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Midnight Man (02) – Gefährliche Mission

Midnight Man (02) – Gefährliche Mission

Titel: Midnight Man (02) – Gefährliche Mission
Autoren: Lisa Marie Rice
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nicht darauf reagieren, bekam ihre Emotionen nicht in den Griff.
    Sein Gesichtsausdruck war vollkommen unverändert. Bestimmt, sachlich, ernst. Sie konnte nicht sehen, was in ihm vorging.
    Falls überhaupt etwas in ihm vorging. Er wirkte völlig unbeeindruckt. Und doch hatte sie den Beweis gespürt, dass er zumindest in einer Hinsicht stark beeindruckt war.
    Sofort nach dem Schreck kam die Verlegenheit, und sie kam in großen Wellen. Hitze stieg ihr ins Gesicht, und eine andere Hitze strömte durch ihren Körper. Gegen beides war sie machtlos.
    Suzanne überlegte fieberhaft, wie sie mit der Situation umgehen sollte, suchte nach einer netten, neutralen, damenhaften Anstandsgeste, die ihr darüber hinweghelfen würde, dass sie soeben den Penis eines wildfremden Mann gespürt hatte.
    Den erigierten Penis sogar.
    Den riesigen erigierten Penis.
    Du meine Güte.
    Ihr Blick huschte an ihm vorbei, ihre Kehle war trocken, ihre Lungen schmerzten.
    »Sie brauchen ein neues Sicherheitssystem«, wiederholte er. Neues Sicherheitssystem. Neues … Sicherheits … system. Sie brauchte ein neues Sicherheitssystem.
    Äh … ja. Wenn er während der Zeit, die sie für einen kurzen Anruf brauchte, in ihr Haus einbrechen konnte, benötigte sie wohl tatsächlich eine neue Anlage.
    »Gut«, krächzte sie und räusperte sich. »Gut. Ich werde mich so bald wie möglich darum kümmern. Ich werde mich umhören –«
    »Bemühen Sie sich nicht. Ich installiere Ihnen eins. Eins, das nicht mal ich überwinden kann. Als Dank für Ihre Gestaltung meiner Wohnung.«
    »Es ist nicht nötig, dass Sie –« Suzanne sah ihn an. Dieses Gesicht machte ein Nein unmöglich. »Gut. Danke.«
    »Wie heißt Ihr Lieblingsrestaurant in Portland?«
    Sie keuchte verblüfft über den schnellen Themawechsel. »Nun, ich glaube … das Comme chez soi. Warum fragen –«
    »Wir können uns beim Abendessen über Ihre neue Alarmanlage unterhalten.« Er sprach das aus, als wäre es eine selbstverständliche Tatsache, etwa wie die Schwerkraft.
    »Beim Abendessen?«
    Er nickte. »Ich hole Sie um sieben Uhr ab.«
    Suzanne versuchte, ihre Verlegenheit abzustreifen, doch die gewohnte Ausgeglichenheit wollte sich nicht einstellen. Sie konnte nicht einmal richtig denken, nicht solange er mit ihr im selben Raum war und für Sauerstoffmangel in ihrem Gehirn sorgte.
    Sie sagte das Einzige, zu dem sie imstande war: »Gut.«
    »Bringen Sie mir einen Schlüssel mit, denn ich werde die neue Anlage frühestens übermorgen installieren können, und morgen Nacht werde ich schon hier schlafen. Mein Bettzeug bringe ich als Erstes her.«
    Bettzeug. Sein Bettzeug. Suzanne konnte sich vorstellen, wie sein großer Körper in zerwühlten Laken schlief.
    »Gut«, hauchte sie.
    Ein paar Sekunden lang blickte er ihr in die Augen, so durchdringend, als könnte er ihre Gedanken lesen. Dann nickte er und ging zur Tür. Er beeilte sich nicht, aber mit seinen großen Schritten war er innerhalb einer Sekunde fort.
    So groß er war, er bewegte sich völlig lautlos. Wie war das möglich? Er trug Stiefel. Die mussten doch auf dem Parkett zu hören sein, oder nicht?
    Doch er verschwand so geräuschlos, wie er gekommen war. Plötzlich war er vor ihr erschienen wie ein Geist. Und nun war er wieder weg.
    Nachdem die Haustür ins Schloss gefallen war, starrte sie noch eine Weile auf die Stelle, wo er gestanden hatte. Dann tastete sie blind nach einem Sessel. Sie hatte einen Tag voller Termine vor sich. Doch mit zitternden Beinen konnte sie nirgendwohin.

3
    Um Punkt sieben klingelte John an Suzannes Haustür, und um eine Minute nach sieben hörte er ihre Absätze über den Boden klappern. Sie war pünktlich, das musste er ihr zugestehen.
    Eigentlich überraschte ihn das nicht. Suzanne Barron war schließlich eine erfolgreiche Geschäftsfrau. In der Branche überlebte man nicht, wenn man Termine nicht einhielt.
    Er fand die Welt der freien Wirtschaft auf ihre Art genauso anspruchsvoll wie die Navy.
    Geduldig stand er vor der Tür und hielt sich zurück, das Schloss zu knacken und das Alarmsystem außer Betrieb zu setzen. Er hatte sich bereits durchgesetzt.
    Nein, er stand vor dieser Tür und klingelte wie ein normaler Mann, der auf eine Frau wartet, um mit ihr auszugehen. Zu einem Abendessen zu zweit.
    So machte man das wohl. Der Mann hatte draußen auf die Frau zu warten. Seine Erfahrungen in dem Sektor waren stark begrenzt. Bisher war er, wenn er Sex wollte, in eine Bar außerhalb des Stützpunktes gegangen und
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