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Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Titel: Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)
Autoren: Suzanne Brockmann
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Daddy hat uns doch lieb – das muss ein Irrtum sein …
    Was den Joker betraf …
    »Von unserem Mann empfange ich absolut keine Angst«, teilte Mac Diaz mit. »Nur eine Scheißwut.« Sie ließ das Fliegengitter wie ein Riesenfrisbee mitten in den Garten der Nachbarn fliegen. »Außerdem Eifersucht, die schon an Hass grenzt. Der ist über den Jordan.«
    »Wir glauben, dass er sich eine doppelte Dosis verabreicht, in der Hoffnung, die Gedanken seiner Frau lesen zu können«, berichtete Diaz. »Dr. Bach empfängt Signale, die auf wachsende telepathische Fähigkeiten des Kerls hindeuten, allerdings völlig ungerichtet und unkontrolliert.«
    »Vielleicht tut er uns allen einen Gefallen und spritzt sich eine Überdosis«, sagte Mac, während sie wieder nach unten griff, um die untere Hälfte des Schiebefensters hochzuziehen.
    Das Scheißding klemmte.
    Über der Dachkante hängend, quasi ohne jede Hebelkraft, war sie nicht gerade in der besten Position, um es mit Gewalt hochzureißen. Und selbst wenn sie es ganz aufbekam, war es immer noch verdammt klein – genauso eng, wie es sich alle vom Boden aus vorgestellt hatten. Deswegen hatte man sie hier raufgeschickt anstatt Diaz, der fast doppelt so groß war. Normalerweise bildete sie Dr. Bachs Verstärkung, wenn er ins Erdgeschoss eindrang, während Diaz die Außenwände hochkletterte und sich Zugang zu einem Fenster im oberen Stockwerk verschaffte, das er einfach mit der Kraft seiner Gedanken entriegelte und öffnete.
    Doch alle anderen Fenster in diesem viktorianischen Monster von einem Haus waren fest mit Lackfarbe verschlossen. Und nicht mal ihr hochgeschätzter Leiter Dr. Bach hatte die Macht, diese Art von Siegel zu brechen, ohne einen Höllenlärm zu veranstalten.
    Natürlich gab es Gelegenheiten, bei denen ein Höllenlärm nicht unwillkommen war. Manchmal gingen solche Verhaftungen schneller und leichter von der Hand, wenn sie und Diaz auf Bachs Befehl hin die gute, alte Schock-Methode anwandten. Dann hielten sie sich nicht damit auf, die hundertfünfzig Jahre alte Farbschicht aufzubrechen, die die Fenster zukleisterte, sondern vereinten stattdessen ihre mentalen Kräfte, um alle Glasscheiben im gesamten Gebäude zerbersten zu lassen, während aus den Luftschlitzen der Klimaanlage Flammen schlugen, aus jeder Steckdose Kugelblitze schossen und sich jedes Möbelstück im Haus tanzend in die Lüfte erhob.
    Einfach den Junkie in den Wahnsinn treiben.
    Aber dieses Mal wollte Bach nicht nach dieser Methode vorgehen, und Bach wusste es schließlich am besten. Und ausnahmsweise meinte Mac das nicht sarkastisch, sondern realistisch. Dr. Joseph Bach wusste es am besten. Wenn sie das nicht mit Leib und Seele geglaubt hätte, hätte sie nicht zu seinem schrägen kleinen Kommandotrupp der Kuriositäten gehört.
    Mit aller Kraft rüttelte sie am Schiebefenster und suchte dabei Halt auf dem rutschigen Dach.
    »Brauchst du Hilfe?«, murmelte Diaz in ihrem Ohr, als es ihr endlich gelang, das Fenster aus seiner Verkantung zu lösen und nach unten zu schieben. Jetzt ging es viel leichter hoch.
    »Danke«, sagte sie, während sie sich bereit machte, um hineinzuschlüpfen.
    »Das war ich nicht«, sagte er.
    »Ich hab Dr. Bach gemeint«, konterte Mac. »Ich bin jetzt bereit zum Reingehen. Irgendwas, was ich wissen sollte?«
    »Der Name des Jokers war Nathan Hempford«, antwortete Diaz. »Mehr wissen wir auch nicht.«
    Was bedeutete, dass es zu diesem speziellen Freak keine Akte gab, zumindest keine, auf die Dr. Bach Zugriff gehabt hatte, ehe sie hastig hierher aufgebrochen waren. Sie mussten nun retten, was zu retten war, nachdem das Bostoner Sondereinsatzkommando schon kläglich versagt hatte – mit einer Bilanz von zwei Leichensäcken.
    Der Amokläufer, vormals bekannt als Nathan, war ein Bullet-Bender – so viel wussten sie alle über ihn. Dank der absurden Menge Destiny, die er im Blut hatte, hatte er die Fähigkeit entwickelt, eine Kugel im Flug zu stoppen und zum Schützen zurückzulenken – zugegebenermaßen ziemlich beeindruckend.
    Eine solches Talent fand man eigentlich nicht oft, doch leider war es unter den wenigen Abhängigen, die in den letzten paar Monaten den Joker gemacht hatten, gar nicht mal so selten vorgekommen. Es musste irgendwas in der aktuellen Destiny-Charge enthalten sein, das sich auf ein bestimmtes Hirnareal auswirkte.
    Und das war ungewöhnlich. Keine zwei Individuen hatten genau dieselben Kräfte – nicht einmal Groß-Thans wie Bach, Diaz und Mac selbst,
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