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Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi

Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi
Autoren: Eva Rossmann
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aufgezeichneten Sendungen gemacht, er hat Material über Lena Sanders und über Anna-Maria Bischof gesammelt, wenn sie den Computer durchsuchen, wird klar, dass er mit allen vertraulichen Angelegenheiten der Show an die Öffentlichkeit gehen wollte – obwohl es ihm per Vertrag verboten ist. Wir müssen den Laptop verstecken, die Polizei darf ihn nicht finden.“
    „Sie sollten ihn bei dem Blödsinn nicht auch noch unterstützen.“
    „Darum geht es jetzt nicht: Wenn die Polizei die Unterlagen bekommt, ist es vielleicht mit dieser Story vorbei, ich kann auch eine andere schreiben, glauben Sie mir. Aber Ihr Sohn muss zumindest mit einem Verfahren wegen Vertragsbruch rechnen. Der Sender ist da hart. Und ich brauche Ihnen nicht zu sagen, dass unter Umständen auch ein Verfahren wegen der Unterschlagung von Beweismaterial drin ist – vorausgesetzt, er hat etwas gefunden, das im Zusammenhang mit den Mordermittlungen steht. Er hat immer wieder so Andeutungen gemacht. Was ist, wenn er versucht hat, jemanden zu erpressen? Sie wissen, wie wichtig ihm MillionenKochen ist. Ich erreiche ihn nicht, er muss schon im Studio sein und abgeschirmt.“
    „Ich habe keine Lust, ihm zu helfen. Er soll für seine Kindereien einstehen.“
    „Er ist sehr labil, das wissen Sie. Er ist Ihr Sohn. Ich weiß nicht, was Ihre Frau …“
    Helmut Liebig seufzt. „Okay. Ich mache es, aber nur weil ich nicht noch mehr Schwierigkeiten mit Klaus haben will. Ich trage den Laptop zu einer Hütte, die am hinteren Rand unseres Grundstückes steht, es gibt eine Tür zur Seitenstraße. Es ist wohl besser, man sieht Sie nicht – nur für den Fall, dass tatsächlich Polizei im Anmarsch ist.“
    „Danke“, sage ich und wundere mich, wie schnell er eine Aktion, mit der die Polizei ausgetrickst werden kann, entwickelt hat. Gehört auch das zum Geschäft eines Unternehmensberaters? Die rasche Evakuierung belastenden Materials? Jedenfalls wünsche ich ihm nicht, dass ich mit meinem Verdacht recht habe.
    Ich rase mit Fran los, Jana soll inzwischen versuchen Vesna zu erreichen. Kra will unbedingt auch mit, aber das geht nicht, ich verspreche ihr dafür, sie mir einige Tage in der Redaktion über die Schulter schauen zu lassen.
    Wir finden den Laptop in der Hütte ohne Probleme. Ich sehe mich vorsichtig um, entschließe mich dann, die Seitenstraße weiterzufahren. Es ist zwar nicht wahrscheinlich, dass Zuckerbrot tatsächlich hierher unterwegs ist, aber was weiß man.
    Wir fahren bergauf, erreichen einen Hügelrücken. Der Weg gabelt sich am Waldrand, ich sehe, dass der eine weiter unten wieder in eine breitere Straße mündet. Ich halte an. Hier kommt so schnell niemand vorbei, hoffe ich.
    Fran hat verstanden und fährt den Laptop hoch. „Saft für eine halbe Stunde“, sagt er, „aber wenn wir viele Daten rechnen, dann kann der Akku früher leer sein.“
    Helmut Liebig hat kein Netzkabel dazugelegt. Wozu auch?
    Fran tippt einige Befehle ein.
    „Wie gedacht. Den Verlauf hat er gelöscht. Ich suche jetzt nach den Files der früheren Internetdaten. Das dauert etwas.“
    Ich verhalte mich ganz ruhig. Mein Herz klopft heftig. Was, wenn ich Klaus Liebig falsch eingeschätzt habe? Wenn er gar nicht so labil ist oder jedenfalls anders, als ich dachte? Ich war mit ihm in meiner Wohnung allein. Vom Waldrand her hoppeln zwei Hasen auf das abgeerntete Feld. Sie jagen einander, spielen, sie sehen uns nicht. Wir könnten ein Gewehr haben. Ein schriller Ton aus dem Computer. Ich schrecke auf. „Hast du was?“
    „Die Sucherei frisst wirklich ziemlich viel Batterie. Aber wir müssten noch einige Minuten Saft haben“, erwidert Fran hoch konzentriert. „Gleich.“
    Ich sehe, wie er eine Datei öffnet, dann noch eine. „Ja“, sagt er und sieht mich an.
    „Er war auf Funkerseiten, das sind solche, die den Polizeifunk abhören und ihre Ergebnisse im Netz austauschen. Und er war auf der Homepage der Polizeidirektion.“
    „Wann?“, frage ich mit erstickter Stimme.
    „Kurz nach 1 Uhr früh. Und dann immer wieder. Er hat nach Susanne Kraus gesucht. – Soll ich abdrehen?“
    Ich nicke.
    Ich parke auf dem Hauptparkplatz. Fran werde ich als Praktikanten vorstellen. Die Sendung ist für das Studiopublikum und für Medien zugänglich. Ein Praktikant braucht keinen Presseausweis, zumindest hoffe ich das.
    Klaus Liebig hat Susanne Kraus getötet. Es gibt keine andere Erklärung, oder doch? Ist es so, dass er etwas gesehen hat, dass er weiß, wer der Mörder ist, und es für
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