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Miss Carolines verwegener Plan

Miss Carolines verwegener Plan

Titel: Miss Carolines verwegener Plan
Autoren: Julia Justiss
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verbringen.“
    „Du weißt, dass ich gar nicht heiraten möchte“, sagte Caroline gereizt. „Warum gibst du deine Versuche, mich unter die Haube zu bringen, nicht endlich auf? Dann könntest du dich ganz auf Eugenia konzentrieren. Sie kann es kaum erwarten, endlich zu heiraten. Wenn sie sich hier verlobt und du sie nicht zur Saison nach London bringen musst, kannst du viel Geld sparen.“
    „Im Gegensatz zu dir freut Eugenia sich auf ihre Londoner Saison. Außerdem – auch wenn ich nicht taktlos sein möchte – muss ich dich daran erinnern, dass man dich, wenn du nicht bald heiratest, für eine alte Jungfer halten wird.“
    „Was mir nur recht wäre! Harry wird das völlig egal sein, wenn er erst wieder hier ist.“
    „Ach, Caroline! Indien ist ein ungesundes Land. Dort kann man an allen möglichen Arten von Fieber erkranken. Natürlich denkt man nicht gern daran, aber es ist durchaus möglich, dass Lieutenant Harry Tremaine nie zurückkommt.“ Plötzlich fiel Lady Denby etwas ein. „Er hat dir doch hoffentlich nicht das Versprechen abgenommen, auf ihn zu warten?“
    „Nein, wir sind nicht heimlich verlobt“, entgegnete Caroline.
    „Dem Himmel sei Dank“, meinte ihre Stiefmutter erleichtert. „Es wäre nicht recht gewesen, so etwas von dir zu verlangen. Schließlich ging bei uns alles drunter und drüber, als er England verließ.“ Sie stieß einen tiefen Seufzer aus. „Dein armer Papa war ja gerade gestorben. Ich weiß natürlich, dass du Harry Tremaine schon seit einer halben Ewigkeit kennst und dich in seiner Gegenwart sehr wohl fühlst. Trotzdem solltest du irgendeinem anderen jungen Mann die Chance geben, dich besser kennenzulernen. Es ist keineswegs ausgeschlossen, dass jemand dich genauso … schätzen lernt wie Harry.“
    Da ihre Vorliebe für Pferde allgemein als unweiblich angesehen wurde, zumal sie kein Interesse an modischer Kleidung und Tätigkeiten wie Sticken, Malen oder auch Klavierspielen hatte, wusste Caroline genau, was ihre Stiefmutter meinte. Gereizt runzelte sie die Stirn. Ihr lag nichts daran, die Bekanntschaft irgendwelcher Gentlemen zu machen. Sie würde auf Harry warten. Bei ihm konnte sie einfach sie selbst sein. Sie konnte ihren Lieblingsbeschäftigungen nachgehen und brauchte nicht so zu tun, als würde sie sich in allem seinen männlichen Ansichten beugen.
    Ja, sie würde es wagen, ihren Freund aus Kindertagen zu heiraten – obwohl auch er ihr die Angst vor dem Fluch nicht nehmen konnte. Beim Gedanken daran überlief sie ein Schauer. Ganz gewiss würde sie das Risiko, von dem Fluch getroffen zu werden, nicht wegen irgendeines Dandys auf sich nehmen, der es nur auf ihre Mitgift abgesehen hatte.
    Unglücklicherweise war sie wohlhabend genug, um trotz ihrer unkonventionellen Lebensweise als gute Partie zu gelten. Während ihrer kurzen Saison in London hatten sich mehrere Gentlemen um sie bemüht. Doch ehe auch nur einer ihr einen Antrag machen konnte, war sie überstürzt nach Denby Lodge zurückgekehrt, weil ihr Vater gestorben war.
    Caroline dachte nicht gern an die Zeit in London zurück. Tatsächlich konnte sie sich nicht vorstellen, dass irgendeiner ihrer Verehrer sie wirklich geschätzt hatte. Wer sie heiratete, erlangte die Verfügungsgewalt über ihr Vermögen, über ihre geliebten Pferde und auch über sie selbst. Was das bedeutete, war ihr klar geworden, als sie erlebt hatte, was ihrer Cousine Elizabeth widerfahren war. Zum Glück war Elizabeths Gatte gestorben, ehe er ihren gesamten Besitz verschleudert hatte. Seitdem war Caroline fest entschlossen, ihr Leben niemals in die Hände eines fremden Mannes zu legen.
    Wenn sie wirklich heiraten musste, dann würde sie Harry nehmen. Ihn kannte sie von Kindheit an. Ihm fühlte sie sich verbunden, so wie sie sich ihrem geliebten Vater verbunden gefühlt hatte.
    Sie straffte die Schultern und erklärte: „Harry ist seit fünf Jahren bei der Armee. Und in all der Zeit ist mir niemand begegnet, der mir auch nur annähernd so gut gefällt wie er.“
    „Ich möchte behaupten, dass du auch nicht ernsthaft nach jemandem gesucht hast, den du mögen könntest. Es ist … unnatürlich, dass eine junge Dame so gar nicht den Wunsch zu heiraten verspürt.“
    Es war nicht das erste Mal, dass Lady Denby diese Überzeugung zum Ausdruck brachte. Ehe Caroline jedoch widersprechen konnte, bat sie in versöhnlichem Ton: „Komm, Liebes, es kann nicht schaden, Mrs Ransleighs Gäste kennenzulernen. Vielleicht befindet sich
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