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Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi

Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi
Autoren: Eva Rossmann
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Und per Mundpropaganda verbreitet sich langsam, dass damit nicht bloß herkömmliches Putzen gemeint ist, sondern auch Nachforschungen. Inoffiziell natürlich, denn offiziell hätte sie eine Menge Probleme mit dem Detektivverband am Hals.
    Ich bin schon auf dem Sprung zu ihr, als Droch mir den Weg versperrt. Links und rechts Grünpflanzen, vor mir unser Vorzeigeredakteur im Rollstuhl. Politischer Kommentator, dessen Renommee nicht einmal der nicht ganz einwandfreie Ruf des „Magazins“ etwas anhaben kann. Wir mögen einander. Meist sogar sehr. Früher einmal beinahe mehr als das. Aber jetzt habe ich keine Zeit.
    „Wie geht es deiner Win-Sat-Reportage?“, fragt er.
    Ich zucke mit den Schultern. Ich sollte während der Redaktionsstunden nicht zu Vesna. Ich habe einen so genannten festen freien Vertrag als Chefreporterin. Mit Fixum, was mich zu einer gewissen Anwesenheit in der Redaktion verpflichtet. Nicht dass Droch mich verraten würde. „Was hältst du von MillionenKochen?“, frage ich ihn.
    „MillionenKochen? Noch nie gesehen.“
    „Es gibt niemanden, der das noch nie gesehen hat.“
    „Mich. Warum sollte ich mir im Fernsehen anschauen, wie zwei um die Wette kochen?“
    „Weil es … spannend ist. Weil es diese Fragen danach gibt. Weil man viel gewinnen kann.“
    Droch seufzt und tätschelt meine Hand. „Sag nicht, dass du mitmachen möchtest.“
    Ich schüttle den Kopf.
    Mein Mobiltelefon läutet, ich fingere es aus meiner großen Umhängetasche. Droch grinst mir ein wenig spöttisch zu, aber das ist so seine Art, er sieht dabei besonders attraktiv aus, der attraktivste Rollstuhlfahrer den ich kenne, gäbe es eine eigene Kategorie Rollstuhl-Models, er würde auch mit seinen 55 noch alle schlagen. Droch rollt weiter.
    „Ja?“, frage ich etwas gehetzt ins Telefon.
    „Klaus Liebig. Sie erinnern sich?“
    Und ob.
    „Ich wollte Ihnen danken. Sie – haben mich auf gewisse Weise gerettet.“
    Ich will schon sagen, dass er sich ja offenbar gar nicht umbringen wollte, aber das sagt man einem labilen Menschen wohl nicht. Womöglich muss er dann beweisen, dass er es doch wollte. Will.
    „Ich freue mich, dass es Ihnen wieder besser geht“, erwidere ich deswegen bloß.
    Er räuspert sich. „Ich hab da so eine Idee. Ich würde gerne erzählen, wie es mir bei MillionenKochen ergangen ist. Was sie da mit den Kandidaten aufführen. Was man alles unterschreiben muss. Jetzt kann es mir ja egal sein. Sie schreiben an einer Geschichte über MillionenKochen. Ich habe Interessantes zu erzählen, das können Sie mir glauben.“
    „Ich schreibe über Win-Sat.“
    „Na eben. Mein Psychotherapeut sagt, es täte mir gut, zu reden.“
    Mit dem „Magazin“? Mir ist nicht wirklich wohl bei dem Gedanken. „Okay, am späten Nachmittag kann ich bei Ihnen sein.“
    Sein Dank ist beinahe euphorisch. Ich muss aufpassen, ihn nicht noch mehr aus dem Gleichgewicht zu bringen. Und ich muss danach in aller Ruhe entscheiden, was ich mit den Informationen mache. Wenn sie überhaupt zu gebrauchen sind.
    Er gibt mir die Adresse, ich verspreche, gegen 18 Uhr da zu sein. Allzu lange habe ich nicht Zeit, ich freue mich auf einen ruhigen Abend mit Oskar.
    Vesna ist an beiden Telefonen gleichzeitig. Sie hat eines für herkömmliche Reinigungsaufträge und eines für Nachforschungen.
    „Nein, selbst ich kann nicht, ich habe sehr tüchtige Cousine, die kann ich … – Moment bitte“, sagt sie ins eine. Und ins andere: „Sie müssen wissen, was Sie wollen. Sie glauben, dass jemand Ersatzteile und Blech stiehlt. Warum keine Polizei? Ich muss das wissen.“
    Und wieder ins erste. „Ja, natürlich ist auch aus Bosnien. Sehr verlässliche Frau.“
    Und wieder ins zweite. „Ach so, könnte Sohn sein. Verstehe. Nix als Probleme mit Kindern. Ich schicke Überwachung. Ja, ist ganz informell. Aber 100 Euro Anzahlung. Ist für fünf Stunden.“
    Und ins erste: „Was wollen Sie? Bin ich Unternehmerin, kann ich nicht alles schwarz machen. Dafür ist verlässlich. Und mit Schadenersatz, wenn was passiert.“
    Und wieder ins andere: „Will ich nicht Hälfte schwarz, in Ordnung? Ich bin am Anfang, muss ich aufpassen.“
    „Nein, für fünf Stunden, nicht sieben. Ist sehr günstige Tarif. – Was? Habe nicht gesagt, dass nur Hälfte schwarz geht. Ist Bezahlung für Hobby, Sie verstehen.“
    „Herzlichen Dank, ja, überlegen Sie.“
    „Danke vielmals, ich schicke Überwachung heute Abend.“
    Vesna legt beide Hörer auf und seufzt. „Unternehmen
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