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Mira und das Buch der Drachen (German Edition)

Mira und das Buch der Drachen (German Edition)

Titel: Mira und das Buch der Drachen (German Edition)
Autoren: Margit Ruile
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Kopf. Warum sollte sie nicht nach Hause gehen?
    Schließlich musste sie unbedingt schnell im Spiegel mit Miranda sprechen, um herauszufinden, was mit Thaddäus geschehen war.
    »Schau auf den Transporter!«, sagte da die dunkle weibliche Stimme wieder.
    »Was soll damit sein?«, dachte Mira.
    »Schau genau hin!«
    Mira drehte sich für einen Moment um und betrachtete das Auto. Es war einmal weiß gewesen und nun vom vielen Schnee schmutzig grau. Warum riet ihr die seltsame Katze, es so genau in Augenschein zu nehmen? Sie las noch einmal in Gedanken die Schrift, betrachtete den schwarzen Blitz und die Steckdose die darunter gezeichnet war. Sie konnte nichts Auffälliges erkennen. Mira schüttelte den Kopf und drehte den Schlüssel im Schloss herum.
    Im Treppenhaus war es nicht viel wärmer als draußen, und Mira graute es davor, die beiden schweren Wäschesäcke in ihre Wohnung im vierten Stock hinaufzuschleppen. Sie befand sich gerade auf der Zwischenetage zwischen dem ersten und dem zweiten Stock, neben einer kleinen Tür zur Besenkammer, als sie von oben Stimmen vernehmen konnte. Die eine gehörte einem Mann und die andere Tante Lisbeth.
    Mit Schrecken dachte Mira daran, dass sie ihr Kinderzimmer nicht – wie versprochen – aufgeräumt hatte. Sie stellte sich für einen Augenblick vor, wie Tante Lisbeth alle ihre mühevoll zusammengetragenen Schätze sichten und die Hälfte davon in den Müll befördern würde. Jetzt hatte sie wohl allerdings Besseres zu tun, denn sie putzte oben gerade den Elektriker herunter, der Mira fast leidtat.
    »Es ist ein Skandal, dass Sie jetzt erst kommen! Wissen Sie eigentlich, was so ein Stromausfall bedeutet bei dieser Kälte?«
    Der Elektriker murmelte etwas Unverständliches.
    »Wenn Sie es sich vorstellen könnten, dann wären Sie sicher auch früher gekommen«, erwiderte Tante Lisbeth streng.
    »Sind Sie denn die Hauptmieterin?«, fragte der Elektriker.
    »Nein. Hier wohnt meine Nichte mit ihrer Tochter. Ich bin hier nur zu Besuch. Aber ich weiß wirklich nicht, was Sie das angeht. Machen Sie lieber Ihre Arbeit und bringen Sie den Strom wieder zum Laufen!«
    »Schon gut«, murmelte der Elektriker unwillig. Mira stand still und lauschte.
    »Sind denn Ihre Nichte und das Kind zu Hause?«, fragte der Mann.
    Tante Lisbeth seufzte ungeduldig. »Meine Nichte schläft und das Mädchen ist unterwegs. Was soll die Frage?«
    Mira sah aus dem Treppenhausfenster. Aus dem Transporter der Elektrofirma stieg ein weiterer Mann mit blauem Overall und öffnete die Heckklappe des Wagens.
    Dort befand sich ein Symbol. Gekreuzte Rosen! Mira ließ die beiden Taschen mit der Wäsche leise auf den Treppenabsatz sinken und unterdrückte einen Schrei. Die Rosen waren das Zeichen der schwarzen Zauberer.
    Miras Herz raste. Was auch immer die beiden Männer hier machten, sie waren ganz sicher nicht wegen des Stromausfalls hier. Und plötzlich durchzuckte sie blitzschnell eine Erkenntnis. Sie waren ihretwegen gekommen!
    In diesem Moment beugte sich der Mann über das Geländer. »He, is’ da wer?«, rief er.
    Mira drückte sich gegen die Wand. Durch die Fensterscheibe konnte sie sehen, wie der zweite Elektriker zum Eingang des Hauses lief.
    »Wohin gehen Sie denn jetzt?«, hörte sie Tante Lisbeths verärgerte Stimme. Dann kamen eilige Schritte die Treppe hinunter, während unten die Tür ins Schloss fiel. Mira war unfähig, sich zu rühren.
    »Hier hinein!«, sagte plötzlich die Stimme in ihrem Kopf. Mira drehte sich um.
    Da saß die Katze! Sie war wie aus dem Nichts aufgetaucht und hüpfte nun vom Treppengeländer vor die Tür der Besenkammer. Die Tür öffnete sich mit einem leichten Quietschen und die Katze schlüpfte hinein.
    Klopfenden Herzens folgte Mira ihr und zog schnell von innen die Tür zu. Es war ganz dunkel und staubig in der Kammer, und an ihren Beinen spürte Mira den weichen Pelz der Katze. Draußen hallten Schritte.
    Sie stoppten direkt vor der Tür. Mira spürte, wie auch die Katze neben ihr zitterte. Leise ging sie in die Knie und spähte durch das Schlüsselloch. Im Treppenhaus stand ein junger Mann in blauem Overall und untersuchte die beiden Wäschesäcke, die Mira hatte fallen lassen. Mira krallte ihre klammen Finger zusammen.
    »Is’ hier jemand raus?«, schrie der junge Mann durch das Treppenhaus.
    »Nein! Ich hab niemand gesehen«, antwortete ihm eine dunkle Stimme von unten.
    Der junge Mann betrachtete noch einmal die beiden Taschen und zuckte mit den Schultern. Dann eilte er
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