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Miss Seeton und der Hexenzauber

Titel: Miss Seeton und der Hexenzauber
Autoren: Heron Carvic
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Wir möchten, daß sie Nuscience beitritt.«
    Delphick richtete sich auf. »Ihr wollt was?«
    »Unser C. C. ist beunruhigt. Wir haben einige ihrer öffentlichen Versammlungen auf dem Land besucht – die Veranstaltungen waren gut geführt und verliefen geordnet, aber das Ganze wirkt auf den ersten Blick ausgesprochen dämlich. Es hat nur einen häßlichen Beigeschmack. Zu viele Leute mit Geld gesellen sich dazu, und der C.C. glaubt, sie werden ordentlich gerupft. Daher beschloß er, einen Spitzel einzuschleusen. Die Leute aus Maidstone haben zwei Anläufe genommen, aber nichts erreicht. Der erste, der’s versucht hat, war ein junger Detective. Er ging zu einer Versammlung in Tonbridge und zeigte sich blauäugig und begeisterungsfähig, aber er wurde abgewiesen. Ihr oberster Guru, sie nennen ihn Meister der Nuscience, sagte ihm, er wäre nicht wirklich berufen.
    Meiner Einschätzung nach dachten sie, daß er nicht genügend Kohle für sie hatte. Das leuchtete dem C.C. ein, er griff tief in die Kasse und versuchte es noch einmal, diesmal mit einer älteren Polizistin, die die dreihundert Pfund auf den Tisch blätterte, um Neuling zu werden, wie sie die Einsteiger und die Leute nennen, die in der Organisation den untersten Rang haben.« Brinton zog eine Grimasse. »Man muß schon wirklich dabei sein wollen, wenn man soviel bezahlt. Aber die Brüder sind ziemlich raffiniert – sie wollten nichts mit ihr zu tun haben. Ich denke, es war die richtige Idee, aber die falsche Frau. Sie gehörte zu der hellwachen, intelligenten Sorte, wahrscheinlich war ihnen das verdächtig. Wir brauchen eine nicht allzu elegante, ältere Person, die einen einfältigen und naiven Eindruck macht – eben eine Alte, 10
    der man zutraut, daß sie auf so ein Geschwätz hereinfällt.
    Und plötzlich dachte ich: Menschenskind, wir haben ja genau so jemanden! Miss Seeton ist wie geschaffen dafür.«
    »Miss Seeton«, widersprach Delphick, »ist keine einfältige, naive Person.«
    »Das habe ich auch nicht gesagt, ich sagte nur, daß sie diesen Eindruck macht. Sie ist die personifizierte Unschuld – in tausend Jahren würde sie keinen Verdacht erregen. Nuscience hat eine Versammlung in Maidstone angekündigt. Miss Seeton ist dort ansässig. Es wäre doch nur natürlich, wenn eine wie sie aus reiner Neugier dort hingeht, sich dann von dem Gerede, das sie verbreiten, übertölpeln läßt und unbedingt bei ihnen mitmachen will.
    Sie können nicht ahnen, daß Miss Seeton nicht vermögend ist. Viele dieser alten Mädchen, die allein in einem kleinen Cottage wohnen, sind ganz schön gut gespickt, ohne daß man es ihnen sofort ansieht.«
    Delphick schüttelte den Kopf. »Ich sehe das anders, Chris. Miss Seeton hat einen viel zu ausgeprägten gesunden Menschenverstand, um sich auf so ein fragwürdiges Unternehmen einzulassen. Wie willst du sie dazu überreden, den Spitzel für euch zu spielen? Selbst wenn du ihr von vornherein reinen Wein einschenkst und sie sich dazu bereit erklärt – was ich übrigens bezweifle –, dann wird sie sich sofort verraten. Sie ist keine gute Schauspielerin. Außerdem könnte die Sache gefährlich werden, wenn das große Geld bei diesem Schwindel das Wichtigste ist, wie du sagst.«
    Brinton wischte den letzten Einwand mit einer lässigen Geste beiseite. »Wir schicken ihr jemanden, der aufpaßt, daß ihr nichts passiert. Und was alles andere angeht« – er pochte mit seinem dicken Zeigefinger auf die
    Schreibtischkante –, »wir hatten gehofft, daß du sie zum  Mitmachen überredest.«
    »Ich?« rief Delphick. »O nein. Dieses schmutzige Geschäft erledigt ihr ganz allein.«
    Brinton ignorierte die Abfuhr. »Du kennst sie besser als ich. Immerhin hat sie für dich gearbeitet – du hast sie für ihre komischen Zeichnungen bezahlt – und manche davon waren wirklich äußerst eigenartig.« Er gewann an Fahrt:
    »Genaugenommen könnten wir es genau so machen. Wir sagen ihr, daß wir an Nuscience interessiert sind, ein bißchen mehr darüber erfahren wollen und Hilfe gebrauchen könnten – sie springt vielleicht darauf an, und es wäre ja auch die Wahrheit –, und wenn sie zu einer der Versammlungen geht und einige Notizen macht, könnte sie ja auch ein, zwei Dinge, die sie bemerkenswert findet, zeichnen. Nach dem Treffen bringt sie es vielleicht über sich, sich der Bande anzuschließen – wir würden ihr das Geld zur Verfügung stellen – und uns noch mehr zu helfen.« Er grinste. »Könnte doch sein. Irgendwie kommen
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