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Mirad 03 - Das Wasser von Silmao

Titel: Mirad 03 - Das Wasser von Silmao
Autoren: Ralf Isau
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den ganzen Festungsberg in ein Flammenmeer verwandeln, und dann erreichen wir mit den Luftlöchern genau das Gegenteil.«
    »Ich habe Hjalgord entdeckt«, sagte Schekira mit einem Mal.
    »Wo?«, fragte Ergil. Er ahnte, was seiner kleinen Freundin durch den Kopf ging.
    »Er versteckt sich in einem Haus am Stadtrand.«
    »Wie hast du ihn gefunden?«
    »Ich bin einem Reiter hinterhergeflogen, der von vierundzwanzig pandorischen Gardisten eskortiert wurde. Ein kleiner Mann mit silberner Rüstung und silbernem Haar. Er hat Hjalgord in dem Haus einen Besuch abgestattet.«
    »Ich glaube, ich weiß, von wem du sprichst«, sagte Ergil. »Hab ihn oben vom Knochenturm aus gesehen, bis er irgendwann verschwand. Jemand hatte ihn weggerufen. Das scheint ihm das Leben gerettet zu haben. Hast du ihn und Hjalgord belauscht?«
    »Nur kurz. Der Stromländer hat den Pandorier übrigens Nartoz genannt.«
    »Baron Nartoz. Er ist der Kopf von Entrins Geheimdienst«, brummte Borst.
    »Was hast du gehört?«, fragte Ergil die Elvin.
    »Der Baron meinte, die Schlacht stehe auf Messers Schneide. Mit der Sooderburg sei auch die Kampfmoral in der vereinigten Armee zusammengebrochen. Vor allem unter den ostrichischen Verbänden herrsche viel Unruhe. ›Ein Tropfen und das Fass läuft über‹, sagte er.«
    »Hat sich Hjalgord, dieser falsche Hund, irgendwie dazu geäußert?«, ächzte Tusan mit schmerzverzerrtem Gesicht.
    »Er sagte, der einfache Soldat sei zu dumm, um die großen Zusammenhänge zu begreifen. Deshalb müsse man ihn beschäftigt halten und ihm klar machen, dass Ergil und seine Verräterbande an den Rückschlägen der letzten Tage schuld seien. Wenn erst dessen Kopf auf einem Spieß stecke, dann stimme es auch wieder mit der Kampfmoral.« Die Knopfaugen der Fledermaus wandten sich dem soodländischen König zu. »Entschuldige, mein Retter, aber genau das hat Hjalgord gesagt. Danach habe ich mich auf den Rückweg gemacht.«
    Er nickte. »Danke, Kira. Du bist und bleibst meine beste Kundschafterin.« Mit versteinerter Miene wandte er sich hierauf Jazzar-fajim und Lohentuvim zu. »Wärt ihr bereit, nach einer Verschnaufpause mit mir hinauszugehen und die Scharte auszuwetzen, die wir uns gestern mit Godebars missglückter Entführung eingehandelt haben?«
    »Ja«, sagten die beiden Sirilim wie aus einem Munde.
    Ergils ausgebrannter Körper war nicht ganz so wild entschlossen, den letzten Achsenherrn zu fangen, wie sein glühender Geist. Die seinen Gefährten angebotene Verschnaufpause galt nicht zuletzt ihm selbst, der noch immer am Rande der Erschöpfung stand. Trotzdem machte er sich mit Jazzar-fajim und Lohentuvim eher, als es vernünftig erschien, auf den Weg zum Fuß der Klippe. Schekira war schon etwas früher losgeflogen, um noch einmal Hjalgords Schlupfwinkel auszukundschaften. Man wollte die Fehler des Vortags nicht noch einmal wiederholen.
    Als die vier Gefährten (Nisrah soll an dieser Stelle nicht vergessen werden) den Fuß der Klippe erreichten, waren ihre Nerven zum Zerreißen angespannt. Die Schlacht stehe auf Messers Schneide, hatte Baron Nartoz gesagt. Jeder spürte, wie zutreffend diese Einschätzung war.
    Ergil trat als Erster ins Tageslicht. Vorsichtig spähte er hinter einem Felsen hervor, um nach feindlichen Soldaten Ausschau zu halten. Zu seiner Überraschung entdeckte er dabei ein kleines Segelschiff. Der Einmaster war mit einer Leine an einem vorspringenden Stein festgebunden.
    »Könnte Torbas gehört haben. Oder dem Zwergling«, sagte Jazzar-fajim hinter ihm.
    Plötzlich kam ein kleiner brauner Federblitz herangeschossen, breitete kurz vor den Gefährten die Flügel aus und landete auf einem halb im Wasser liegenden Stein. »Vergesst den Plan!«, sagte Schekira.
    Ergil riss die Augen auf. »Was? Wieso…?«
    »Es lohnt nicht mehr. Kommt auf den Strand hinaus und seht selbst.«
    »Aber wenn wir entdeckt…«
    »Keiner wird euch bemerken. Und wenn, wird’s niemanden kümmern. Jetzt kommt schon!«
    Der König und seine Begleiter folgten der Aufforderung nur zögerlich. Als ihre Blicke nach oben schweiften, sahen sie dunkle Rauchwolken: die brennende Festung. Von feindlichen Soldaten fehlte allerdings jede Spur. Das gleiche Bild am Ende des Strandes, dort, wo man vom Knochenturm aus den undurchdringlichen Sperrgürtel der Gegner gesehen hatte. Zwar standen die Barrikaden noch, aber sämtliche Belagerer waren verschwunden.
    »W-was… hat das zu bedeuten?«, stammelte Ergil.
    Schekira hüllte sich in eine
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