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Miranda - so stolz und so süß (German Edition)

Miranda - so stolz und so süß (German Edition)

Titel: Miranda - so stolz und so süß (German Edition)
Autoren: Deborah Miles
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kosmetische Hilfsmittel zurückgreifen musste. Äußerlich unterschied sie sich sehr von Miranda. Sie war zierlich, hatte schwarzes Haar und ein kleines, spitzes Gesicht. Miranda war sicher, dass weder die Schwiegermutter noch deren Neffe ihre Stiefmutter je kennengelernt hatten.
    Die “dekadente Gräfin”!
    Diesen Beinamen hatte Miranda schon in Hampshire in der Schule gehört und nie vergessen. Sie fand, er passe nicht gut zu ihrer Stiefmutter, begriff jedoch, warum diese so genannt wurde. Adela konnte sehr anzüglich lächeln und hatte oft einen ebenso anzüglichen Ausdruck in den Augen. Schon bevor sie Mirandas Vater geheiratet hatte, war sie etwas leichtlebig gewesen. Als seine Witwe nahm sie jetzt jedoch nicht die geringste Rücksicht auf gesellschaftliche Gepflogenheiten und tat stets das, was ihr gefiel.
    Nach der Ankunft in Italien war Miranda geneigt gewesen, die Stiefmutter nicht zu mögen, da diese sich sehr von ihrer sanftmütigen und zurückhaltenden Mutter unterschied. Die Stiefmutter war faul und sorglos, und ihre moralischen Vorstellungen ließen in mancher Hinsicht sehr zu wünschen übrig. Aber sie war auch sehr lustig, lachte viel und hatte ein gutes Herz. Sie war großzügig und konnte nie widerstehen, wenn sie Leid und Not sah. Daher war ihr Haus stets voll von Bedürftigen, indes auch von Leuten, die Mildtätigkeit nicht verdient hatten.
    Miranda hatte oft versucht, sie in jeder Hinsicht zur Mäßigung anzuhalten, doch ohne Erfolg. Schon vor dem Tod des Vaters war seine zweite Frau in ihrem Haus von merkwürdigen Gestalten – wirklich Notleidenden, ehrlich Verzweifelten und manchmal sogar zwielichtigen Leuten – umgeben gewesen.
    Nach dem Tod des Vaters vor einem Jahr hatte Miranda sie nicht verlassen. Wohin hätte sie sich auch wenden sollen? Außerdem hatte sie die Stiefmutter inzwischen trotz oder gerade ihrer Fehler wegen lieb gewonnen.
    Selbst Julian hatte seine angeheiratete Schwiegermutter gemocht, auch wenn er nicht mit allem einverstanden gewesen war, was sie tat. Die Umstände, unter denen Miranda lebte, hatten ihn natürlich entsetzt. Nachdem sie in Italien eingetroffen war, hatten sie, ihr Vater und ihre Stiefmutter von der Hand in den Mund gelebt. Zu Lebzeiten ihres Vaters hatte sie sich einigermaßen sicher gefühlt, weil er sich in seiner sorglosen Art doch um sie gekümmert hatte. Unglücklicherweise war er schwer erkrankt und dann gestorben. Danach hatte Miranda mit ihrer Stiefmutter und deren zunehmend zwielichtiger werdenden Gästen in der heruntergekommenen Villa gelebt.
    Zu dieser Zeit war Julian sehr um sie besorgt gewesen, und nicht zu Unrecht, weil sie eines Tages von einem Verehrer ihrer Stiefmutter gegen ihren Willen geküsst worden war. Danach hatte sie begriffen, dass sie mit ihrem guten Aussehen in der Villa nicht mehr sicher war. Die Stiefmutter hatte zwar den Mann, von dem Miranda belästigt worden war, des Hauses verwiesen, aber es war klar, dass andere Männer seinem schlechten Beispiel folgen würden. Damals hatte Miranda Julian erst ein halbes Jahr gekannt. Sie hatte seine Gesellschaft zwar sehr genossen, aber auch gewusst, sie könne ihn nie mit dieser Leidenschaft lieben, die ihre Stiefmutter bei jedem neuen Liebhaber bekundete. Julian hatte gesagt, er habe sie sehr gern und sei bereit, sich mit ihr zu vermählen, damit sie als verheiratete Frau besser von ihr unliebsamen Avancen verschont blieb. Außerdem hatte er ihr vorgeschlagen, nach seinem Tod nach England zu reisen und bei seinen hoch angesehenen Verwandten zu leben.
    Widerstrebend, aber auch gleichzeitig dankbar hatte sie ihn erhört und einige Wochen später geheiratet. Schon damals war er zu schwach gewesen, um sich ohne Hilfe auf den Beinen halten zu können. Seine bis dahin schleichend verlaufende Krankheit war voll zum Ausbruch gekommen, sodass Miranda mehr seine Pflegerin als seine Gattin gewesen war. Einen Monat nach der Hochzeit war er gestorben.
    Miranda fragte sich, ob die Schwiegermutter und deren Neffe Julians Brief nicht gelesen hatten. Julian hatte ihr versprochen gehabt, an seine Mutter zu schreiben und ihr alles zu erklären, und ihr gesagt, sie müsse sich keine Sorgen machen, weil Leo sich um sie kümmern würde.
    Und wie der angeheiratete Vetter sich um sie gekümmert hatte!
    Sie würde ihm eine Lehre erteilen, sodass er sich wünschte, sie nie zu Gesicht bekommen zu haben. Oh ja, sie würde ihn lehren, sie nicht so zu behandeln, wie er das getan hatte!
    Man konnte sie nicht
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