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Minztee bis Maori Tatoo! Mit dem Rucksack um die Welt

Minztee bis Maori Tatoo! Mit dem Rucksack um die Welt

Titel: Minztee bis Maori Tatoo! Mit dem Rucksack um die Welt
Autoren: Carolina Veranen-Phillips
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Baumhäusern direkt neben der Schlucht. Was für ein Kontrast zum lebhaften Bodrum! In Saklikent, der ‘Versteckten Stadt’, herrschte Stille. Die einzigen hörbaren Geräusche waren das monotone Gemurmel des Flusses und das joviale Singen der Vögel. Unmittelbar nach unserer Ankunft ruhten wir uns eine Weile aus, statt unsere Zelte aufzubauen. In der Tat kamen wir heute ohne sie aus, weil wir in einem Baumhaus schlafen wollten! Interessant! Die meisten von uns saßen auf einer Art Terrasse am Flußufer, einige um Postkarten, andere um Tagebuch zu schreiben; manche um die Zeitung oder ein Buch zu lesen; und wieder einige andere um sich zu unterhalten, während sie ein kaltes ‘Efes’-Bier genossen!
    Am Abend fand ich mich auf dem Boden eines riesigen Baumhauses wieder, das an einem Baum drei Meter über dem Boden schwebte, warm in meinen Schlafsack eingepackt mit meinen dreizehn Mitreisenden. Witzigerweise schliefen wir alle sehr schnell ein!
    Was so besonders an Saklikent war, war in der Tat die Schlucht, die das Ergebnis des Abriebs der Felsen in den Bergen durch die rauschenden Ströme von eiskaltem Wasser über Tausende und Tausende von Jahren war. Mit einer Tiefe von 300 Meter und einer Länge von 18 Kilometer ist die Saklikent-Schlucht die zweitgrößte Schlucht in Europa.
    Am Morgen nach dem Frühstück gingen wir alle entlang des turbulenten Flusses durch die Schlucht spazieren. An einem Punkt jedoch mussten wir den Fluss überqueren, um weitergehen zu können. Das Wasser schien sehr kalt. In der Tat war es nicht Meerwasser, sondern geschmolzener Schnee, der aus den Bergen kam! Ein paar von uns beschlossen, den Fluss nur zum Spaß zu durchqueren. Das Wasser war so kalt, dass meine Beine sofort blau anliefen, sobald ich im Wasser war. Ah, es war gut für meine Durchblutung, nicht?
    Nachdem wir weiter die Schlucht entlangliefen, kamen wir zum Tubing zurück. Jeder von uns griff einen großen Schlauch eines luftgefüllten Reifens und ging runter zum Fluss. Ich saß auf dem ‘Schlauch’ und ließ mich von der sanften Flussströmung flussabwärts tragen. Regelmäßig musste ich meine Arme und Beine benutzen, um den Schlauch zu steuern, um zu vermeiden, dass ich ans Flussufer stieß oder um alle weiteren Hindernisse auf dem Weg nach unten zu umgehen. Wieviel wir lachten! Auf halbem Weg flussabwärts hielten wir am Ufer und veranstalteten eine Schlammschlacht. Wir wurden zu Kindern! Wir lachten einfach hysterisch wie Kinder, während wir unser Bestes versuchten, alle anderen mit Schlamm zu bedecken!
    9. Mai 2002
    Ich las jetzt ein neues Buch: ‘Nicht ohne meine Tochter’ von Betty Mahmoody. In diesem Buch beschreibt die Autorin, wie sie einen iranischen Arzt in Amerika heiratet, eine Tochter mit ihm bekommt und auf einen angeblich zweiwöchigen Urlaub in den Iran geht, um seine Familie zu besuchen. Kaum angekommen entscheidet ihr Ehemann, dass er nicht möchte, dass die Familie nach Amerika zurückgeht und konfisziert die Reisepässe seiner Frau und Tochter. Bei der Amerikanischen Botschaft findet Betty heraus, dass es ihr gemäß iranischem Gesetz frei steht, das Land zu verlassen, aber ihre Tochter kann ohne die Erlaubnis des Vaters nicht gehen. Betty möchte den Iran nicht ohne ihre Tochter verlassen. Schließlich nach monatelangem Kampf mit der Kultur, der Sprache, ihrem Ehemann und seiner Familie flieht sie mit ihrer Tochter und der Hilfe eines Schmugglers durch die Berge in die Türkei aus dem Land.
    Dieses Buch wühlte mich auf. Ich stellte mir vor, in der gleichen Situation zu sein wie diese amerikanische Frau. Ich denke, das Schlimmste muss für sie gewesen sein, herauszufinden, wer ihr Ehemann wirklich war. Das muss ein schrecklicher Schock für sie gewesen sein. Dann muss es furchtbar gewesen sein, in einem fremden Land eingesperrt zu sein, so weit weg von zu Hause, ohne ein wirkliches Verständnis der Gesetze und der Kultur des Landes. Natürlich hätte sie alleine das Land verlassen können; aber was für eine Mutter würde ihr Kind zurücklassen? Um eine so gefährliche Flucht zu organisieren, muss sie sich wie ein gefangenes Tier gefühlt haben, ohne eine andere Wahl als eine Flucht zu versuchen. Es erfordert eine Menge Mut und Einsatz, um in der Lage zu sein, das zu tun, was sie tat. Zumindest war es das, was ich dachte, nachdem ich das Buch gelesen hatte.
    Später stieß ich auf eine von dem iranisch-finnischen Produzent Alexis Kouros gemachte Dokumentation namens ‘Ohne meine Tochter’.
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