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Mirad 03 - Das Wasser von Silmao

Titel: Mirad 03 - Das Wasser von Silmao
Autoren: Ralf Isau
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beiden Sirilim. »Denkt ihr auch, was ich denke?«
    Jazzar-fajim nickte sacht. »Dass der Tote König Entrin ist? Die Beschreibung würde passen.«
    »Wir müssen Tusan da rausholen und herausfinden, ob man auch seinen Vater irgendwo gefangen hält.« Ergil wandte den Kopf zur Seite. »Und du, Schekira, sagst bitte Múria Bescheid. Möglicherweise sind im Turm ihre Künste als Heilerin gefragt. Sie soll sich beeilen.«
    »Bin schon unterwegs.« Der Spatz nahm flimmernd die Gestalt einer Fledermaus an und flatterte davon.
    Lohentuvim trat an den Rand der Plattform und spähte nach unten. »Sie legen gerade die Sturmleitern an.«
    »Warum stehen wir dann noch hier herum?«, antwortete Ergil.
    In der ausgebrannten Stube des wachhabenden Hauptmannes schwebte eine grün schimmernde Wolke. Rasch verdichtete sich diese zu drei Schemen. Im nächsten Moment standen der König von Soodland, sein Urgroßonkel und der Majordomus von Saphira im Raum. Lohentuvim und Jazzar-fajim übernahmen mit gezückten Schwertern sofort die Sicherung der Tür. Ergil kniete sich zu Tusan.
    »He! Wir sind hier, um dich abzuholen«, flüsterte er.
    Der Bewusstlose reagierte nicht.
    Ergil schüttelte ihn und gab ihm kleine Ohrfeigen, aber auch das brachte den Fährtensucher nicht zur Besinnung.
    »Ich höre Schritte im Torweg. Acht… nein, zehn Soldaten. Sie kommen direkt auf uns zu«, raunte Jazzar-fajim.
    Ergil staunte nur einen Augenblick lang über die Genauigkeit der Angabe. Sein Oheim war eben unverkennbar ein Sirilo. »Lasst uns mit Tusan in den Turm springen. Am besten gleich ins untere Stockwerk, da wo es ins Verlies hinabgeht.«
    Die drei fassten sich wieder über den Körper ihres Freundes hinweg an den Händen. Das grüne Flimmern hüllte sie ein. Im nächsten Moment waren sie verschwunden.
     
     
    Im Innern des Knochenturmes unternahm Ergil einige weitere Anstrengungen, um seinen Freund zu Bewusstsein zu bringen, aber es wollte ihm nicht gelingen.
    Plötzlich ertönte von oben ein Krachen.
    »Sie versuchen durch die Tür zu brechen«, bemerkte Lohentuvim. »Wenn du deinen Plan immer noch durchführen willst, Ergil, dann sollten wir nicht länger warten.«
    Der König warf ihm einen verzweifelten Blick zu. »Aber wir wissen noch nicht, was mit Tusans Vater ist.«
    »Möglicherweise wartet er in der Gandarin-helel längst ungeduldig auf seinen Sohn.«
    Wieder drangen dumpfe Schläge durch die offenen Luken herab.
    »Für mich hört sich das nach Axtschlägen an. Wie lange wird die Tür ihnen wohl standhalten?«, sagte Jazzar-fajim sehr ruhig.
    In diesem Moment flatterte eine kleine Fledermaus herbei, hängte sich kopfunter an die Decke und erklärte mit Schekiras Stimme: »Múria und zwei Helfer sind mit einer Trage auf dem Weg. Sie werden gleich hier sein.«
    Ergil seufzte erleichtert. »Dann überlassen wir Tusan solange deiner Obhut, Kira. Múria und die Männer sollen ihn sofort nach unten schaffen. Sicherheitshalber schließen wir über euch die Luke, aber es dürfte hier trotzdem gleich ziemlich ungemütlich werden.«
     
     
    Die Eroberer fielen über die Sooderburg her wie Ameisen über ein Honigbrot. Überall im Burghof liefen Soldaten geschäftig hin und her. Zwischen dem inneren und dem zweiten Verteidigungsring wurden Zelte aufgeschlagen. Ergil graute bei dem, was er vorhatte.
    Er blickte von der Spitze des Knochenturmes geradewegs nach unten. Fünf Sturmleitern lehnten an dem uralten Bergfried. Die mittlere endete direkt unterhalb der Tür. Darauf stand ein kräftiger Soldat, der sich mit einer Streitaxt Zugang zu verschaffen suchte. Zu seiner Rechten wie zur Linken wurde er von Kameraden gesichert, die auf den anderen Leitern standen und schussbereite Bögen hielten. Im Burghof warteten weitere Bewaffnete. Augenscheinlich sollten sie, sobald der Axtschwinger die Tür aufgesprengt hatte, über die Leiter ins Turmzimmer stürmen.
    »Das sieht nicht gut aus. Sie können jeden Moment durchbrechen.« Die Lagebeurteilung kam von Lohentuvim.
    Ergil schluckte, nickte und sagte: »Dann fangen wir an.«
    Wieder ergriffen sich die drei um den Fahnenmast herum bei den Händen und schlossen die Augen. Als Vierter im Bunde flocht Nisrah seinen Geistesfaden in die ineinander verschlungenen Sinne. Trotz des von unten heraufdringenden Hämmerns der Axtschläge nahmen sie sich Zeit, die Sooderburg von den äußeren Mauern bis zur Ruine des Labyrinthhauses zu umfassen. Sie mussten gleichsam jeden einzelnen Stein durchdringen. Die Sorgfalt
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