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Miss Meermaid steht zur Wahl

Miss Meermaid steht zur Wahl

Titel: Miss Meermaid steht zur Wahl
Autoren: Carter Brown
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mal versuchen,
ob mir noch was Besseres einfällt?« antwortete ich mürrisch. »Warum lassen Sie
zunächst nicht überhaupt erst mal von einem Arzt feststellen, wie lange sie tot
ist?«
    »Vielen Dank für den Hinweis,
Mr. Boyd«, knurrte Reid. »Meinen Sie, ich sollte das Zimmer auch auf
Fingerabdrücke untersuchen lassen?«
    Es kommt immer die Zeit, da man
den Mund halten sollte, und wenn man sich mit einem Polizisten unterhält, kommt
sie mitunter sehr schnell.
    »Können Sie sich ausweisen?«
fragte er.
    Ich zückte meine Brieftasche
und suchte darin herum. Dann gab ich ihm meinen Führerschein. Der Zeitpunkt,
ihm meine Lizenz als Privatdetektiv des Staates New York zu zeigen, schien mir
noch nicht gekommen. Reid studierte für einen Augenblick den Führerschein,
reichte ihn mir dann zurück.
    »Wie lange sind Sie schon in
Miami?«
    »Seit gestern.«
    »Wurden Sie von der Firma
Meermaid wegen des Wettbewerbs hergeschickt?«
    »So ist es.«
    »Kann das jemand bestätigen?«
    »Ihr Betriebsleiter hier. Ein
Mann namens Myers, aber ich weiß nicht, wo Sie ihn zu dieser nächtlichen Stunde
finden können.«
    Reid sah wieder seinen Sergeanten
an. »Sie werden in dem Betrieb einen Nachtwächter haben. Rufen Sie dort an und
lassen Sie sich Myers Privatnummer geben. Den fragen Sie dann nach Boyd.« Er
sah wieder zu mir herüber. »In welchem Hotel wohnen Sie? In dem hier?«
    »Im Styx.«
    »Überprüfen Sie auch das,
Kelso«, sagte er, »und rufen Sie beim Morddezernat an, und lassen Sie den
Gerichtsarzt schicken. Während Sie fort sind, werde ich feststellen, ob Mr.
Boyd uns noch weitere Tips geben kann.«
    »Ja, Leutnant.« Kelso nickte
und ging schnell aus dem Zimmer. Reid zündete sich eine Zigarette an, ließ sie
dann in einem Mundwinkel baumeln, während er wie eine Gewitterwolke durch den
Raum zog, die nach der richtigen Stelle sucht, um loszulegen. Er blieb neben
dem Kopf teil des Bettes stehen und starrte eine Weile auf die Tote.
    »Kein Kampf«, sagte er
schließlich.
    »Ob es jemand war, den sie
kannte?« wagte ich zu äußern.
    »Sie war nicht bei sich, als es
geschah, schlief oder war betäubt. Höchstwahrscheinlich betäubt«, antwortete
er, und in meinem Hinterkopf begann es zu klopfen, als er das Wort aussprach.
»Oder halten Sie es vielleicht für unhöflich, sich zu wehren, selbst wenn Sie
wissen, wer Sie erwürgt?« fragte er.
    »Ich habe alle Vermutungen
aufgegeben, seit ich das von dem Arzt sagte«, antwortete ich. »Ich hätte besser
Bescheid wissen sollen. Vor Polizeibeamten habe ich Respekt.«
    »Dann sind wir also Freunde?«
Er hob die Augenbrauen.
    »Ich habe nichts davon gesagt,
daß ich Sie auch leiden kann«, erinnerte ich ihn.
    »Nach der Art, wie Sie reden,
und nach der Art, wie Sie aussehen«, sagte er langsam, »wäre die letzte
Branche, in der ich Sie suchen würde, Badeanzüge.«
    »Ich sage nie nein, wenn ich
auf ehrliche Weise einen Dollar verdienen kann«, entgegnete ich.
    »Das ist es ja gerade«,
erwiderte er. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß ein Bursche wie Sie jemals
auf ehrliche Weise einen Dollar verdient. Es wäre das gleiche, wie einen
Fernsehcowboy zu beschuldigen, er wäre ein guter Reiter.«
    Mit seinem Zeigefinger strich
er sanft über Alishas Schulter. »Kalt«, sagte er.
    »Folglich bin ich nicht vor
fünf Minuten hergekommen und habe sie erwürgt.«
    »Vielleicht kamen Sie zurück,
nachdem Sie sie vor ein paar Stunden erwürgt hatten«, sagte Reid träge. »Das
tun viele. Schon um sich zu vergewissern, daß sie gründliche Arbeit geleistet
haben. Wissen Sie, sie werden nervös bei dem Gedanken, eine Leiche könnte ein
paar Stunden, nachdem sie tot sein sollte, die Polizei rufen.«
    »Nein«, sagte ich
nachdrücklich, »das wußte ich nicht.«
    »Statistisch gesehen sind Sie
bereits eine tote Ente, Boyd«, sagte er. »In rund achtundneunzig Prozent der
Fälle ist der offensichtlich Verdächtige der Täter. Und ich habe noch keinen so
offensichtlich Verdächtigen gesehen wie Sie.«
    »Sie müssen irgend etwas an
sich haben, das mir gefällt«, entgegnete ich. »Warum kann ich nur nicht
dahinterkommen, was es ist?«
    In diesem Augenblick trat
Sergeant Kelso wieder in das Zimmer, und ich fand, das sei ein günstiger
Zeitpunkt.
    »Der Doktor und die anderen
sind auf dem Weg hierher, Leutnant«, sagte er.
    »Was ist mit Boyd?«
    »Ich habe Myers erreicht, den
Betriebsleiter«, antwortete Kelso. »Er bestätigt Boyds Darstellung. Er war
neugierig, was das alles bedeuten
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