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Missgeburt

Missgeburt

Titel: Missgeburt
Autoren: William C. Gordon
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Ihre Brustwarzen, die sich durch den dünnen Stoff mehr als deutlich abzeichneten, standen in auffälligem Gegensatz zu ihrem maskulinen Bürstenschnitt. Als sie ihm seinen Drink brachte, holte er ein Foto aus seiner Tasche und zeigte es ihr. »Haben Sie diesen Mann schon mal gesehen?«
    Sie kniff die Augen zusammen und bedachte ihn mit einem höhnischen Blick. »Wollen Sie mich hier verarschen, oder was? Das ist eine Lesbenbar.«
    »Schon klar, aber trotzdem. Er könnte doch mal kurz mit einem Freund vorbeigekommen sein.«
    »Schauen Sie sich mal um. Sehen Sie hier irgendwo einen Mann? Merken Sie vielleicht jetzt, dass Sie hier fehl am Platz sind?«
    Samuel trank sein Glas aus und ging nach Hause. Als er sich ins Bett legte, hatte er das Gefühl, dass seine Leber jeden Moment platzen könnte. Unruhig wälzte er sich im Schlaf von einer Seite auf die andere, und plötzlich lag Blanche neben ihm. Er streichelte behutsam ihre Brüste und küsste sie leidenschaftlich. Und gerade als er glaubte, bei seiner großen Liebe endlich ans Ziel zu gelangen, wachte er schweißgebadet auf.
    Waren Samuels ausgiebige Streifzüge durch North Beach schon nicht ganz ohne Wirkung geblieben, machte ihn sein Traum jetzt noch einmal empfänglicher für das Objekt seiner Begierde. Er hatte Blanche für den nächsten Tag zum Abendessen in seine kleine Wohnung eingeladen, und wenn alles nach Plan lief, sollte der Abend enden wie gerade in seinem Traum. Rosa María Rodríguez’ köstliche Krabben-Enchiladas waren ihm in bester
Erinnerung geblieben. Deshalb rief er im Mi Rancho Market an und fragte, ob er vorbeikommen könne, um die Zutaten für dieses Gericht zu kaufen. Rosa María meinte jedoch, die Zubereitung wäre zu langwierig und für einen wenig erfahrenen Koch wie ihn wohl doch zu schwierig, und empfahl ihm stattdessen ein einfacheres mexikanisches Rezept, mit dem er bei Blanche mindestens ebenso sehr Eindruck schinden könnte. Sie würde ihm die Zutaten gern zusammenstellen, er müsse sie nur noch abholen.
    Als Samuel gegen Mittag den Mi Rancho Market betrat, steuerte er sofort auf den Ladentisch zu, hinter dem Rosa María stand. Sie trug eine weiße Schürze über ihrem buntgemusterten Kleid. »Hallo, Mr. Hamilton«, begrüßte sie ihn mit ihrem ansteckenden Lächeln. »Lange nicht mehr gesehen. Wie kommen Sie bei Ihren Ermittlungen voran?«
    »Teilweise haben wir den Fall schon gelöst. Dank Ihrer Kinder. «
    »Sie meinen, weil Sie Sara gefunden haben?«
    »Ja.«
    »Davon haben wir in der Zeitung gelesen. Marco war allerdings ziemlich enttäuscht, dass Sie ihn nicht direkt neben den Comics erwähnt haben.« Sie legte die Hände auf den Ladentisch. »Aber er hat es verwunden.«
    »Sagen Sie ihm, er soll sich keine Sorgen machen. Wenn ich den Mord an Octavio aufkläre, wird sein Beitrag gebührend gewürdigt. « In diesem Moment kamen Ina und Marco durch den Vorhang hinter dem Ladentisch.
    »Hallo, Mr. Hamilton. Schön, Sie wiederzusehen«, begrüßte Marco den Reporter. Die kleine Ina versuchte, sich hinter ihrer Mutter zu verstecken. Sie trug eine gestärkte weiße Baumwollbluse und ein leichtes blaues Kleid darüber, ihr langes schwarzes Haar war zu einem Zopf geflochten. Verschämt spähte sie hinter Rosa María hervor.
    »Was Sie über Sara geschrieben haben, war super«, sagte Marco.

    »Sie hat uns sogar besucht, als sie nach San Francisco zurückgekommen ist. Wir durften auf ihr Baby aufpassen, während sie nach hinten gegangen ist, um mit dem Metzger zu reden.«
    »Mit dem Metzger?« Samuel schaute zu dem Mann, der hinter der Fleischtheke stand.
    »Ja, er hat ihr immer schöne Augen gemacht«, plapperte der Junge munter weiter. »Sogar schon, bevor sie Octavio kennengelernt hat.«
    »Was denkst du dir eigentlich?«, fuhr Rosa María dem Jungen über den Mund. »Das geht dich überhaupt nichts an. Halte gefälligst deinen frechen Schnabel.«
    »Nicht doch, Rosa María«, sagte Samuel. »Lassen Sie ihn ruhig weiterreden. Kinder bekommen oft mehr mit, als man denkt.« »Und er hat ihr immer von der Wurst gegeben«, meldete sich die kleine Ina zu Wort, die ihrem Bruder nicht nachstehen wollte. Samuel sah wieder zu dem Metzger nach hinten und wollte gerade etwas sagen, als plötzlich alle Farbe aus seinem Gesicht wich.
    »Ich habe Ihnen übrigens das Rezept aufgeschrieben, Mr. Hamilton«, sagte Rosa María, der Samuels Reaktion nicht entgangen war. »Es ist zwar ganz einfach, aber trotzdem wird es Blanche bestimmt
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