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Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Titel: Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe
Autoren: Mina Hepsen
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gemeint war. An diesem sicheren Ort gab es keine Fragen,
keine Angst, keine Zweifel.
    Nell und ihre Brüder
und Schwestern verbargen ihre Gefühle vor Angelica und ließen sie nur das
sehen, was sie sehen musste, damit sie es weitergeben konnte. Vampire konnten
Gedanken lesen, und Angelica würde als Verbindungsfrau fungieren.
    Wortlos gab sie die
erhaltenen Informationen an ihren Mann Alexander weiter. Nun wusste auch das
Oberhaupt des Ostclans Bescheid. Er wusste, was war und was kommen würde. Er
wusste, wie Ramils Männer zu besiegen waren. Nur wenige Sekunden waren
vergangen, seitdem Nell Angelicas Namen gerufen hatte, doch nun wussten auch
Patrick, Ismail, Margaret, Kiril und James Bescheid.
    »Das reicht! Tötet
sie! Alle!«
    Ramils Befehl
schallte durch den Saal. Angelica hielt Mikhail und Violet fest, um sie davon
abzuhalten, die Treppe hinunterzueilen. Die Seher handelten ohne Zögern, und
ein Vampir nach dem anderen fiel. Alexander trat um Nell herum und näherte sich
einem Gegner zu ihrer Rechten. Inmitten des Schlachtenlärms holte Nell tief Luft. Sie
wartete fünf Herzschläge, dann richtete sie ihr Schwert über ihre Schulter nach
hinten aus. Zwei Herzschläge und sie stieß zu, mitten ins Herz ihres Gegners.
    Sie riss das Schwert
wieder heraus, den Blick unverwandt auf Ramil gerichtet. Dessen Aufmerksamkeit
galt nun Alexander. Ramil nahm das Schwert von der Kehle der Kinder.
    Alexander kehrte ihm
den Rücken zu; die Versuchung war zu groß.
    Wie in Zeitlupe sah
Nell, wie Ramil mit dem Schwert ausholte. Ihre Augen wurden schmal. Sie durfte
ihr Ziel nicht verfehlen, und sie würde es auch nicht. Ramil machte einen
Ausfallschritt. Die Kinder fest an sich gepresst, beugte er sich vor. Den Arm
über die Köpfe der Kinder ausgestreckt, zielte er auf Alexanders ungeschützten
Rücken. Nell tat zwei lange Schritte und stieß zu. Ihre Klinge fuhr über die
Köpfe der Kinder hinweg direkt in Ramils Hals.
    Ein Schrei zerriss
die Stille, genau wie es die Seher vorausgesehen hatten. Als die wenigen Wahren
Vampire, die noch am Leben waren, Anastasias Schrei hörten, hielten sie inne.
Sämtliche Blicke richteten sich auf Ramils leblosen Körper. Nell beugte sich
über ihn und nahm die schreienden Kinder an sich.
    »Ergebt euch oder
sterbt«, sagte sie schlicht.
    Die Wahren Vampire
zögerten, aber ihr Zögern war Antwort genug. Patrick ging zu Nell. Sanft nahm
er ihr sein Kind ab und drückte einen zärtlichen Kuss auf Catherines Köpfchen.
Dann stieß er sein Schwert ins Herz des Anführers der Wahren Vampire.

44. Kapitel
     
    Die Sonne kletterte
soeben über den Horizont, als Mikhail zusammen mit Angelica, Violet und den
Kindern die Burg verließ. Patrick und die anderen Ältesten waren vor ein paar
Stunden mit ihren Gefangenen fortgefahren, wollten aber bald mit einer Kutsche
wiederkommen, um sie abzuholen. Doch in der Burg, wo überall Leichen herumlagen
und der Gestank von Tod und Blut in der Luft hing, wollten sie nicht warten.
    Violet und Angelica
ließen sich auf den Stufen nieder, die vom Eingang der Burg zum Kiespfad
hinabführten, der sich schlängelnd zwischen grünen Hügeln verlor. Aber Mikhail
konnte sich ihnen nicht anschließen. Er war voller Unruhe. Und obwohl der Kampf
gewonnen und die Kinder außer Gefahr waren, lastete ein tiefer Kummer auf
seinem Herzen.
    Sie war fort.
    Nell war gleich nach
Ramils Tod mit Morag und ihren anderen Lebensrettern verschwunden. Angelica
hatte ihm zwar beschrieben, was passiert war, doch er hatte es nicht so recht
verstanden. Vielleicht weil er einfach nicht den Willen aufbrachte, sich für
irgendetwas zu interessieren, seit sie fort war. Sie hatte sich ihrer neuen
Familie angeschlossen, der Gemeinschaft der Seher, wie Angelica ihm berichtete,
allesamt Nachfahren von Druiden.
    Ob sie je zu ihm
zurückkehren würde? Doch warum sollte sie? Was konnte er ihr schon bedeuten,
einer Seherin, die soeben ihre Familie entdeckt hatte? Ziellos wanderte er den
grasigen Hügel hinab, ganz in seine düsteren Gedanken versunken. Er folgte nur
seinen Füßen - auch wenn er dabei nicht vergaß, dass er sich nicht allzu weit
von der Burg und von Angelica und Violet entfernen durfte. Aber der Spaziergang
tat ihm gut. Die frische Morgenluft, die kühl über seinen bloßen Oberkörper
strich, klärte seine Gedanken.
    Und dann sah er sie.
    Dort unten, in der
Hügelsenke, standen sie in einem weiten Kreis beisammen, die Gesichter ihm
zugewandt, als ob sie ihn erwartet hätten.
    Natürlich
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