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Milchstraße - Geschichten von der großen Liebe (German Edition)

Milchstraße - Geschichten von der großen Liebe (German Edition)

Titel: Milchstraße - Geschichten von der großen Liebe (German Edition)
Autoren: Andrea Ludwig
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und übergab ihn mir strahlend.
    „Hier die letzte Ampelmännchenkarte.“
    Es war ein grüner Stift dabei und auf der Karte stand „Damit du von nun an unsere gemeinsame Geschichte weiter schreiben kannst.“
    Wir machten einen Spaziergang. Abends hat er für mich gekocht. Ich blieb bei ihm und montags stellte er mich Händchen haltend in seiner Firma und bei seinen Eltern als seine neue Partnerin vor. An Ostern zog ich bei ihm ein.
    Die Ampelmännchen hängen gerahmt in unserem Flur.
    Mathilda

Vorahnung
    „Hallo, gehst du mit mir am Strand spazieren?“ Der Labrador-Retriever kommt mir entgegen. Leider nur in einer visuellen Meditationsreise.
    Am nächsten Tag sehe ich beim Bäcker einen Aushang „Labrador-Retriever abzugeben“. Da muss ich sofort hin. Diese Rasse ist so schwer zu bekommen. Ich weiß genau, was ich will: Eine blonde Hündin, die keine rosa Nase haben darf.
    Es gibt aber keine blonde Hündin mehr, nur noch zwei cremefarbene Rüden. Der eine von den beiden hat eine rosa gefleckte Nase. Also nicht das, was ich wollte. So fahre ich wieder nach Hause. Doch dieser Rüde mit dem sonnigen Gemüt geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Er ist sofort in meinem Herzen, obwohl er keinem meiner Kriterien entspricht. Ich kehre um und hole ihn doch.
    Unsere Beziehung ist außergewöhnlich eng. Wir lieben es, draußen im Garten zu balgen. Babu ist auch sonst mein ständiger Begleiter.
    Nach ungefähr eineinhalb Jahren sitze ich in meiner Küche. Ich betrachte meinen Hund, der eingerollt mit dem Kopf auf meinen Füssen schläft. Da schießt mir ein entsetzlicher Gedanke durch den Kopf: Wie soll ich das verkraften, wenn du mal stirbst?
    Kurze Zeit später fahre ich mit meiner Tochter einkaufen. Babu bleibt im Auto. Als wir nach fünfzehn Minuten zurückkommen, ist der Hund nicht mehr ansprechbar. Er liegt da und hechelt. Wir fahren sofort zum Tierarzt. Babu hat etwas im Hals und erstickt daran.
    Ich fühle mich schrecklich. Ob ich wohl mit meinen gruseligen Gedanken seinen Tod angezogen habe?
    Irma

Rundflug
    John war überhaupt nicht mein Typ. Nicht nur, dass er einen Bierbauch hatte, das Schlimmste war, dass er nach dem Essen immer nach Zwiebeln roch. Aber er war ein netter Kerl. Meine Kollegin und ich gingen regelmäßig mit ihm Mittagessen und zum Fitnesstraining.
    Ich schätzte seine Integrität und Freundlichkeit. Einmal hatte er sich sogar vor mich gestellt, als ich einen Konflikt mit meinem Chef hatte. Dass er mich in dieser Situation verteidigte, hat mich sehr beeindruckt.
    Eines Tages machten wir mit unserem Team einem Rundflug über die Stadt. Es war windig und wir wurden in dem kleinen Flugzeug durchgeschüttelt. Mir wurde schlecht und John kümmerte sich aufmerksam um mich.
    Als wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten, schaute er mich fürsorglich an. „Was möchtest du jetzt tun? Magst du etwas essen, oder möchtest du dich lieber ausruhen?“
    Ich entschied mich für ein thailändisches Restaurant. Später erzählte er mir, dass das für ihn eine ganz schöne Herausforderung war. John hatte bis dahin noch nie etwas anderes als Hausmannskost gegessen. Und nun saß er vor einer Suppe mit Meeresfrüchten, Zitronengras und Kokosnussmilch. Eine der Muscheln war wohl zu lange gekocht. Nachdem er das Gefühl hatte, auf Gummi zu kauen, schluckte er sie schließlich im Ganzen herunter. Nett, wie er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen.
    Ich versank in seinen haselnussbraunen Augen und hing an seinen Lippen während wir aßen und uns unterhielten. Seine Fürsorge gefiel mir. Von da an trafen wir uns heimlich, denn in der Firma wollte man keine privaten Verbindungen unter den Mitarbeitern. Nach sechs Monaten kündigte ich, damit wir unsere Beziehung offen leben konnten. Zwei Jahre später heirateten wir. Bei unserer Hochzeit sagte mir eine Kollegin, dass jeder wusste, dass wir zusammen waren.
    Karen

Randas Weg
    „Was tun Sie, wenn Sie im Lotto gewinnen?“ stand im Fragebogen eines Sozialen Netzwerks im Internet, durch das ich meinen Bekanntenkreis vergrößern wollte.
    „Ich kaufe mir ein Haus mit Garten und mache den Flugschein“, schrieb ich.
    „Wer kümmert sich dann um unseren Garten, wenn wir auf Reisen sind?“ war Heinrichs Frage an mich per E-Mail.
    „Unser Gärtner“, erwiderte ich.
    Wir führten unsere Konversation eine Weile in diesem Stil fort. Hier unsere reale Welt und per Mail eine fiktive mit zwei Kindern. Unsere Nachrichten hatten immer zwei Absätze: Einen, um uns kennen
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