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Miss Braitwhistle kommt in Fahrt

Miss Braitwhistle kommt in Fahrt

Titel: Miss Braitwhistle kommt in Fahrt
Autoren: S Ludwig
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ist.«
    »Und dass kein Mensch hundert Gänge braucht«, hab ich gesagt.
    Miss Braitwhistle hat ihr Fahrrad zusammengeklappt. »Ihr solltet alle haben eine Rad wie diese. Eine englische Erfindung, of course.«
    Es hat geklingelt, und als wir in die Schule laufen wollten, um unsere Sachen aus der Klasse zu holen, hat Miss Braitwhistle ihr Klapprad in die Tasche gesteckt und gesagt: »Ich wunsche euch eine nette Weekend und vergesst nicht eure Hausaufgaben.« Wir waren schon fast weg, da hat sie uns noch hinterhergerufen: »Und jeder bringt am Montag mit eine Ei, eine harte Ei!«

17. KAPITEL
Reim dich oder ich fress dich!
    Am Montag sind Aki und ich nicht zu Fuß zur Schule gegangen, sondern mit dem Rad gefahren. Schließlich hatten wir ja den Führerschein gemacht. Den hat Aki dann auch ganz stolz dem Polizisten hingehalten, der sich uns in den Weg stellte.
    »Ihr fahrt auf der falschen Seite!«, hat der Polizist gebellt.
    »Das kann nicht sein. Wir haben einen Fahrradführerschein«, hat Aki gesagt. »Schauen Sie mal.«
    »Wo habt ihr den denn gemacht, in England?«
    Der Polizist war ja echt ein Hellseher.
    Wir haben beide genickt. »Genau, den haben wir in England gemacht und da ist Linksverkehr.«
    »Und morgen ist Weihnachten«, hat der Polizist gesagt, aber das haben wir ihm nicht geglaubt.
    Eigentlich war es nicht so schlimm, dass wir auf der falschen Seite gefahren sind, denn wir waren auf dem Bürgersteig und außer uns war niemand unterwegs, aber wir sind dann doch lieber abgestiegen und haben die Räder geschoben.
    »Weihnachten, so ein Blödsinn«, hat Aki gesagt. »Jetzt kommt doch erst mal Ostern.«
    Bei Ostern fielen mir Eier ein und bei Eiern das komische Gedicht von dem dicken Ei, das wir übersetzen sollten.
    »Hast du Hausaufgaben gemacht?«, hab ich Aki gefragt.
    Aki hat genickt. »Na klar, war ja babyleicht.«
    Das war neu, Aki machte eigentlich nie Hausaufgaben.
    »Dann lass mal hören«, hab ich gesagt.
    »Humpty Dumpty fiel von der Mauer. Mann, war der sauer!
    Keiner half dem armen Wicht, auch die Soldaten vom König nicht.«
    Ich blieb stehen. »Jetzt mal ehrlich, das hast du doch nicht allein gemacht, oder?«
    Aki ist rot geworden. »Meine Schwestern haben mir geholfen, aber nur ein bisschen.«
    Seine Schwestern lasen also nicht nur schmalzige Bücher, sie machten auch Akis Hausaufgaben. Sehr praktisch.
    »Haben die auch das Ei für dich gekocht?«, hab ich gefragt.
    Aki hat gegrinst. »Nee, das hat meine Mutter gemacht. Ich hab nämlich das erste Ei zerbrochen, das zweite ist geplatzt und das dritte hab ich in die Mikrowelle gesteckt, die Sauerei hättest du mal sehen sollen!«
    »Hast du eine Ahnung, was die Bratwiesel mit den harten Eiern will?«, hab ich gefragt.
    »Vielleicht will sie Küken ausbrüten.«
    »Blödmann, das geht doch nur mit rohen Eiern, oder hast du schon mal ein gekochtes Küken gesehen?«
    Wir rätselten den ganzen Schulweg über, was Miss Braitwhistle wohl mit den harten Eiern vorhatte, aber uns fiel nichts ein.
    Max hatte nicht nur ein hartes Ei dabei, sondern einen ganzen Karton voll. Zwei hat er sich gleich in den Mund gestopft und ein drittes hinterhergeschoben.
    Aki hat ihn in den Bauch gepikst. »Sag mal Pfullendorf !«
    Max hat »Pfullendorf« gesagt und das hätte er mal lieber nicht machen sollen, denn zerkauter Eiermatsch flog nach allen Seiten aus seinem Mund. Aki hatte natürlich gewusst, dass das passieren würde, und hat sich geduckt, aber hinter ihm stand Hugo. Na, der sah vielleicht aus!
    Wir haben gedacht, gleich fängt er an zu schreien, aber er hat nur die Brille abgenommen, sie sauber gewischt und dann haben wir gesehen, dass er weinte.
    »Wegen so einem bisschen Ei muss man ja nicht gleich heulen«, hat Aki gesagt.
    »Es geht doch nicht um das blöde Ei«, hat Hugo geschnieft.
    »Warum heulst du denn dann?«
    »Weil morgen der letzte Schultag ist!«
    Keiner von uns wäre auf die Idee gekommen, zu heulen, weil die Ferien anfangen, aber wir kannten Hugos Mutter. Die war einfach nur schrecklich.
    »Meine Mutter –«, fing Hugo an und schluchzte laut auf.
    »Also, wenn du magst, kannst du in den Ferien ja mal bei mir vorbeikommen«, hat Max gesagt. »Wir können uns gegenseitig unsere Ostereier zeigen.«
    »Haha!«, hat Aki gesagt. »Als ob’s bei dir da was zu zeigen gibt, du isst deine Eier doch gleich auf.«
    »Aber nicht die mit Krokant, Krokant mag ich nicht«, meinte Max. »Am liebsten hab ich Marzipan und am allerliebsten Marzipan mit
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