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Mira und das Buch der Drachen (German Edition)

Mira und das Buch der Drachen (German Edition)

Titel: Mira und das Buch der Drachen (German Edition)
Autoren: Margit Ruile
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Kontakt wäre abgebrochen.
    »Wir machen uns jedenfalls große Sorgen um ihn. Vor allem, weil ...«
    »Schsch«, unterbrach Mira sie schnell. Die Tür war aufgegangen. Zusammen mit einem eiskalten Windstoß wehte es eine ältere Frau in einem abgetragenen Pelzmantel in den Waschsalon.
    Die Frau sah Mira an, stellte dann ihren Rollkoffer vor eine der Maschinen und öffnete umständlich mit einem Ratschen den Reißverschluss.
    »Was hast du?«, fragte Miranda.
    »Sei still!«, raunte Mira.
    Die Frau sah erstaunt auf. »Bitte?«
    »Äh, nichts!«, erklärte Mira und spürte, wie sie rot wurde.
    Sie machte eine Geste in Richtung Trockner. Miranda musste den Wink wohl verstanden haben, denn zu Miras großer Erleichterung blieb sie still. Der Trockner ging nun aus und das Brummen erstarb.
    Mira öffnete eilig die Tür und stopfte die Wäsche in die beiden blauen Säcke.
    Die Frau befüllte gleichzeitig eine der Waschmaschinen und warf Mira einen misstrauischen Blick zu.
    Mira versuchte ein Lächeln.
    »Also ... dann einen schönen Tag noch!«, sagte sie laut und warf dabei einen Seitenblick auf die Glasscheibe im Wäschetrockner. »Ich gehe jetzt nach Hause! Dort schaue ich dann in den Spiegel.«
    Die Frau kratzte sich an der Stirn und sah Mira verwirrt an. »Schon recht«, murmelte sie leise.
    Wenig später schob Mira ihr Fahrrad durch den gefrorenen grauen Matsch auf dem Gehsteig. Der Wind trieb ihr die Schneeflocken ins Gesicht.
    Warum war Thaddäus verschwunden?
    Als sie in die Straße mit den großen Mietshäusern einbog, in der sie zusammen mit ihrer Mutter wohnte, zuckte sie für einen Moment zusammen.
    Da war wieder dieser Blick. Deutlicher und dringlicher als je zuvor. Er heftete sich in ihren Rücken und schien sie zu durchbohren. Helle Augen starrten sie an. Neugierig und warnend.
    Mira drehte sich blitzschnell um und konnte zum allerersten Mal die Gestalt sehen, die zu den Augen gehörte.
    Sie sprang von der Mauer und huschte schnell um die Ecke.
    Es war die hübsche graue Katze.

3. Kapitel

    in dem Mira einer grauen Katze folgt
    Mira lehnte das Fahrrad mit den schweren Wäschesäcken gegen die Hauswand und blickte um Ecke, hinter der die Katze verschwunden war. Die Abdrücke von kleinen Pfoten waren im frisch gefallenen Schnee sichtbar und führten von der Mauer zu den Mülltonnen im Hinterhof. Von dort schien die Katze auf die Kellertreppe des gegenüberliegenden Hauses gesprungen zu sein, denn hier führten die Spuren weiter. Mira rannte durch den Hinterhof und lief die Kellertreppe hinunter, wobei sie auf den vereisten Stufen beinahe ausgerutscht wäre. Hier lag kein Schnee mehr und die Abdrücke hörten plötzlich auf. Mira rüttelte an der Kellertür, doch die war verschlossen. Sie spähte durch eine zerbrochene Scheibe ins Innere des Kellers. Dort standen ein rostiges Eisenbett und ausrangierte Fahrräder. Doch von der grauen Katze war nichts zu sehen.
    Wohin war sie nur verschwunden? Und warum beobachtete sie Mira?
    Gedankenversunken trabte Mira durch den knirschendenSchnee zurück zu ihrem Fahrrad und schob es über die Straße zum Eingang ihres Hauses. Dabei musste sie einem großen weißen Transporter ausweichen, der gerade hier geparkt hatte. Elektro Zisch – Notdienst – immer erreichbar unter 273249 las Mira an der Seitenfläche.
    Endlich! Die Elektriker kamen und der Strom würde wieder fließen!
    Mira stellte ihr Fahrrad in den Ständer vor der Haustür und sperrte es ab. Dann nahm sie die beiden schweren Wäschesäcke von der Lenkstange und kramte in ihrer Tasche nach dem Haustürschlüssel. Ihre Mutter hatte heute Nachtschicht im Krankenhaus und schlief sicher noch. Mira wollte nicht klingeln, um sie nicht zu wecken.
    Doch gerade als sie den Schlüssel ins Schloss stecken wollte, hörte sie eine gedämpfte, aber eindringliche Stimme.
    »Geh nicht!«
    Es war wie ein klarer Gedanke, der Mira durch den Kopf fuhr. »Geh nicht!« Sie wusste einen Moment lang nicht, ob sie ihn selbst gedacht oder ob ihr die Worte jemand von außen zugeflüstert hatte. »Geh nicht!«
    Sie drehte sich um, doch niemand war zu sehen. Hatte die Katze etwa mit ihr gesprochen? Es musste die Katze gewesen sein, doch wo war sie? Sie suchte mit den Augen die enge Straße ab. Dann die Häuserzeile gegenüber und schließlich ihr eigenes Haus. Es hatte vier Stockwerke, war groß und schmucklos. An den Fensterkreuzen blätterte der Lack ab und auf den Simsen lag Schnee.
    Doch nirgendwo war eine Katze.
    Mira schüttelte den
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