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Miranda - so stolz und so süß (German Edition)

Miranda - so stolz und so süß (German Edition)

Titel: Miranda - so stolz und so süß (German Edition)
Autoren: Deborah Miles
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gehört. Aber du erliegst doch hoffentlich nicht auch ihren Reizen, oder doch?”
    Leo zog eine Augenbraue hoch. “Natürlich nicht. Ich schätze Schönheit, ohne gleich den Kopf zu verlieren. Einige der gefährlichsten und tückischsten Geschöpfe auf Erden sind schön, doch das heißt nicht, dass ich ihnen in die Nähe geraten möchte.”
    Jack schüttelte den Kopf. “Vielleicht nicht, Leo. Aber du bist im richtigen Alter. Wenn du dich einer Frau wegen zum Narren machen willst, dann tu es jetzt. Hast du den Fluch vergessen, der auf deiner Familie lastet? Dein erster Vorfahr hat ein leichtes Mädchen geheiratet, und seither war das der Ruin aller männlichen Fitzgibbons. Denk an deinen Großvater und diese Schauspielerin.”
    “Ich werde deine Warnung beherzigen, Jack”, erwiderte Leo trocken. “Und nun entschuldige mich bitte.”
    Überrascht schaute Jack ihn an und sah, dass man vor der Residenz des Freundes angekommen war. “Fährst du in diesem Monat nach Ormiston?” erkundigte er sich beiläufig.
    Leo schüttelte den Kopf. “Nein. Warum willst du das wissen?”
    “Oh, ich dachte, ich könnte das Sophie gegenüber erwähnen. Das heißt, wenn du gefahren wärst.”
    Innerlich seufzte Leo. “Gute Nacht, Jack.”
    Er stieg die Freitreppe zum Portal hinauf und fragte sich dabei, warum manche Männer Einfluss auf das Leben ihrer Schwestern nahmen. Er mochte seine Schwester, versuchte jedoch nicht, ihr Leben zu bestimmen. Ganz gewiss hatte er sich nicht bemüht, einen Gatten für sie zu finden. Dazu war sie selbst in der Lage gewesen und hatte eine ausgezeichnete Wahl getroffen. Zurzeit weilte sie auf dem Land, da sie erst vor Kurzem ihr zweites Kind, einen gesunden Jungen, zur Welt gebracht hatte.
    Pendle machte die Haustür auf.
    “Cognac in der Bibliothek, Pendle.”
    “Ja, Euer Gnaden.”
    “Irgendwelche Nachrichten?”
    “Nein, Euer Gnaden.”
    Natürlich nicht. Weshalb auch? Adela musste nur seinen nächsten Schritt abwarten. Schließlich hatte sie die besseren Karten.
    Nachdem Pendle ihm den Cognac serviert und den Raum verlassen hatte, ließ Leo sich in seinem Lieblingssessel nieder. Er war die Höflichkeit und Ruhe in Person. Das würde jeder im
ton
bestätigen. Er wurde nie wütend und regte sich niemals über irgendetwas auf. Die Leute, die neidisch auf ihn waren, behaupteten, er sei kaltherzig und unmenschlich. Denn wenn jemand keine Gefühle hatte, konnte er sie auch nicht zeigen, und Leo zeigte selten Gefühle.
    Natürlich hatten diese Leute ihn nicht gekannt, als er jung gewesen war. Damals war er sehr temperamentvoll gewesen und wild. Der Tod des Vaters und die seither auf seinen jungen Schultern lastende Verantwortung hatten sein ungezügeltes Benehmen jedoch gedämpft. Er hatte sich sehr bemüht, so zu werden, wie ein Herzog seiner Meinung nach sein sollte, und war bislang der Ansicht gewesen, sein Ziel erreicht zu haben.
    An diesem Abend waren seine Vorstellungen jedoch ins Wanken geraten. Er fühlte sich eigenartig rastlos und überlegte, wie es sein mochte, wenn seine Gattin und seine Kinder ihn hier erwartet und mit fröhlichem Gelächter und Lärm empfangen hätten. Solche Grübeleien waren ihm wesensfremd, doch an diesem Abend fühlte er sich einsam.
    Dank seines jährlichen Einkommens von zwanzigtausend Pfund, des Landsitzes in Somerset, des Jagdschlosses in den Shires und der Londoner Residenz hatten viele Mütter ihn für ihre Töchter zum Gatten auserkoren. Er wusste von mindestens einem Dutzend junger Damen aus bester Familie, von denen jede ihn nur zu bereitwillig geheiratet hätte. In letzter Zeit hatte er die Honourable Miss Julia Yarwood als seine Gemahlin in Betracht gezogen. Er musste für Nachwuchs sorgen. Das war seine Pflicht, und seine Pflichten vernachlässigte er nie.
    Tags zuvor war die Ehrenwerte Miss Julia Yarwood ihm noch als ziemlich attraktive Lösung für dieses Problem erschienen, doch nun hatte einiges sich geändert. Er schloss die Augen und fluchte, weil er nicht an die Ehrenwerte Miss Julia Yarwood gedacht hatte. Aus irgendeinem ihm unerklärlichen Grund war das Adelas Schuld. Sie hatte ihm den Kopf verdreht. Sie hatte sein perfekt arrangiertes Leben auf den Kopf gestellt. Am nächsten Tag würde er sie aufsuchen und sie nötigen, sein Angebot anzunehmen. Er wollte, dass sie England verließ. Das war er seiner Zurechnungsfähigkeit schuldig.
    Kurz vor zehn Uhr suchte Leo die angeheiratete Cousine im Hotel auf. Für manche Damen wäre dieser Zeitpunkt
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