Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi

Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi
Autoren: Eva Rossmann
Vom Netzwerk:
mich! Ich habe gehört, was sie zu einem anderen Mann über mich gesagt hat! Ich habe alles gewusst! Sie hat sich eingeschlichen, um eine Reportage zu machen. Und ich sollte nicht einmal vorkommen! Sie wollte verhindern, dass ich gewinne! Sie war hinter mir her, ich habe sie abgewiesen! Sie hat mich kennengelernt, wer sich mir in den Weg stellt, wird beseitigt!“
    „Was war in der Nacht im Studio?“, fahre ich fort. Ich rede langsam, überdeutlich, wie in Trance. Ich fühle mich auch so. Das alles kann nicht wahr sein.
    Klaus Liebig beginnt zu lachen. Das Messer an seinem Hals blitzt im Scheinwerferlicht. „Sie hat mir geglaubt, Mira Valensky war die Einzige, die mir geglaubt hat! Ich habe alles geplant.“
    Jetzt starrt er wieder genau in die Kamera mit dem Rotlicht. Wird weitergedreht? Ich weiß es nicht, es ist auch nicht wichtig. Ich darf die Konzentration nicht verlieren und ich muss darauf achten, dass er immer mindestens zwei Meter von mir entfernt bleibt. Die Klinge des Messers ist nicht lang, aber …
    „Ich habe gewusst, dass du auf das Sommerfest von MillionenKochen fahren wirst. Ich habe dich ausgesucht. Ich habe mich neben das Schnellbahngleis gelegt und gesagt, dass ich mich umbringen will. Aber diese Show wird nach meinen Spielregeln gespielt! Es war nicht schwierig, wieder hineinzukommen. Und das Gewinnen war ein Kinderspiel. Nur Sanders, die hat mich nicht gemocht. Ich habe zu viel über sie gewusst.“
    „Du hast gewonnen!“, rufe ich und hoffe aus irgendeinem Grund, jemand startet die Siegesfanfare. Aber da ist nichts, nur meine eigene kleine Stimme im riesigen Raum. Oder war da eine Bewegung auf dem Boden, neben mir? Ich muss weiterreden. Klaus Liebig kommt einen Schritt auf mich zu, er lächelt und es wirkt trotzdem alles andere als liebevoll, das Messer bewegt sich von seinem Hals weg, ich bin wie gebannt, ich … Plötzlich Lärm, in der nächsten Sekunde werde ich zu Boden gerissen, schlage hart mit dem Kopf auf – und dann ist nichts mehr.
    Als ich wieder erwache, kniet Vesna neben mir, den Kopf habe ich auf ihren Oberschenkeln, sie streichelt mein Gesicht. Ich kann nicht lange weg gewesen sein. Lärm hinter mir, Trampeln wie von einer Herde. Das Publikum verlässt den Saal. Klaus Liebig.
    „Wo ist er?“, sage ich, und erstaunlicherweise hört sich meine Stimme ganz normal an.
    „Sie haben ihn. Zuckerbrot ist gekommen, er war zum Glück schon auf dem Weg, wollte noch mit Lena Sanders reden, bevor sie fährt. Alles okay?“
    Ich nicke, habe einen Schweißausbruch, aus allen Poren scheint das Wasser zu kommen, es schlägt über mir zusammen und ich werde zum zweiten Mal ohnmächtig.

[    15.    ]
    Es war tatsächlich alles live auf Sendung. Ich werde es wohl nie erfahren: Hat deshalb niemand vom Sender die Live-Verbindung unterbrochen, weil das hier die ultimative Reality-Show war, möglichen Mord oder Selbstmord mit eingeschlossen, oder weil alle wie gelähmt waren, weil niemand daran gedacht hat? Es hat nicht länger gedauert als sieben Minuten. Was ist schon Zeit? Nichts, das sich messen ließe.
    Klaus Liebig flimmert jetzt über Hunderte Kanäle, nicht nur in den Ländern, in denen MillionenKochen üblicherweise zu sehen ist.
    Ohne dass ich es wollte, bin auch ich zu einem Star für eine Viertelstunde geworden. Ich kann es nicht genießen, auch wenn mich alle möglichen Leute beglückwünschen. Ich war tapfer? Ich weiß nicht, ich konnte nichts anderes tun. Und ich darf nicht vergessen: Ich bin mit daran schuld, dass alles so gekommen ist. Ich wollte den Fall lösen, schneller als die Polizei, schneller als meine Journalistenkollegen. Ich brauche mir nichts vorzumachen, ich war nicht nur gierig nach der Wahrheit, sondern auch nach der Story. Klaus Liebig war klüger als ich, er hat mich instrumentalisiert. Er hat mit mir gespielt und ich habe es nicht gemerkt. Er hat dafür gesorgt, dass ich immer drangeblieben bin, immer wieder etwas Spannendes erlebt habe, das mich bei der Stange hielt, mich weiterfragen ließ. Ob er in jener Nacht im Studio Lena Sanders wirklich töten wollte? Ich werde wohl auch das nicht erfahren. Ich glaube, er wollte ihr Angst einjagen und mir eine gelungene Vorstellung bieten. Mit Rotlicht und passenden Kulissen.
    Oskar hat sich freigenommen, er kümmert sich rührend um mich und meint, er sei stolz, so eine Frau zu haben. Auch wenn er mich, wenn ich noch einmal so etwas mache, eigenhändig erwürgen werde. Immerhin habe ich Klaus Liebig zum
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher