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Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Titel: Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)
Autoren: Suzanne Brockmann
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zwischen mit oder ohne Koffein.
    Die beiden vor ihm drehten sich ganz lässig auf den Fußballen um, bereit zum Kampf. Obwohl, mal ehrlich, fünf gegen einen war kein Kampf . Sie würden ihn eiskalt zusammenschlagen.
    Anstatt rechts anzutäuschen und dann links an den beiden Männern vorbeizurennen, die ihm den Weg versperrten, ging Shane einfach nach rechts – öffnete die Tür zum Coffee-Shop, stürzte hinein und wurde sofort langsamer. Denn wenn er schon windelweich geschlagen werden sollte, konnte er es dabei genauso gut warm und trocken haben.
    »Einmal extrastark«, sagte er zu der Frau hinter dem Tresen und war sich sehr bewusst, dass die vier Männer auf seiner Straßenseite ihm nach drinnen gefolgt waren. Jede Sekunde würde sich auch der Herr vom gegenüberliegenden Gehsteig zu ihnen gesellen. Wie aufs Stichwort läutete die Glocke an der Tür – er brauchte nicht mal hinzusehen. »Extragroß. Schwarz. Bitte. Ma’am.«
    Er ließ ein hoffnungsvolles Lächeln folgen, aber die Frau, schon leicht betagt und deutlich erschöpft, griff nicht nach einem Pappbecher. Sie rührte kaum einen Gesichtsmuskel, als sie verkündete: »Wir haben geschlossen.«
    »Auf dem Schild steht, vierundzwanzig Stunden geöffnet.«
    »Nicht heute. Wir … machen Inventur.«
    Shane ließ die ganze Maskerade fallen. »Sie wollen das wirklich zulassen? Es wird sehr unschön werden, und Sie müssen dran vorbei, wenn Sie nach Hause gehen.«
    Sie blieb unbeeindruckt. »Ich gehe hinten raus.« Sie blickte über seine Schulter hinweg zu dem größten der Männer hinter ihm. »Tommy, erledige das draußen. Du weißt genau, dass die Firma nur einen Vorwand sucht, den Laden dichtzumachen. Wenn du hier Randale machst, ist es aus. Dann sind wir weg.«
    Shane drehte sich um. »Genau, Tommy «, sagte er. »Auf die Knie mit dir, damit du deinen Herren und Meistern auch schön die Schwänze lutschen kannst.«
    Wie erwartet stürzte sich Tommy nun auf ihn. So vorhersehbar.
    Blinde Wut war Shane schon immer der liebste Gegner gewesen. Damit wusste er umzugehen, zumal er ziemlich groß, aber auch flink und leichtfüßig war.
    Shane duckte sich und wich Tommy mühelos aus. Dann brachte er den Ex-Marine zum Stolpern, verpasste ihm einen ordentlichen Hieb in die Kehle, sodass dieser zweifellos die Totenglocken hörte, und riss ihn herum. Er nutzte den Schwung des Muskelberges, um ihn wie eine gewaltige Bowlingkugel mitten in seine Kumpane zu schleudern.
    Während der Schlägertrupp fluchend auseinanderstob, war Shane schon über den Tresen gesprungen und dankte insgeheim der CoffeeBoy-Dame für ihren unbeabsichtigten heißen Tipp bezüglich des Hinterausgangs.
    In null Komma nichts war er durch die Hintertür und draußen auf der Straße, wo er sofort losspurtete – wodurch er vermutlich schon einen ganzen Block entfernt war, bis einer der fünf Männer es auch nur über den Tresen geschafft hatte. Er wurde erst langsamer, als ihn eine Gruppe Polizeibeamter in einem Streifenwagen misstrauisch beäugte. Mit zackigen Schritten setzte er seinen Weg fort. Das war wirklich das Letzte, was er jetzt noch brauchen konnte – von der örtlichen Polizei als rennender Arbeitsloser aufgegriffen werden. Es dauerte nicht lange, und Shane hatte den Boston Common erreicht – der sich dankenswerterweise genau da befand, wo seine innere Landkarte es ihm gesagt hatte. Er lief die Treppe zur U-Bahnstation hinunter. Auf dem ersten Bahnsteig, den er erreichte, fuhr die Green Line, was ihm wie ein Wink des Schicksals erschien, denn das Obermeyer-Institut lag nahe Riverside, einer ihrer letzten Stationen. In solch verzweifelten Zeiten durfte er sich ja wohl auf das Schicksal verlassen.
    Und außerdem darauf bauen, dass das Angebot des OI auch noch galt, wenn sie herausgefunden hatten, dass er nicht nur ein ehemaliger Navy SEAL war, sondern ein ehemaliger SEAL, der auf der schwarzen Liste stand. Was allerdings der Hoffnung auf einen Milliardenjackpot beim Lotto gleichkam.
    Seine Debitkarte wurde am Drehkreuz zur U-Bahn akzeptiert, und im selben Moment fuhr mit quietschenden Bremsen eine Bahn ein. Shane stürmte hinein, kurz bevor sich die Türen schlossen, fuhr aber nur ein paar Stationen bis zum Kenmore Square, wo es ein Internetcafé direkt auf dem Bahnsteig gab. Er hatte es an diesem Abend schon mal genutzt.
    Es war geöffnet, und der Raum war weitgehend menschenleer, also steckte er seine Debitkarte in den Schlitz, gab seine PIN ein und wählte eine Dauer von fünf Minuten.
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