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Mission Arktis

Titel: Mission Arktis
Autoren: James Rollins
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ihm fragend nach.
Aber er verlangsamte sein Tempo nicht, sondern rannte weiter den gebogenen Korridor entlang. Dann kam sein Ziel in Sicht. Er brauchte ein sicheres Versteck, in dem er die Explosionswelle abwarten konnte, ein wasserdichtes Plätzchen. Und er kannte nur einen Ort, der seinen Anforderungen entsprach.
Die Tür zu dem Tank stand noch offen; sein Insasse, der InuitJunge, war verschwunden. Craig hechtete hinein. Noch immer an die Generatoren angeschlossen, schloss die Tür sich automatisch und wurde verriegelt.
Aber war er hier auch wirklich sicher? Er berührte das Glas. Es vibrierte unter dem Impuls der PolarisBombe.
Craig ließ sich auf den Grund des Zylinders sinken und machte sich bereit.
Wie viel Zeit blieb ihm noch?
       
    21:17 Uhr
    Russisches U-Boot der Serie I
    Matt und Jenny hielten sich in den Armen. Sie lagen zusammengequetscht zwischen zwei Matratzen in einer der Kojen. Bei den anderen sah es ähnlich aus: jeweils zwei Mann pro Koje. Washburn kümmerte sich um Maki, und sogar Bane war in eine Zelle aus Matratzen gesperrt worden.
    Nachdem sie in das U-Boot geklettert waren, war keine Zeit mehr für Nettigkeiten oder Pläneschmieden gewesen. Sie waren zu den Schlafstellen gerannt und hatten sich, so gut es ging, gegen die bevorstehenden Explosionen verschanzt.
    Und jetzt warteten sie.
Matt schmiegte sich eng an Jenny. Der Admiral hatte offenbar länger gelebt als erwartet. Vielleicht war der Timer aber auch auf etwas mehr als eine Minute eingestellt.
Er klammerte sich an Jenny und sie klammerte sich an ihn. Ihre Hände suchten einander, bewegten sich aus dem Gedächtnis, wie ein Reflex. Sein Mund fand ihren. Weiche Lippen öffneten sich unter seinen. Sie murmelten einander Dinge zu, keine Worte, teilten nur den Atem, suchten den Kontakt zueinander auf jede erdenkliche Art und Weise, ein unausgesprochenes Versprechen, das von Herzen kam.
Er wollte noch so viel Zeit mit ihr verbringen!
Aber die Zeit verrann unerbittlich.
       
    21:17 Uhr Auf dem Eis …
    Unter dem dämmrigen Himmel stand Command Sergeant Major Edwin Wilson, momentan als Delta One designiert, auf dem Eis. Der Sikorsky Seahawk befand sich fünf Schritte hinter ihm, die Rotoren drehten sich langsam, damit die Motoren warm und jederzeit einsatzbereit blieben. Wie angeordnet hatte er sich knapp fünfzig Kilometer von der versunkenen Insel entfernt. Nachdem die Bombe in der Station entdeckt worden war, lag es an ihm, die gestohlenen Aufzeichnungshefte zu beschützen. Er sollte nur zurückkommen, wenn der OperationsController der Mission ihm grünes Licht gab.
    Jetzt wartete er. Bislang waren keine weiteren Updates übermittelt worden.
Unter seinen Füßen begann das Eis zu vibrieren. Zuerst dachte er, es wäre nur Einbildung, aber nun war er sicher. Das Beben ging weiter.
Was passierte da?
Er blickte nach Osten und starrte gebannt durch sein hocheffizientes, mit Nachtsichtfunktion ausgestattetes Fernglas. Das Terrain war so flach und eintönig, dass er die Linie der hohen Eishügel am Horizont ausmachen konnte.
Nichts. Hier gab es keine Erklärungen.
Er sah auf die Uhr. Dem Terminplan der ursprünglichen Meldung zufolge blieben ihnen nur noch ein paar Minuten.
Stirnrunzelnd hob er das Fernglas wieder an die Augen.
In diesem Augenblick ging die Welt im Norden in Flammen auf. Der grüne Lichtblitz, den er durch das Fernglas sah, blendete ihn und löschte alles andere aus. Erschrocken stolperte er zurück und ließ das Glas wieder herunterbaumeln.
Blinzelnd blickte er nach Norden. Etwas stimmte nicht mit dem Horizont. Was bisher ein sanfter, glatter Bogen gewesen war, krümmte sich jetzt plötzlich nach oben, wölbte sich auf wie eine Welle.
Rasch griff er wieder zum Fernglas und spähte noch einmal hindurch. Ein tiefgrünes Leuchten markierte das Zentrum der aufsteigenden Welle, wie eine Signalboje auf unruhigem Meer.
Dann war es verschwunden.
Ein Dröhnen und Brüllen, als wäre das Ende der Welt gekommen, rollte übers Eis.
Er starrte weiter. Die Bombe war losgegangen, daran bestand kein Zweifel; aber was geschah jetzt? Was er durch sein Fernglas sah, war ihm unverständlich.
Doch dann traf ihn die Erkenntnis wie ein Schlag. Auf einmal begriff er, warum das Glühen im Zentrum der Explosion verschwunden war. Die Sicht darauf war blockiert – durch eine Wand aus Eis, die unerbittlich auf ihn zurollte, so breit wie der Horizont.
Vor seinen Augen breitete sich die aufwogende Welle vom Bodennullpunkt aus, als hätte jemand einen großen
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