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Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Titel: Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)
Autoren: Suzanne Brockmann
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Für einen Preis von – verdammt – fünf Dollar? Er machte es rückgängig und nahm drei Minuten. Da er gerade mal zwölf – jetzt nur noch neun – Dollar hatte, musste er sich beeilen.
    Er gab als Suchwort Obermeyer-Institut ein und fluchte über sich selbst, als er es zunächst falsch schrieb – nie wieder würde er vergessen, dass Obermeyer mit y geschrieben wurde. Schließlich folgte er dem Link auf der Website zum sogenannten Testprogramm und klickte auf eine Schaltfläche mit der Bezeichnung POTENZIELLE.
    Denn das war er. Das OI hatte zunächst per E-Mail Kontakt zu ihm aufgenommen und ihm mitgeteilt, dass er offenbar ein sogenannter »Potenzieller« war. Shane hatte nie so recht kapiert, was er potenziell war. Er wusste nur, dass das OI eine Forschungs- und Entwicklungseinrichtung war. Und dass sie dabei menschliche Testpersonen benötigten.
    Das Ganze war von der Regierung abgesegnet, was allerdings nicht mehr viel zu bedeuten hatte. Doch die waren bereit, ihn zu bezahlen, was in seiner momentanen Situation alles war, was er wissen musste.
    Auf dem Bildschirm ging ein Fenster auf, das einen idyllisch gelegenen Hügel zeigte, auf dem ein stattliches und reich verziertes altes Sandsteingebäude thronte. Old Main war in der Bildunterschrift zu lesen. Es verblasste und wurde nahtlos von dem Bild eines moderneren Gebäudes ersetzt, umringt von üppigen Sträuchern in der Blüte des neuenglischen Frühlings. Die Bibliothek. Auf dem Foto waren Menschen verschiedenen Alters zu sehen, aber alle attraktiv. Sie trugen größtenteils Straßenkleidung – es war alles dabei von Jeans bis zum Anzug, sogar eine Frau in Felduniform mit allem Drum und Dran.
    Unter der ablaufenden Diashow – die jetzt eine lebhafte Szene zeigte: Menschen mit Tabletts in der Hand und einige, die an langen Tischen in der wahrscheinlich hübschesten und modernsten Kantine saßen, die Shane in seinem ganzen Leben gesehen hatte – erschien ein Formular. Es forderte ihn auf, seinen vollen Namen einzugeben, was er tat: Shane Michael Laughlin. Ein rülpsendes Geräusch ertönte, dann wurde nach seiner NID – seiner National ID-Nummer – gefragt. Er zögerte nur kurz. Was konnte schon noch passieren? Dass ihm jemand seine Identität klaute und sein Konto leerräumte? Und sich von den neun Mäusen, die er noch hatte, einen halben Burger kaufte? Er tippte die zwanzigstellige Zahl ein und drückte Enter.
    Daraufhin erschien das Icon für Bitte warten – die uralte, unheilverkündende Sanduhr.
    Shane klopfte ungeduldig mit den Fingern, während seine verbleibenden Minuten verstrichen, dann poppte die Mitteilung »Vurp erforderlich« auf. Er klickte auf »Zugriff erlauben«, der Computerbildschirm wechselte, und das Gesicht eines Mannes erschien. Er war unrasiert, typisch für die Kindsköpfe der Wissenschaft, egal ob im privaten oder öffentlichen Sektor. Sein Haar war zerzaust und hellbraun und wurde ihm nur durch eine schwarz umrandete Brille aus den Augen gehalten. Sein Mund war breit und freundlich und verzog sich bereits zu einem Lächeln. Unter einem offenen Laborkittel, auf dessen linke Brusttasche der Name Dr. E. Zerkowski gestickt war, trug er ein hellblaues T-Shirt.
    Er saß in einer Art Labor voller hochmoderner Computer. Shane konnte in dem ziemlich großen Raum hinter ihm Reihen von Arbeitsplätzen sehen, die meisten davon besetzt.
    »Lieutenant Shane Laughlin«, sagte der Mann mit einem ehrlichen Lächeln, das seine Augen mit einschloss, die fast dieselbe Farbe hatten wie sein T-Shirt. »Ehemaliger Navy SEAL, achtundzwanzig Jahre, ausgezeichneter Gesundheitszustand … Ich hatte gehofft, dass wir von Ihnen hören.«
    Die Lautsprecher waren ziemlich leise gestellt, und da gerade wieder ein Zug einfuhr, suchte Shane nach dem Lautstärkeregler, während er sagte: »Einen Moment, Doc, ich muss nur –«
    Aber Zerkowski streckte die Hand nach irgendetwas auf seiner Seite aus, und die Lautstärke stieg an, als er sagte: »Ich dreh für Sie ein bisschen auf. Diese alten Internetcafés brauchen manchmal ein bisschen Unterstützung. Ich bin übrigens Elliot. Wie ich sehe, sind Sie schon in Boston – heißt das, dass Sie morgen vorbeikommen?«
    »Ich möchte erst mal sichergehen, dass an mir keine Medikamente ausprobiert werden«, sagte Shane.
    »Wir stellen keine Pharmazeutika her«, sagte Zerkowski. »Also, nein. Aber ich kann Ihre Sorge verstehen. Zu Ihrer Information, Sie können zu jedem Zeitpunkt der Testphase Ihre Teilnahme
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