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Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Titel: Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)
Autoren: Suzanne Brockmann
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so ist es eine Verschwendung von Ressourcen.«
    Anna starrte ihn mit offenem Mund an, aber sie wusste, es war nicht seine Schuld, dass Einsparungen und Entlassungen die gesamte Behörde lahmgelegt hatten. Bostons Noteinsatzkräfte waren stark dezimiert worden. Erst letzte Woche hatte sie vom Bus aus ein Gebäude in Flammen stehen sehen. Es brannte unkontrolliert, während die Nachbarn versuchten, mit Gartenschläuchen ihre eigenen Wohnungen in einem zweistöckigen Haus vor dem Übergreifen der Flammen zu schützen.
    Sie machte den Mund zu, kratzte mühsam alle Höflichkeit zusammen und brachte eine Frage heraus: »Wenn es so oder so eine Verschwendung von Ressourcen ist, was genau passiert dann, wenn ich in zweiundsiebzig Stunden wiederkomme und sie als vermisst melde?«
    Er hasste seinen Job – das war an seinem tiefen Seufzer deutlich zu hören. »Der Name ihrer Schwester kommt auf eine Liste. Ihr Foto, eine Beschreibung und wo sie zuletzt gesehen wurde, werden ins Internet gestellt, zusammen mit Ihren Kontaktdaten und der Summe, die Sie für ihre sichere Rückkehr zu zahlen bereit sind. Amateurdetektive rufen sie dort ab. Entweder bekommen Sie sie zurück oder nicht.« Der Beamte griff unter dem Schreibtisch nach einem Blatt Papier, das er auf den Tresen legte und mit den Fingerspitzen zu ihr schob. »Dieses Formular müssen Sie ausfüllen, obwohl, wenn Sie es online machen und das Foto selbst hochladen, beträgt die Gebühr nur fünfundzwanzig Dollar. Wenn wir Ihre Infos extra eingeben müssen, kostet es fünfzig extra.«
    »Gebühr?«, wiederholte sie, erstaunt über die Vorstellung, dass Nikas Leben in den Händen von Amateurdetektiven liegen sollte.
    »Und wenn Sie die Wartezeit überspringen und ihren Namen heute Abend noch auf die Liste setzen lassen wollen«, teilte der Beamte ihr mit, »beträgt die Gebühr dafür fünfhundert Dollar. In bar oder per Lastschrift. Fünfhundertfünfzig, wenn Sie mit Kreditkarte bezahlen.«
    »Und wie hoch ist die Gebühr, um tatsächlich mit einem Kriminalbeamten zu reden?«, fragte Anna, und es war eigentlich der reine Sarkasmus. Sie erwartete keine Antwort. Aber sie bekam eine.
    »Für fünftausend wird eine Fallakte angelegt«, sagte der Mann, und der Mut verließ sie.
    Sie hatte nicht annähernd so viel Geld, und ihr Kreditlimit war schon wieder heruntergesetzt worden, dieses Mal auf mickrige tausend Dollar.
    Ohnehin schüttelte der Polizist geringschätzig den Kopf. »Und das bringt ihnen auch nur einen Einsatz von zwei Stunden, was in so einer Situation ziemlich nutzlos ist, und eine Garantie gibt es sowieso nicht.« Er beugte sich vor und senkte die Stimme. »Wissen Sie, was ich machen würde, wenn es mein Kind wäre und ich so viel Geld hätte? Es gibt eine Menge privater Detekteien, die Ihnen für weniger helfen können.« Er tippte auf das Formular. »Aber das hier würde ich ausfüllen, damit ihre Daten so schnell wie möglich ins Netz kommen. Die ersten drei Tage können entscheidend sein bei Kindesentführung.«
    »Und trotzdem gibt es eine Wartezeit von zweiundsiebzig Stunden …?« Das konnte doch nicht wahr sein. »Hören Sie, Nika ist ein ganz liebes Mädchen. Sie hat ein eigenes Handy, und ich hatte gehofft, jemand könnte, keine Ahnung, sie mit irgendeiner Technik ausfindig machen …?«
    »Auch das ist eine Dienstleistung, für die Sie weniger bezahlen, wenn Sie eine private Sicherheitsfirma in Anspruch nehmen«, sagte er.
    »Können Sie mir vielleicht eine empf…«
    Er schnitt ihr das Wort ab. »Kann ich nicht. Das ist verboten. Und jetzt muss ich Sie bitten beiseitezutreten –«
    »Warten Sie!« Das war so verrückt. »Bitte. Ich habe da von etwas gehört, eine Art … Entführungskommando. Ich dachte, das sei nur eine Großstadtlegende, aber … Nika hat ein Stipendium für die Cambridge-Akademie. Vielleicht hat jemand sie entführt, weil er glaubte, wir hätten Geld, aber … Ich habe noch nicht mal einen Vollzeitjob!«
    Der Beamte seufzte. »Das Beste ist, Sie füllen das Formular aus und lassen die Amateurdetektive –«
    »Aber was, wenn diese Amateurdetektive genau die Leute sind, die sie entführt haben?«
    »Wenn das der Fall ist, darf man wohl annehmen, dass sie sie zurückbekommen können.«
    »Nicht, wenn mir das Geld dazu fehlt«, sagte Anna, und die Tränen brannten ihr schon in den Augen. »Ist Entführung nicht eine Straftat, oder hat sich das jetzt auch geändert? Wenn, dann sagen Sie es mir, denn wenn das heutzutage eine allgemein
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