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Miss Braitwhistle kommt in Fahrt

Miss Braitwhistle kommt in Fahrt

Titel: Miss Braitwhistle kommt in Fahrt
Autoren: S Ludwig
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dackelten die Knirpse aus der ersten Klasse.
    »Was will sie denn mit denen?«, hab ich gefragt. Mir hat das überhaupt nicht gefallen. Miss Braitwhistle war schließlich unsere Lehrerin.
    »Die haben auf dem Hof irgendwas gesucht«, hat Henni gesagt. »Ich hab’s genau gesehen.«
    »Zurück auf eure Plätze, aber hopp, hopp!«, hat Herr Fischli gerufen. »Miss Braitwhistle hat auf dem Hof eine Überraschung für euch vorbereitet, aber erst einmal machen wir ganz normal Unterricht.«
    Na ja, so ganz normal war der Unterricht dann doch nicht. Wir konnten uns nämlich überhaupt nicht auf die Rechtschreibübungen konzentrieren, die uns Herr Fischli diktiert hat, weil wir die ganze Zeit an Miss Braitwhistles Überraschung denken mussten.
    Endlich hat es zur Pause geklingelt und wir sind alle aus der Klasse gestürzt. Aki und ich haben noch nicht einmal unsere Straßenschuhe angezogen, sondern sind in Hausschuhen losgelaufen. Was blöd war, denn die Monsterkrallen an Akis Hausschuhen haben sich ineinander verhakt und er ist der Länge nach hingefallen.
    »Komm, sonst sind wir die Letzten«, hab ich gesagt, und Aki ist mit mir auf den Hof gehumpelt.
    Und da war … nichts. Unser Hof sah genauso langweilig aus wie immer.

19. KAPITEL
Eine bittersüße Überraschung
    »Was ist jetzt mit Miss Braitwhistles Überraschung?«, hat Aki Herrn Fischli gefragt, der hinter uns hergekommen ist.
    »Tja, was könnte das wohl sein?«, hat Herr Fischli gefragt. »Denkt mal scharf nach.«
    Hugo hat mit dem Finger geschnipst. »Fährt sie wieder mit uns nach England?«
    »Was erzählst du denn da, Hugo? Wie soll Miss Braitwhistle mit euch nach England fahren, das geht doch nicht.«
    »Aber am Montag ist sie mit uns Rad gefahren und da sind wir mitten in –«
    Hugo konnte nicht weitersprechen, denn Aki hat Hugo gegen das Schienbein getreten. Das fehlte noch, dass er Miss Braitwhistle verpetzte. Nachher würde sie noch Ärger bekommen, weil sie mit uns nach England geradelt war.
    »Was ist heute für ein Tag?«, hat Herr Fischli gefragt.
    »Der letzte Schultag«, hab ich gesagt.
    »Bravo, Franz, du bist ja ein Schnellmerker«, sagte Herr Fischli, und ich weiß nicht, ob er das ernst gemeint hat.
    »Henni meinte, Miss Braitwhistle hätte mit den Erstklässlern was gesucht«, hat Clemens gesagt. »Aber vielleicht stimmt das ja nicht. Vielleicht haben die was für uns versteckt.«
    »Meinst du Ostereier?«, hat Max gefragt und große Augen gemacht. Er hatte schon wieder Hunger und dabei kaute er auf einem Wurstbrötchen herum.
    »Clemens hat recht«, sagte Herr Fischli. »Miss Braitwhistle hat für euch Eier versteckt. Sie meinte, ihr wüsstet schon, wem welches gehört.«
    »Mir gehören alle, die ich finde!«, rief Aki und hob als Erstes einen Mülleimer hoch und kippte ihn aus. Alles Mögliche fiel raus, aber kein Ei.
    Das erste Ei hat ausgerechnet Hugo gefunden. Es lag in einem Fahrradständer. »Das … das ist ja meins!«, hat Hugo gestottert. »Aber das war doch kaputtgegangen.«
    Es war Hugos Ei, ohne Zweifel. Es hatte nämlich eine aufgemalte Brille, mehr hatte Hugo nicht zustande gebracht.
    »Ich hab auch mein Ei gefunden«, rief Pauline.
    Auf ihrem war ein Katzenkopf mit rosa Herzchen drum rum. Paulines Ei lag in einem Kasten mit leeren Flaschen.
    Und Aki fand sein Ei in dem Eimer mit dem Sand, den Herr Machnick bei Glatteis zum Streuen hätte benutzen sollen. Aber Sandstreuen gehört natürlich auch nicht zu seinen Aufgaben.
    Mein Ei lag oben auf einem Fensterbrett. Ich hätte es fast nicht entdeckt, weil ich nur nach unten geschaut habe.
    Am Ende hatte jeder von uns ein Ei, und zwar genau das, das wir erst bemalt und dann im Park den Hügel hatten runterrollen lassen.
    Ehrlich gesagt waren wir etwas enttäuscht. Es war ja schön und gut, dass wir unsere Eier wiederhatten, aber so toll waren die ja nun auch nicht.
    Max hat das letzte Stück von seinem Salamibrötchen runtergeschluckt und gemeint, dass er jetzt noch Appetit auf ein gekochtes Ei hätte.
    »Die sind bestimmt schon schlecht«, rief Hugo. »Meine Mutter sagt immer –«
    Wir wollten nicht hören, was Hugos Mutter immer sagt, denn Max schrie gerade: »Marzipan! Pistazienmarzipan!«
    Und Polly rief: »Bei mir ist Nougat drin.«
    Und Molly rief: »Bei mir ist auch Nougat drin.«
    Das war ein Glück, sonst hätten sie sich bestimmt die Köpfe eingeschlagen.
    Natürlich haben wir alle schnell unsere Eier aufgeklopft und große Augen gemacht. Denn in jedem Ei war genau
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