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Miss Braitwhistle kommt in Fahrt

Miss Braitwhistle kommt in Fahrt

Titel: Miss Braitwhistle kommt in Fahrt
Autoren: S Ludwig
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vor Wut an seinen Haaren reißen, aber die waren zu kurz.
    »Die Mütze ist wertvoll, unbezahlbar! Die gehörte der Leibgarde der englischen Königin.«
    Er sah aus, als würde er gleich einen Anfall bekommen.
    Da wären wir gern dabei gewesen, aber wir waren neugierig auf Miss Braitwhistles Überraschung und sind in unsere Klasse gegangen. Da war keine Überraschung und auch keine Bärenfellmütze, dafür kreischten die Mädchen rum, als wäre irgendwo ein Popstar in der Nähe.
    »Lass mich mal!« – »Nein, ich bin zuerst dran!« – »Ich will ihn auch küssen!«
    Die Einzige, die nicht rumschrie, war Henni. Sie saß an ihrem Tisch und guckte aus dem Fenster.
    »Weißt du, was mit den Mädchen los ist?«, hat Aki gefragt.
    »Sie küssen die Schildkröten«, hat Henni gesagt. »Aber ich weiß nicht, warum.«
    Jetzt sahen wir es auch. Gerade hatte Annalisa Harry – oder war’s Willy – am Wickel, hob ihn hoch, küsste ihn auf den Kopf und schrie laut auf: »Er hat mich gezwickt, aua!«
    Pauline hat laut gelacht. »Das kommt davon, weil du dich vorgedrängelt hast, jetzt lass mich mal.«
    Pauline hat Annalisa die Schildkröte aus der Hand gerissen, und sie mit geschlossenen Augen an ihre gespitzten Lippen gehalten. Schnapp! hatte sich die Schildkröte in ihrer Nase verbissen. Pauline hat nicht geschrien. Sie ist vor Schreck einfach umgekippt. Aki hat sie im letzten Moment festgehalten, sonst wäre sie ins Terrarium geplumpst.
    Währenddessen haben sich Polly und Molly um die andere Schildkröte gestritten.
    »Gib ihn sofort her, er gehört mir!«, hat Molly geschrien und an Willy – oder war’s Harry? – gezerrt.
    »Nein, er gehört mir«, hat auch Polly geschrien und am anderen Ende gezogen.
    Gut, dass die Schildkröte so einen dicken Panzer hatte, sonst wäre sie garantiert in der Mitte durchgebrochen.
    »Habt ihr eigentlich alle ein Rad ab?«, hab ich gefragt.
    Pauline hat sich die blutende Nase gehalten und gesagt: »Meine Mutter meint, mit einer bittersüßen Überraschung kann nur was mit Liebe gemeint sein.«
    »Ja, und da haben wir gedacht, vielleicht sind Willy und Harry ja doch zwei verzauberte Prinzen«, hat Annalisa gesagt. »Aber sie wollen nicht entzaubert werden. Sie beißen uns die ganze Zeit.«
    Ich hab Aki angeschaut und Aki hat mich angeschaut und sich an die Stirn getippt.
    »Die Bratwiesel hat uns allen eine Überraschung versprochen, nicht nur euch Mädchen«, hat er gesagt.
    »Vielleicht ist eine der Schildkröten ja auch eine Frau«, meinte Pauline. »Genau wie bei den Mäusen aus der 4b.«
    Wir Jungs wollten aber eine richtige Überraschung und nicht so einen Prinzessinnenquatsch!
    Doch erst einmal kam keine Überraschung, sondern Herr Fischli. Er sah noch etwas blass aus, aber sonst wie immer.
    »Guten Morgen, Kinder«, hat er gesagt.
    Für die Mädchen war es schon mal kein guter Morgen, denn die hatten fast alle eine blutige Nase. Immerhin haben sie Willy und Harry wieder zurück ins Terrarium gesetzt.
    »Ich habe schon gehört, dass wir jetzt Tiere in der Klasse haben«, hat Herr Fischli gesagt. »Wer von euch erklärt sich denn bereit, die Schildkröten in den Ferien zu versorgen?«
    »Kann das nicht Herr Machnick machen?«, hat Hugo gefragt.
    Das war ja wohl die dämlichste Frage überhaupt. Wir wussten genau, was Herr Machnick sagen würde: »Ich bin Hausmeister und kein Tierpfleger.«
    »Ich bin dafür, dass die Mädchen Harry und Willy füttern«, hat Aki gesagt. »Dann können sie sie die ganze Zeit abknutschen.«
    »Abknutschen?«, hat Herr Fischli gefragt.
    Pauline hat sich gemeldet. »Ich finde, die Jungs sollten das machen. Dann können sie sie wieder mit den Rennmäusen um die Wette laufen lassen.«
    »Um die Wette laufen?«, hat Herr Fischli gefragt. »Ich verstehe kein Wort. Seit wann küsst man Schildkröten und seit wann können die um die Wette laufen?«
    Er sah so verwirrt aus, dass er mir fast leidtat.
    Ich hab mich gemeldet. »Aki und ich können uns um Harry und Willy kümmern.«
    »Gut, dann übernehmt ihr beide das.« Herr Fischli war sehr erleichtert.
    Hugo hat sich gemeldet. »Herr Fischli, was ist mit Miss Braitwhistle?«
    »Was soll mit ihr sein?«
    »Wir wollen wissen, ob die Bratwiesel wieder weg ist, wo Sie doch jetzt gesund sind«, hat Annalisa gefragt.
    »Guckt doch mal aus dem Fenster«, hat Herr Fischli gesagt.
    Wir sind alle aufgesprungen und zum Fenster gelaufen. Da war Miss Braitwhistle. Sie kam gerade über den Hof und hinter ihr her
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