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Miss Braitwhistle 03 - Miss Braitwhistle hebt ab

Miss Braitwhistle 03 - Miss Braitwhistle hebt ab

Titel: Miss Braitwhistle 03 - Miss Braitwhistle hebt ab
Autoren: Sabine Ludwig
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fingen die anderen Eltern auch an mit Schimpfen.
    »Das ist ja wohl das Allerletzte!«
    »Herr Fischli hat seine Aufsichtspflicht verletzt!«
    »Wir brauchen einen neuen Direktor!«
    Miss Braitwhistle hat sich nicht weiter drum gekümmert, sie hat noch ein Lachsbrötchen genommen und hineingebissen.
    Da drängelte sich ein ziemlich dicker Mann durch die aufgeregte Menge.
    »Wenn ich mal was sagen dürfte –«, fing er an.
    »Natürlich nicht, wer sind Sie überhaupt?«, hat Frau Harnisch ihn angeblafft.
    »Ich bin der Vater von Max und wollte eigentlich nur sagen, dass Ingwerbier gar kein Bier ist, sondern Limonade. Es enthält überhaupt keinen Alkohol.«
    »Stimmt das?«, hat Frau Harnisch Miss Braitwhistle gefragt.
    »Of course, in Ginger Beer nur sind Ingwer, Zitronen und Zucker, keine Schnaps.«
    »Hmpf«, hat Hugos Mutter geschnaubt. »Aber Hugo ist bestimmt allergisch gegen Ingwer, er ist ja ganz rot im Gesicht.«
    Natürlich war Hugo rot im Gesicht, das wäre ich auch bei so einer schrecklichen Mutter.
    Glücklicherweise hat es in diesem Augenblick geläutet, die Pause war zu Ende. Fast wäre ich in unsere Klasse gegangen, aber wir mussten ja in die Aula.
    Frau Klawitter hatte sich von ihrem Schrecken erholt, aber sie wollte nicht mehr auf die Bühne.
    »Nachher sind da immer noch Mäuse im Harmonium«, hat sie gesagt. »Clemens soll spielen, der macht das sehr gut.«
    Clemens hatte das Weihnachtsmannkostüm inzwischen ganz ausgezogen und spielte irgendeinen Popsong, der sehr schmalzig klang. Neben ihm stand Rosa, hatte die Arme aufs Harmonium gelegt und himmelte ihn an.
    Aki, als Sandmann verkleidet, stand daneben und hat ziemlich lächerlich ausgesehen mit seinem Schlumpfpfannkuchen auf dem Kopf.
    »Ach ja, man müsste Klavier spielen können«, sagte Herr Fischli, der hinter mir in die Aula ging. »Wer Klavier spielt, hat Glück bei den Frauen.«
    Aber ich war sicher, dass ihn Frau Obermeier auch so toll fand, ohne Klavierspiel.
    Der zweite Teil des Stückes klappte wie am Schnürchen und es ist keinem aufgefallen, dass der Weihnachtsmann fehlte. Clemens saß ja am Harmonium, seinen Text hat der Osterhase einfach mitgesprochen. Vor allem die Nummer mit der Rakete war sehr beeindruckend, mal abgesehen davon, dass es Frau Sauermann mit dem Nebel etwas übertrieben hat und die Eltern in der ersten Reihe anfingen zu husten.
    Den meisten Beifall bekam aber Max als Mondmann, als er mit einer Axt und einem Knüppel auf Rosa und mich zustürmte:
    »Schon tausend Jahr hab ich nichts gegessen,
    tausend Menschen könnte ich fressen!«
    Das war schon sehr überzeugend. Ich hatte fast Angst, er würde uns wirklich beißen, denn die Pfefferkuchen aus unserem Korb hatte er schon heimlich in der Pause verdrückt.
    Der Vorhang fiel und wir mussten uns alle in einer Reihe aufstellen. Plötzlich stand ich neben Aki und wollte schnell woandershin, aber Frau Sauermann hat mir zugezischt: »Bleib ja auf deinem Platz!«
    Dann ging der Vorhang wieder auf, wir haben uns verbeugt und das Publikum hat getobt vor Begeisterung.
    Ich hab Aki angeschaut und Aki hat mich angeschaut und dann haben wir etwas gemacht, das wir noch nie gemacht hatten. Wir haben uns an der Hand gehalten.

18. KAPITEL Und sie kann es doch!
    Am letzten Schultag vor den Sommerferien versammeln sich alle Schüler auf dem Hof, wenn es nicht regnet, natürlich nur. Wir singen ein Lied und Herr Fischli verteilt die Zeugnisse und sagt zu jedem etwas wie: »Gut gemacht, Marie« oder »Das kannst du noch besser, Moritz.«
    Wenn wir dann alle unsere Zeugnisse haben, wünscht Herr Fischli uns und unseren Lehrerinnen schöne Sommerferien und dass wir gesund und erholt wiederkommen. Aber wir würden ja nicht wiederkommen, jedenfalls nicht in unsere alte Schule. Und deshalb hatte Herr Fischli allen Viertklässlern eine besondere Überraschung versprochen.

    »Was, glaubst du, wird das für eine Überraschung sein?«, hab ich Aki gefragt, als ich ihn an diesem Morgen an der Ecke traf.
    »Bestimmt irgendwas Langweiliges«, hat Aki gesagt. »Vielleicht ein neuer Radiergummi oder ein Hausaufgabenheft, was Lehrer einem eben so schenken.«
    Vor der Schule stand Rosa mit einer rosa Zeugnismappe unterm Arm und wir haben gehört, wie sie zu Clemens gesagt hat: »Magst du mich in den Ferien nicht mal besuchen kommen? Ich hab einen Kakadu, der heißt Amadeus und kann echt sprechen.«
    »Vor allem echt beißen«, hab ich gesagt und Aki und ich haben gleichzeitig an unser Ohrläppchen
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