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Millionencoup im Stadion

Millionencoup im Stadion

Titel: Millionencoup im Stadion
Autoren: Stefan Wolf
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weiter
durch das Unwetter. Schon bald bemerkten Karl, Klößchen und Gaby, wohin Tim sie
führte. Noch einmal Richtung alten Wasserturm.
    Regen peitschte ihnen ins
Gesicht, als sie auf Höhe des Friedhofs waren. Der Wind stürmte um dessen alte
Mauer und wühlte sich durch die Büsche, die das Gelände einsäumten. Der
TKKG-Anführer hob die Hand und bedeutete seinen Freunden so wortlos, dass sie
hier anhalten sollten.
    An der Friedhofsmauer
angelangt, warfen sie ihre Räder ins hohe Gras und kletterten an einer
eingestürzten Stelle über die Steine. In geduckter Haltung schlichen sie über
den Gottesacker. Ihre Herzen klopften bis zum Hals. Nicht vor Aufregung,
sondern vor Anstrengung von der wilden Radtour.
    So ging es auf den gewundenen
Friedhofswegen weiter. Es war inzwischen so finster, dass man die Hand nicht
mehr vor den Augen sehen konnte. Und als sie am Ende des Weges angelangt waren,
erblickten TKKG wie eine gespenstische Riesengestalt den steinernen Engel
zwischen den fast kahlen Bäumen aufragen.
    »Wir sind da!«, zischte Tim
leise. Er lauschte in die Nacht. War da nicht gerade noch ein Geräusch? Doch
nichts regte sich.
    An einer Stelle am Himmel
öffnete sich die Wolkendecke ein wenig und Wolkenränder gleißten für Sekunden
hell im Mondlicht auf.
    Schritt für Schritt gingen die
Kinder auf die Grabstätte der Familie Kraut zu. Dann standen sie unmittelbar
davor.
    »Was ist das alles hier?«,
wisperte Gaby. Dann las sie die Inschrift auf der steinernen Tafel.
    Zu Tims und Karls Überraschung
lag das Vorhängeschloss, mit dem zuvor die schwere Tür des Grabes verschlossen
war, im welken Gras. Sie waren auf der richtigen Spur.

    Und jetzt entdeckte Klößchen
etwas, das ihn mit Panik erfüllte. Seine Augen fixierten etwas Entsetzliches!
Etwas, das nicht einmal in den schlimmsten Gruselgeschichten vorkam.
    »Dort!«, flüsterte er und
deutete mit zitterndem Zeigefinger auf die Tür der Grabstätte. Er wies auf eine
ganz bestimmte Stelle. Und nun sahen es auch die anderen! Nur wenige Meter vor
ihnen schien ein winziger Lichtstreifen unter dem Türspalt hervor.
    Als Erster löste sich Tim aus
seiner Erstarrung. Licht! In der Gruft musste eine Kerze brennen! Er deutete
seinen Freunden Stillschweigen an. Das war also der Augenblick, den Tim so heiß
ersehnt hatte! Er griff nach dem eisernen Türriegel und zog an der Tür. Zuerst
tat sich nichts. Doch dann gab die schwere Tür unter großem Geächze nach, und
es hörte sich an, als wolle sie gegen ihre Öffnung protestieren.
    Stickige, modrige Luft schlug
ihnen entgegen.
    Wie Tim vermutet hatte,
erhellte ein Grablicht die Szenerie im Inneren. Leise, sehr leise, betraten sie
nacheinander die unheimliche Kammer. Sie wollten sich jetzt, auf dem Höhepunkt
ihres Abenteuers, nicht verraten.
    Schritt für Schritt tasteten
sie sich vorwärts. Tim drängte Karl und Klößchen an sich vorbei, schob Gaby
voran, die fest seine Hand drückte, und schloss vorsichtig die Tür hinter sich.
    Es dauerte ein paar Sekunden,
bis sie begriffen, was sie vor sich hatten.
    Leer! Der Raum war leer! Nichts
war zu sehen. Nicht mal ein paar verstaubte Knochen lagen herum. Geschweige
denn, dass hier Särge gestanden hätten!
    »Leer!«, sagte Klößchen. Mehr
brachte er nicht heraus. Gaby und Karl sagten gar nichts.
    »Ich glaube, ich spinne«,
stöhnte Tim. Und er hätte wetten können, dass hier das geheime Lager mit der
Diebesbeute war.
    TKKG sahen sich enttäuscht an.
    »Was machen wir nun?«, jammerte
Klößchen, dem kalt war. »Ich will nach Hause.«
    »Ich glaube, wir überlassen die
Verbrecherjagd nun endgültig meinem Vater«, sagte Gaby, der die Enttäuschung
ins regennasse Gesicht geschrieben stand.
     
    In diesem Augenblick kam
Schwung in die Sache. Draußen waren Schritte zu vernehmen. Leise, scharrende
Schritte!
    »Schnell, in die Ecke«, zischte
Tim.
    TKKG hielten die Luft an. Die
Schritte verstummten. Hatte Theo, der Friedhofsgärtner, etwa etwas von ihrem Eindringen
bemerkt?
    Dann hörten sie das schwere
Quietschen, als die Tür geöffnet wurde. Keiner traute sich zu atmen.
    Etwas Kaltes, Feuchtes schoss
ihnen ins Gesicht! Eine Windböe, die Regen vor sich her trieb! Draußen tobte
der Sturm. Eine furchtbare unsichtbare Bedrohung stand vor ihnen im Türrahmen!
Klößchen schloss vor Angst die Augen. Er dachte bei sich, was er nicht sah,
erblickte ihn auch nicht.
    Oh Gott, dachte Gaby.
Kreidebleich und zitternd stand sie an Tims Seite, der immer noch ihre Hand
gedrückt
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