund. Jetzt werden wir zur psychiatrischen Abteilung gehen und sehen, was in ihrem hübschen Kopf herumspukt.« Er zwinkerte Tremain zu, und sie lächelte schelmisch zurück.
    »Ich warne dich, Doktor. Alle Tests werden erfolglos sein. Alles, was du herausfinden wirst, ist, daß ich die Vulkanier hasse. Ich will endlich in Ruhe gelassen werden und nicht mehr darüber sprechen müssen, weshalb das so ist.«
    »Du machst es dir unnötig schwer. Es wäre besser, wenn du doch darüber reden würdest. Vielleicht entdecken wir diese oder jene kleine Jugendsünde …«
    Es war ein Spiel, und Tremain hatte offensichtlich Spaß daran. Sie schmunzelte und konterte:
    »Ich hatte eine sehr glückliche Kindheit und die besten Zeugnisse, Herr Doktor. Ich habe nie für Vulkanier geschwärmt und bin von keinem auf dunkler Straße angefallen worden. Und was soll werden, wenn du tatsächlich etwas herausfindest und mich kurierst? Ganz normal würde mir das Leben keinen Spaß mehr machen.«
    Ein Spiel, und McCoy ging weiter darauf ein. Vielleicht wollte die Wissenschaftlerin sich vor sich selbst schützen und ihre Ängste durch ihre Albernheiten verdrängen. Aber gerade dadurch bot sich für McCoy die Gelegenheit, vielleicht doch dies und das aufzuschnappen, das ihr unbewußt herausrutschte und ihn weiterbrachte. Sie spielten Katz und Maus, und jeder versuchte, am Ende als der Sieger aus diesem Psychospiel hervorzugehen.
    »Redet man so mit seinem Arzt?« fragte McCoy, auf weitere Albernheiten gefaßt, doch Tremain änderte ihre Taktik – wenn es noch Taktik war. Vielleicht hatte das Spiel schon aufgehört, bevor es richtig beginnen konnte. Ihre Entgegnung verwirrte McCoy.
    »Ich muß mich so geben, Len, wenn ich nicht gleich wieder zu heulen anfangen will.« Keine Spur von Lachen mehr. Tremain war kreidebleich, und kleine Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn. »Glaubst du, ich hätte wirklich Spaß an dem, was in meinem Kopf vorgeht? Es ist die Hölle! Oh, ich bin normal, wie normal, kannst du mit deinen kindischen Tests feststellen. Aber da sind diese Qualen und die Schmerzen immer dann, wenn ich mich selbst frage, was mich die Vulkanier so hassen läßt. Dann die Alpträume! Hunderte von diesen schlitzohrigen Bestien, und sie sind alle hinter mir her. Sie wollen mich, meine Seele, aber ich …« Sie brachte einen Augenblick keinen Ton heraus, um dann zu schreien: »Sie bekommen mich nicht! Niemals! Sie sollen meine Seele nicht haben, nie!«
    McCoy mußte sich dazu zwingen, sie jetzt nicht in die Arme zu nehmen und tröstend auf sie einzureden oder ihr eine beruhigende Injektion zu geben. In diesen Minuten war er ganz ein Arzt, dem sich eine Chance bot. Tremain lag zitternd und schwitzend vor ihm und wandte das Gesicht ab, als Christine Chapel wieder erschien. Durch welche Höllen mußte diese Frau gegangen sein und immer noch gehen? McCoy hatte Mühe, seine Stimme unter Kontrolle zu halten, als er sagte:
    »Bald wird alles vorüber sein, Katalya.«
    »Ja!« stieß die Wissenschaftlerin hervor. »All eure dummen Tests, die ich schon so oft über mich ergehen lassen mußte, daß ich sie gar nicht mehr zählen kann. Aber ich bin nicht verrückt, hörst du? Ich bin normal und kann so logisch denken wie jeder Vulkanier, aber was gäbe ich dafür, daß es nicht so wäre! Logik, ha! Wie lächerlich sie ist!«
    »Aber die Logik wurde nicht von den Vulkaniern erfunden«, sagte ganz unverhofft Christine Chapel, und ihre Stimme klang freundlicher als zuvor. Tremain ergriff eine Hand der Assistentin und brachte ein Lächeln zustande. Fast schien es McCoy so, als habe sie nur darauf gewartet, daß Chapel ihren Widerstand aufgab und Mitleid statt Ablehnung zeigte. Warum? Aus Eitelkeit? Um zu zeigen, daß sie die Überlegene war?
    »Sie haben recht«, sagte Tremain mit leiser Stimme zu Chapel. »Sie erfanden sie nicht, aber mein Gott, warum quälen sie uns so damit?«
    McCoy bemerkte das kurze Lächeln auf Tremains Gesicht, als Chapel sich abwandte, um die Vorbereitungen für die Tests zu treffen, und nun war
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